Hagara/Steinacher

WM-Bronze für Segel-Duo

Teilen

Die österreichischen Doppel-Olympiasieger beenden die Tornado-WM auf Platz 3.

Es gibt Bronzemedaillen, die erfolgsverwöhnten Sportlern fast schon weh tun, und es gibt welche, über die sich selbst Doppel-Olympiasieger noch richtig freuen können. Roman Hagara und Hans Peter Steinacher haben ihr Ziel, bei der Tornado-WM vor San Isidro/Buenos Aires eine Medaille zu gewinnen, souverän erreicht; auf ihrem Weg zum dritten Olympiagold 2008 in Qingdao stimmt sie das zuversichtlich. Gold ging an die überlegenen Australier Darren Bundock/Glenn Ashby (23 Punkte), Silber in ihrem Heimrevier an die Argentinier Santiago Lange/Carlos Espinola (37), die ihre österreichischen Trainingspartner um vier Zähler abhängten.

Während der 35-jährige Bundock in der ersten und einzigen Wettfahrt am Finaltag beim Start die falsche Seite wählte und als bereits fest stehender Weltmeister (fünfter Titel) deshalb bereits nach der Luv-Tonne Richtung Heimathafen fuhr, steuerte Lange seinen Tornado vor hunderten Zuschauern, die bei hochsommerlichen Temperaturen von zahlreichen Booten aus die Regatta verfolgten, einem souveränen Wettfahrtsieg entgegen. Da die ÖSV-Asse nur auf dem elften Platz landeten, zogen Lange/Espinola in der Gesamtwertung noch an ihnen vorbei.

"Es gibt Schlimmeres, als am letzten Tag vom Trainingspartner überholt zu werden", sagte Steinacher, der sich über den Stockerlplatz sehr freute: "Natürlich. Eine Medaille war das Ziel. Mit den ersten drei Tagen sind wir sehr zufrieden, mit den zweiten zwei weniger." Neun Wettfahrten wurden gesegelt, zwei hatten der Wiener Steuermann und sein Salzburger Vorschoter gewonnen, jeweils eine am ersten und eine am zweiten Tag.

"Dafür, dass wir heuer nur wenig Regattatraining gemacht haben, müssen wir mit der WM sehr zufrieden sein", zog auch der 40-jährige Steuermann Hagara zufriedene Bilanz. Dass aus Silber noch Bronze wurde, sah er "nicht so tragisch". Die Österreicher hatten den Argentinier das exakt gleiche Segel-Material für die Welttitelkämpfe zur Verfügung gestellt, sehr wohl natürlich im Wissen, dass Lange den Rio de la Plata kennt wie seine "Hosentasche" (Steinacher).

ÖSV-Sportdirektor Georg Fundak hatte vor der WM auf eine Platzierung zwischen 3 und 6 gehofft und freute sich nun "irrsinnig" über diese Medaille. "Bronze war drinnen, und das haben sie herausgesegelt. Obwohl sie viel getestet haben und eine gewisse Müdigkeit da war." Das Jahr 2006, für die zweifachen Olympiasieger ein Zwischenjahr auf dem Weg zu den nächsten Sommerspielen, war ein erfolgreiches: "Europameister, Dritter bei der olympischen Testregatta und nun WM-Dritter - das ist schön und gut für die Motivation", weiß der unermüdliche Fundak, der für die Vorzeigesportler ein wichtiges Puzzlestein zum Erfolg ist.

Am Finaltag war der letztmögliche Starttermin 15:00 Uhr Ortszeit, bis dahin ging sich wegen Verschiebungen auf Grund von Winddrehern nur eine Wettfahrt aus, die geplant gewesenen zehnte wurde deshalb gestrichen.

"Wir haben den Start sehr gut erwischt, aber bei dem Wind, 3 bis 4 Windstärken, waren wir dann zu langsam, da gibt es einige, die einfach schneller sind. In der Zukunft werden wir da ein bisschen das Augenmerk drauf legen", sagte Steinacher. "Da müssen wir sicher was tun. Das wird eine kleine Tüftlerei auf dem Materialsektor", erklärte Hagara. Bei der ersten Tonne waren sie fast gleichauf mit Lange/Espinola, doch die Argentinier erwischten mehr Wind und die Österreicher gingen als Siebente statt als Zweite herum. Auf der zweiten Kreuz hatten sie dann einen kleinen Fehler und so kam Platz elf heraus.

Einen Rang davor landeten die rot-weiß-roten Nachwuchssegler Thomas Zajac/Thomas Czaika, die mit Platz zehn doch noch das Spitzenresultat erreichten, auf das sie die ganze Regatta (Gesamt-29.) gewartet und hingearbeitet hatten. "Das war ein erfreulicher Abschluss. Wir wären heute auch gerne noch eine Wettfahrt gesegelt. Jetzt machen wir Pause und im Jänner geht es ab nach Miami", atmete Vorschoter Czaika durch. Die Kärntner Amateursportler Thomas und Stefan Jessenig wurden 41. von 47 Teilnehmern.

Die Steckbriefe:

ROMAN HAGARA (40) Tornado/Steuermann

  • Geboren: 30.4.1966 in Wien
  • Wohnort: Wien
  • Größe/Gewicht: 1,70 m/71 kg
  • Familienstand: ledig, Lebensgefährtin Sabine König
  • Verein: Yacht Club Zell
  • Beruf: HSZ-Zugführer, Segler
  • Ausbildung: Tischler, diplomierter Segeltrainer
  • Hobbys: Mountainbike, Skifahren, Holzverarbeitung
  • Homepage: http://www.hagara-steinacher.com
  • Größte Erfolge: Olympiasieger 2000 und 200, Weltmeister 1999 und 1987, Vize-Weltmeister 2000 und 2001, WM-Dritter 1990 und 2006,
  • WM-Vierter 2002 und WM-Sechster 2003, Europameister 1990, 1997, 2000, 2001 und 2006 sowie EM-Zweiter 2003 und 2005, Siebenter Olympische Spiele 1992
  • Mit Steinacher Österreichs "Mannschaft des Jahres" 2000 und 2004

HANS PETER STEINACHER (38) Tornado/Vorschoter

  • Geboren: 9.9.1968 in Zell am See
  • Wohnort: Zell am See
  • Größe/Gewicht: 1,80 m/74 kg
  • Familienstand: verheiratet mit Christiane, zwei Kinder (Stefan und Marlene)
  • Verein: Yacht Club Zell
  • Beruf: HSZ-Korporal, Segler
  • Ausbildung: Kaufmännische Lehranstalt für Skifahrer
  • Hobbys: Mountainbike, Eishockey, Skifahren
  • Homepage: http://www.hagara-steinacher.com
  • Größte Erfolge: Olympiasieger 2000 und 2004, Weltmeister 1999, Vize-Weltmeister 2000 und 2001, WM-Dritter 2006, WM-Vierter 2002 und WM-Sechster 2003, Europameister 1997, 2000, 2001 und 2006 sowie EM-Zweiter 2003 und 2005, WM-Achter 1998, Europacup-Sieger 1997 bis 1999
  • Mit Hagara Österreichs "Mannschaft des Jahres" 2000 und 2004
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.