Nach den ersten vier Rennen der Olympia-Saison 2025/26 liegt überraschend nicht die in den vergangenen Jahren alles dominierende Schweiz vorn, sondern Österreich. Schon kracht es bei unseren Nachbarn. Und beim Slalom-Doppel in Gurgl (Sa. Herren, So. Damen) wollen die Österreicher nachlegen.
Nach zwei Weltcup-Stationen (Sölden, Levi) liegt Österreich im Nationencup 71 Punkte vor der den USA, Titelverteidiger Schweiz ist als Vierter überhaupt 153 Punkte hinten. In der Herren-Mannschaftswertung führen wir 17 Punkte vor Frankreich, die Schweiz ist als Vierter da sogar 99 Punkte zurück. Der Blick spricht von der "Slalom-Ohrfeige von Levi", im Schweizer Fernsehsender SRF übt Experte Didier Plaschy heftig Kritik - vor allem an den Frauen. Der Ex-Skistar spricht von einer "bedenklichen" Entwicklung: "Das reicht nicht!"
Heimvorteil beim Slalom-Doppel in Gurgl
Und jetzt übersiedelt der Slalom-Tross nach Gurgl, wo sich Österreicher dank Heimvorteil mit Spezial-Trainingseinheiten mit dem schwierigen Gelände vertraut machen konnten. Zur Erinnerung: Bei der Premiere 2023 sorgten Manuel Feller (1.), Marco Schwarz (2.) und Michael Matt (3.) für einen ÖSV-Dreifach-Sieg.
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Beim Slalom-Auftakt in Levi fuhren die ÖSV-Herren zwar klar am Podest vorbei - während Fabio Gstrein (10.) den 2. Lauf verbremste, kamen Matt (9.) und Feller (11.) erst in der Entscheidung auf Touren. "Trotzdem haben alle gezeigt, dass sie schnell sind", sagt ÖSV-Herrenchef Marko Pfeifer, der von Sölden in die USA flog, um die Truppe von Neo-Abfahrtschef Andreas Evers bei der Vorbereitung auf den Speedauftakt zu unterstützen (27.11./Super-G in Copper Mountain).
Richtig stressig wird's für Allrounder Marco Schwarz. Der Allrounder, der im Levi-Slalom mit hoher Startnummer 28 nicht über den 19. Platz hinauskam, wird wenige Stunden nach dem Grugl-Slalom Richtung Colorado abheben. Im Idealfall als Gesamtweltcup-Leader - auf die ex aequo führenden Marco Odermatt und Lucas Braathen fehlen "Blacky" nur acht Punkte.
Legende Girardelli: "Würde mich nicht zu früh freuen"
Ist es realistisch, dass Österreich sowohl im Nationencup als auch mit der Herren-Mannschaft (beide Wertungen gingen 2024/25 haushoch an die Schweiz) heuer tatsächlich zurückschlägt? "Auch wenn die starke Leistung der Österreicher beim Riesentorlauf in Sölden ein echter Lichtblick war, würde ich mich nicht zu früh freuen", sagt der fünffache Gesamtweltcupsieger Marc Girardelli (62), der beruflich zwischen Österreich und der Schweiz und Vorarlberg pendelt. "Wenn ich mir die Schweizer Speedgruppe anschaue, würde ich mir als deren Alpinchef keine Sorgen machen. Also warten wir bitte ab, wie es nach den Amerika-Rennen ausschaut, dann lässt sich sagen, ob sich die Österreicher echte Hoffnungen machen dürfen."
Und wie schaut's mit den Chancen von Marco Schwarz im Kampf um den Gesamtweltcup aus? Girardelli: "Vor seiner Verletzung vor zwei Jahren war Blacky absolut gleichauf mit Odermatt. Im Riesentorlauf ist er schon wieder dabei, jetzt muss er es auch noch in den anderen Disziplinen schaffen. Dann ist alles möglich."