"Humanplasma"-Affäre

Totschnig Kunde im "Dopinglabor"

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Laut ARD soll Österreichs Rad-Ass Georg Totschnig zu den Kunden des Wiener Blutlabors "Humanplasma" gezählt haben.

Die Doping-Affäre rund um das Wiener "HumanPlasma“-Zentrum wird jetzt "heiß“: Nach einem Bericht des Kurier, wonach die weltweite Doping-Agentur WADA gegen das Wiener Blutspendezentrum ermittelt, hatte ÖSTERREICH letzte Woche die ersten Blutdoping-Kunden recherchiert: Neben den beiden österreichischen Biathleten Wolfgang Perner und Wolfgang Rottmann sollen in der Wiener Alserbachstraße – so ÖSTERREICH vor einer Woche – praktisch alle Stars des Rad-Teams "Rabobank“ sowie Biathlon-Stars aus Russland und Deutschland Kunden gewesen sein.

BKA ermittelt
Zuletzt verdichteten sich die Informationen, dass das deutsche "Bundeskriminalamt“ in Wien Informationen sammelt und eine Namensliste "von 30 bis 50 Sportlern“ besitzt, die im "HumanPlasma“-Institut Blut-Doping vorbereitet haben sollen, darunter – so die ersten Gerüchte – die gesamte Prominenz des deutschen ­Biathlon- und Langlaufsports. Gestern Nachmittag um 16 Uhr „outete“ dann der öffentlich-rechtliche Fernsehsender ARD die deutschen Polizei­ermittlungen. Die Doping-­Reporter der ARD gingen mit den ersten Namen der BKA-Ermittlungen an die Öffentlichkeit.

"Ösi“ Totschnig
An der Spitze der neuen Doping-Veröffentlichungen steht wieder ein Österreicher: Der rot-weiß-rote Radstar Georg Totschnig soll bei „HumanPlasma“ sein Blut für späteres Doping tiefgekühlt haben.

Totschnig, der als einziger Österreicher vor zwei Jahren eine Etappe der Tour de France gewann, soll bei „HumanPlasma“ sein Blut abgezapft, tiefgekühlt – und vor seinem Tour de France-Sieg mit einer Infusion dem eigenen Körper zugeführt haben.

Er dementiert im ÖSTERREICH-Interview energisch: „Ich war niemals in diesem Labor.“ Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.

Prinzipiell hätte sich Totschnig aber in bester Gesellschaft befunden. Die ARD bestätigt nach Einsicht der Polizei-Dokumente die ÖSTERREICH-Recherche, wonach nahezu das gesamte (!) Team von "Rabobank“ vor jedem Radrennen einen Flug-Zwischenstopp in Wien eingelegt und das im "HumanPlasma“ abgezapfte Eigenblut abgeholt hätte. Laut ARD waren Tour-Star Michael Rasmussen, Denis Mentschow und Michael Boogerd (alle "Rabobank“) Blut-Kunden bei "HumanPlasma“.

Außerdem spricht die ARD von "30 weiteren prominenten Sportlern“, die in Wien Blut abgezapft und tiefgekühlt haben – darunter laut deutscher Polizei die Stars des deutschen und russischen Biathlon- und Langlaufteams.

Laut ARD steht der prominenteste deutsche Langläufer Tobias Angerer unter dem Verdacht, in Wien Blutdoping vorbereitet zu haben. Die „HumanPlasma“-Affäre wird zur Doping- Lawine.

Jetzt zittern die Deutschen um ihre Olympia-Teilnahme
Wäre die Causa nicht blutig ernst – sie wäre zum Totlachen. Ausgerechnet das deutsche Olympia-Team steht jetzt im Mittelpunkt des Blutdoping-Skandals von Wien.

Deutsche gedopt?
Laut ARD-Bericht dürften nicht nur die österreichischen Biathleten Perner und Rottmann sowie die Radstars Totschnig und Rasmussen, sondern „zumindest 30 weitere Sportler“ in Wien ihr Blutdoping vorbereitet haben. Ein gutes Dutzend der „HumanPlasma“-Kunden dürften die Leistungsträger des extrem starken deutschen Biathlon- und Langlaufteams gewesen sein.

Das ist insofern kabarettreif, als der deutsche Olympia­chef Thomas Bach im Vorjahr vehement den Ausschluss des ÖOC von Olympia wegen der Nähe zu Blutdoping und fehlenden Konsequenzen forderte. „Enthüllt“ wurden die Deutschen ausgerechnet von ihren österreichischen Kollegen Perner und Rottmann.

Laut Insider-Infos haben Perner und Rottmann bei ihren Einvernahmen in Turin die deutschen Sportler als Komplizen genannt – betreut offenbar von einem gemeinsamen „Blut-Coach“

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