Böser Sturz bei WM in Japan verdaut: Leistung beim Linzer Meeting gibt Hindernisläufer Weidlinger neue Hoffnung für die Zukunft.
Für die Wertung im Rennen um einen Startplatz beim Weltfinale der Leichtathleten in Stuttgart (22./23. September) hat der vierte Platz beim Linzer Gugl-Meeting zwar nur einen Punkt gebracht, für das Selbstvertrauen sind Lauf und Ehrenrunde unter dem Jubel der 10.500 bei Kälte ausharrenden Zuschauer aber Goldes wert gewesen. Günther Weidlinger ließ nach dem fatalen Sturz bei der WM in Osaka beim Comeback über die 3.000 m Hindernis keine Zweifel darüber aufkommen, dass er mit seiner Lieblingsdisziplin noch lange nicht fertig ist. Freitag startet er beim Golden-League-Meeting in Brüssel.
Uni-Prüfung wartet
Die Beine haben sie am Mittwoch gut
angefühlt, der Rücken, der sonst immer Probleme macht, zwickte dieses Mal
nicht. "Ich habe das Rennen gut verdaut", sagte Weidlinger nach einer
frühmorgendlichen Massage. Bereits um elf Uhr fuhr er nach München, von wo
der 29-Jährige nach Düsseldorf flog, wo am Donnerstag eine wichtige Prüfung
auf dem Programm steht. "Personalführung und Organisation. Das wird
schwieriger als das gestrige Rennen", sagte der Student der Universität
Hagen, an der auch Oliver Bierhoff seinen Abschluss machte.
Nächste Station Brüssel
Nächste sportliche Station ist
am Freitag Brüssel, dort will sich Weidlinger mit einer guten Leistung einen
Startplatz in Stuttgart sichern. "Es wird auch wieder vom Wetter abhängen,
aber das Rennen sollte sehr schnell werden mit einer Siegerzeit unter acht
Minuten. Bouabdallah Tahri und Mustafa Mohamed wollen den Europarekord
angreifen", weiß Weidlinger. Dieser steht bei 8:04,95 Minuten. "Ich weiß,
dass ich deutlich unter 8:20 laufen kann, das Rennen in Linz stimmt mich
sehr positiv. Ich hoffe, dass ich mich in einer kleineren Gruppe hinten gut
einfügen kann."
Finalplatz als Ziel
In der nach Linz aktualisierten Wertung für
Stuttgart liegt Weidlinger mit 18 Punkten bei vier Rennen an der 14. Stelle,
fünf Rennen aus den Kategorien Golden League, Super Grand Prix, Grand Prix
und EAA-Meeting zählen. Zwölf Startplätze gibt es beim Finale, wobei einer
per Wildcard vergeben wird. Auf Platz elf fehlen dem Österreicher vier
Punkte, für Rang zwölf in Brüssel gibt es drei Punkte.
Per Wildcard war Weidlinger bereits einmal beim Weltfinale mit dabei. 2004 in Monaco erhielt über 3.000 m flach den Startplatz eines Europäers, der absagen musste. Der Veranstalter wünschte sich einen Weißen im Feld und Weidlinger wurde eingeladen. "Da kam ich allerdings aus einem dreiwöchigen Urlaub und wurde dann Zwölfter und Letzter. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich mich heuer qualifizieren könnte."
Halbmarathon zum Abschluss
Als Saisonabschluss hat Weidlinger am
14. Oktober die Halbmarathon-Weltmeisterschaft in Udine eingeplant. "Ich
hoffe, dass ich fit bin dafür, ich habe nur drei Wochen Zeit, mich darauf
vorzubereiten."