Ski-Legende plaudert offen

Maier: "Nagano war absoluter Größenwahn"

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Der Skipensionist" war am Dienstag Stargast in Garmisch-Partenkirchen.

Locker vom Hocker hat Hermann Maier am Dienstagnachmittag in Garmisch-Partenkirchen über seine Karriere geplaudert. Der 38-jährige Salzburger war am Ruhetag erstmals im WM-Ort in Oberbayern. Er war Stargast in der TV-Sendung "Audi Star Talk" des deutschen Senders Sport 1. Maier gab dabei viele Einblicke in seine Karriere. Das Publikum war jedenfalls begeistert.

Erster Weltcupsieg
"Der Herminator, der Dominator, der Triumphator", kündigte Moderator Klaus Gronewald den Skispezialisten in Pension an. Maier zeigte sich glücklich, wieder in Garmisch-Partenkirchen zu sein, "denn da habe ich am 27. Februar 1997 meinen ersten Weltcupsieg gefeiert. Mir gefällt die Kandahar-Strecke. Immer wenn ich nach Garmisch komme, fühle ich mich daheim." Er gewann insgesamt 54 Weltcup-Rennen, vier große Weltcupkugeln, zweimal Olympiagold und drei Weltmeistertitel.

Rücktritt "richtige Entscheidung"
Dass er im Oktober 2009 unter Tränen seinen Rücktritt erklärt hat, bezeichnete Maier als richtige Entscheidung, die er nie bereut hat. "Skifahren macht Spaß, aber das Drumherum ist psychisch sehr anstrengend. Jetzt gehe ich gern auf den Berg und genieße das Runterfahren. Bei den Abfahrten habe ich mir oft gedacht, warum stecken sie so viele Tore in die schöne Landschaft", erzählte Maier.

"Sie wollten mich nicht haben"
Seinen berühmten Sturz bei den Olympischen Spielen 1998 in Nagano erklärte Maier damit, dass er sich erst ins Team kämpfen musste: "Sie wollten mich nicht haben und haben mir Prügel zwischen die Füße geschmissen. Nagano war dann der absolute Größenwahn. Ich wollte dieses Rennen unbedingt gewinnen." Doch drei Tage nach seinem spektakulären Abflug auf der Abfahrtspiste holte er seine erste von zwei Goldmedaillen. "Unglaublich. Ich hatte starke Schmerzen, konnte ja kaum gehen."

Motorradunfall
Das zweite einschneidende Erlebnis in seiner Karriere sei sein schwerer Motorradunfall am 24. August 2001 gewesen, berichtete Maier. "Als ich da lag, dachte ich mir, jetzt wird es richtig ernst im Leben." Nach einer sechsstündigen Operation konnte Maiers Bein ("das hing nur noch an einem Hautlappen") gerettet werden. Die fast eineinhalbjährige Rehabilitation bezeichnete Maier als eine der härtesten Zeiten in seinem Leben. "Ich wurde von einem Spitzensportler zu einem Medikamentenabhängigen. Ich bin von 94 Kilogramm auf 76 abgemagert." Umso schöner sei dann sein Comeback-Sieg im Jänner 2003 im Super-G von Kitzbühel gewesen.

Schneedusche
Hermann Maier gab auch ein kleines Indiz, wer das "Rennen zum Südpol" letztlich gewonnen hat, als er sagte: "Die Deutschen waren schon immer die Schnelleren. Wir dafür die Reinlicheren." Man zeigte Bilder, wie Maier eine Schneedusche nahm.

Lob für Innerhofer
Dem Überraschungsgast Christof Innerhofer, der in Garmisch-Partenkirchen mit Gold, Silber und Bronze die gesamte Palette an Medaillen abgeräumt hat, gratulierte Maier: "So gut war ich nie, ich bin nie über zwei Medaillen hinausgekommen. Und wer auf der Kandahar gewinnt, ist kein Zufallsweltmeister. Da gehört viel Kraft, Technik und Kondition dazu."

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