TV-Sportchef Trost äußerte 'keine Präferenz' für neuen Olympia-Termin.
Der ORF plant nach den Verschiebungen der Fußball-EM und der Olympischen Sommerspiele in Tokio die beiden Großereignisse auch 2021 in vollem Umfang zu übertragen. "Wir wollen das auch im nächsten Jahr eins zu eins so umsetzen", erklärte TV-Sportchef Hans Peter Trost am Mittwoch im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur.
Eine Herausforderung sei allerdings der dichte Terminplan mit vielen weiteren Sportveranstaltungen. So finden neben den wegen der aktuellen Coronavirus-Pandemie verschobenen Events 2021 auch alpine und nordische Ski-Weltmeisterschaften statt, von denen der ORF ebenfalls umfangreich berichten wird.
Für Olympia hält der öffentlich-rechtliche Sender ein umfassendes Sublizenz-Paket (Fernsehen, Radio und Internet) von US-Rechteinhaber Discovery, der mit seinem Sender Eurosport auch selbst die Spiele überträgt. Die im Vertrag enthaltenen juristischen Klauseln für den nun eingetretenen Fall werden laut Trost derzeit durchgearbeitet. "Bisher ist aber nichts bekannt, bei dem man sich in irgendeiner Form Sorgen machen muss."
ORF rechnet mit Entscheidung im "Sinne des Sports"
Der ORF-TV-Sportchef rechnet mit einem pragmatischen Zugang der Rechteinhaber auf die Sub-Lizenznehmer. "Alles andere wäre nicht im Sinne des Sports", meinte Trost. Um offiziell Klarheit zu haben, müsse man aber auch die formale Verschiebung der Spiele durch das Internationale Olympische Komitee (IOC) abwarten. Am Dienstag hatten IOC-Präsident Thomas Bach und Japans Premierminister Shinzo Abe diese lediglich öffentlich angekündigt.
Der genaue Termin für Tokio 2020, wie die Spiele offiziell weiterhin heißen, ist ebenfalls noch ausständig. Zur Wahl stehen Frühjahr und Sommer 2021. Trost äußerte "keine Präferenz". Im Frühjahr seien die Temperaturen in Japan für Hochleistungssport besser geeignet, dafür sei im Sommer möglicherweise die Aufmerksamkeit noch größer, weil der Großteil der anderen Sportarten pausiere.
"Die Problematik ist nicht die Jahreszeit, sondern wie alle anderen Veranstalter reagieren", erklärte Trost. Leichtathletik- und Schwimm-WM etwa müssten für einen Olympia-Termin im Sommer 2021 verschoben werden. Trost forderte einen Schulterschluss im Sinne des Sports. "Es braucht von den großen Verbänden ein Reglement, dass man nicht nur auf seine Sportart schaut, sondern eine gute Lösung für alle findet."
Die genaue Planung für die Tokio-Spiele muss auch beim ORF bis zur Findung eines neuen Termins hintangestellt werden. "Wir haben noch keine Details", sagte Trost. Grundsätzlich müsse man die Pläne auch der Gesamtsituation des ORF im kommenden Jahr anpassen. "2021 ist so ein großes Sportjahr, das wird eine riesige Herausforderung. Es wird am Personal und auch an den ökonomischen Ressourcen liegen. Wir werden aber versuchen, eine bestmögliche Berichterstattung zu machen."