''Bürokratischer Fehler''

Ex-Sprintstar Pistorius muss in Haft bleiben

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Zehn Jahre nach der Inhaftierung des südafrikanischen Ex-Sprinters Oscar Pistorius wegen Mordes an seiner Freundin Reeva Steenkamp ist dem 36-Jährigen eine vorzeitige Haftentlassung verwehrt worden.

Der Bewährungsausschuss, der am Freitag in Pistorius' Gefängnis in einem Vorort von Pretoria getagt hatte, habe das Ansinnen des Sportlers abgelehnt, sagte die Anwältin von Steenkamps Eltern. Grund ist laut Behörde ein bürokratischer Fehler: Der Antrag wurde zu früh gestellt.

Pistorius habe noch nicht, wie ursprünglich angenommen, die Hälfte seiner Haftstrafe von 13 Jahren und fünf Monaten abgesessen, die ihm laut südafrikanischem Gesetz automatisch Anspruch auf eine Bewährungsanhörung gewährleistet hätte. Wie es im Vorfeld zu dem Fehler kommen konnte, blieb unklar. Vor dem Gefängnis hatten sich Medien aus aller Welt versammelt. Ein neuer Bewährungsantrag könne im August 2024 gestellt werden, erläuterte die Justizvollzugsbehörde in einer Mitteilung.

Haftstrafe wurde erhöht

Pistorius hatte in der Nacht des Valentinstags 2013 seine Freundin mit vier Schüssen durch die Toilettentür seiner Villa in der Hauptstadt Pretoria getötet. Das Verfahren gegen den unterhalb beider Knie amputierten Pistorius zog sich über Jahre und ging durch mehrere Instanzen. Der ehemalige Athlet hatte 2014 zunächst eine Haftstrafe von fünf Jahren erhalten. Diese wurde 2016 auf sechs Jahre erhöht. Nach nochmaliger Widerrufung durch die Staatsanwaltschaft wurde Pistorius Ende 2017 schließlich zu 13 Jahren und fünf Monaten Haft verurteilt.

Pistorius sowie die Mutter der getöteten Reeva Steenkamp waren am Freitag vor dem Bewährungsausschuss erschienen. Es sei ein sehr stressiger Tag, sagte Mutter June Steenkamp bei ihrer Ankunft vor dem Gefängnisgebäude. Es sei "sehr schwierig" für sie, mit Pistorius im gleichen Raum zu sitzen.

Pistorius habe keine Reue gezeigt

Die Steenkamp-Familie hatte gegen eine Freilassung auf Bewährung plädiert. Pistorius habe keine Reue gezeigt und es gäbe weiterhin offene Fragen, die er damals im Gericht nicht beantwortet habe. "Wir haben ihm nie geglaubt", sagte June Steenkamp. Zehn Jahre nach der Tat trauerten die Steenkamps noch immer täglich um ihre Tochter, sagte die Rechtsvertreterin der Eltern, Tania Koen, vor laufenden Kameras: "Die Zeit hat ihre Wunden nicht geheilt."

Pistorius' Fall vom international gefeierten Athleten zum Todesschützen und die darauffolgende juristische Auseinandersetzung durch mehrere Instanzen hatte weltweit Aufsehen erregt. Der erfolgreiche Athlet und seine damals 29-jährige Freundin, das Model Reeva Steenkamp mit Jurastudium, waren Teil der Promi-Elite des Landes und wurden in südafrikanischen Medien als Traumpaar bejubelt.

Sprinter Pistorius hatte bei Paralympischen Spielen auf eigens angefertigten Carbon-Prothesen sechs Goldmedaillen gewonnen. In London startete er 2012 als erster beinamputierter Sportler bei den Olympischen Spielen.

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