Hinteregger gibt in einem Interview tiefen Einblick in sein gänzlich untypisches Fußballerleben.
Martin Hinteregger ist Kult - bei Eintracht Frankfurt und im ÖFB-Team. Wie schafft man es zu so einem Status zu kommen? Hintereggers erfrischend unangepasste Art, der "Kärntner Bub" der die große weite Welt entdeckt, seine fußballerischen Qualitäten und aber auch seine Skandale haben "Hinti" zum Publikumsliebling gemacht.
Während die mediale Berichterstattung über den 27-Jährigen auf laute Schlagzeilen setzt, ist ein Interview mit ihm leise, bodenständig, normal. Im "ballesterer" spricht Hinteregger über Kritik an seiner Person, seine Leidenschaften und was ihn vielleicht anders macht.
Die Rolle des "Kultkickers" nimmt er gerne an: "Der Begriff gefällt mir. Ein Kultkicker ist ja nicht nur am Platz beliebt, sondern unternimmt auch außerhalb Sachen, die nicht fußballerlike sind. So sehen mich viele. Ich glaube, so ist es auch. Ich habe schon immer fast mehr Bezug zu Betreuern und Mitarbeitern gehabt als zu meinen Mitspielern. Ich verstehe mich in Frankfurt mit jedem sehr gut, aber mir ist ein Freundeskreis, der mit Fußball weniger zu tun hat, sehr wichtig. Einfach, um über andere Themen reden zu können."
"Redest anders mit Masseur als Mitspielern"
Um was geht es dann? Naturbursch Hinteregger hat andere Themen als Instagram und Tattoos. Er redet "über das Jagen zum Beispiel. Über den Wald und die Natur. Über Brauereien. Du redest einfach anders mit dem Masseur als mit dem Mitspieler. Zu den Betreuern in Mönchengladbach habe ich heute noch Kontakt, zu den Spielern nicht."
Hinteregger ist auch bekannt für seine Suff-Skandale. Die Kritik an ihm nach dem verpassten Zapfenstreich beim ÖFB-Team war groß. "Als ich nach dem Länderspiel im September wegen meiner Geburtstagsfeier kritisiert worden bin, war ich vier Tage richtig fertig. Auch als ich in Augsburg Kritik am Trainer geübt habe. Es hat mich fast erdrückt. Ich habe einen Fußball spielen müssen, der mir nicht liegt. Ich habe mich nicht entfalten können," so Hinteregger.
Wäre kein gutes Angebot gekommen, hätte der ÖFB-Verteidiger einen interessanten Plan B gehabt: "Ich habe schon überlegt, ob ich nach Hause gehe und in Sirnitz vier Monate in der Kärntner Unterliga spiele. Da wäre ich daheim gewesen, Fußball hätte keine große Rolle gespielt. Ich hätte auch nach Italien gehen können, zu SPAL. Dann wäre die Karriere auch nach unten gegangen. Zum Glück ist es anders gekommen." Zum Glück: Denn Hinteregger landete bei Frankfurt und ist dort in der Form seines Lebens. Der bärenstarke Abwehrspieler zeigt sich zusätzlich auch enorm torgefährlich, hat bereits sechs Saisontore erzielt.