"Weil es Spaß macht"

Sensations-Comeback: Jetzt spricht Marcel Hirscher

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Ski-Superstar Marcel Hirscher stapelt tief. "Ich möchte ab und zu Rennen fahren"

Seit heute Mittwoch ist es fix: Ski-alpin-Superstar Marcel Hirscher plant tatsächlich ein Wettkampf-Comeback. Der Salzburger, der seine Karriere eigentlich 2019 für beendet erklärt hatte, will künftig für die Niederlande, das Geburtsland seiner Mutter, an den Start gehen. Der ÖSV wird diesem Ansinnen keine Steine in den Weg legen. Hirscher dürfte zunächst FIS-Rennen bestreiten.

In einer Stellungnahme seiner Ski-Marke Van Deer spricht Hirscher nun selbst über sein Comeback. "Ich bin vor fünf Jahren zurückgetreten und jetzt 35 Jahre alt – dementsprechend muss man meine Idee auch einordnen: Ich hätte gerne die Möglichkeit ab und zu Rennen zu fahren, einfach, weil es mir Spaß macht", so der Salzburger.

"Dankbar für alles"

Als Inhaber eines niederländischen Passen will Hirscher die Option nützen, künftig für die Niederländische Skivereinigung zu starten.  "Diese Möglichkeit zu haben, stiftet für alle die größte Synergie: Die Zukunft im ÖSV gehört den jungen Athleten und deshalb möchte ich nicht, dass meinetwegen Ressourcen gebunden, Ausnahmeregeln gemacht oder Startplätze freigehalten werden", so der achtfache Gesamtweltcupsieger. "Mein neues Projekt ist in Holland einfacher umzusetzen." 

"Ich bin mit dem ÖSV im besten Einvernehmen und dankbar für alles, was wir erreicht haben – mein neues Projekt ist in Holland einfacher umzusetzen". Der 35-Jährige verweist auch darauf, dass sein Start für die Niederlande den heimischen Tourismus zusätzlich pushen wird.

Wie gut ist Hirscher noch?

Van-Deer-Rennchef Anton Giger bemühte sich generell darum, keinen Anlass für eine hohe Erwartungshaltung zu geben. "Die Rennen, die Marcel bestreiten wird, sind keine Rennen, die im Fernsehen übertragen werden", sagte der Ex-ÖSV-Trainer. Es sei "ein Einstieg auf FIS-Ebene, nicht mehr und nicht weniger", der aber gleichzeitig "ein toller Impuls für den Skisport" sei. "Die Hauptmotivation ist wirklich, dass er einfach Lust hat, Rennen zu fahren und diese Sportart mit Haut und Haaren macht", betonte Giger. "Die weiteren Sachen werden sich dann sowieso ergeben."

 ÖSV-Männer-Cheftrainer Marko Pfeifer traut Hirscher jedoch zu, wieder in der Weltspitze Fuß zu fassen. "Man muss halt schauen, schnellstmöglich mit der Startnummer nach vorne zu kommen, um dann auch im Weltcup konkurrenzfähig zu sein. Das kann sehr schnell gehen", sagte der Kärntner. Gerade im Slalom gebe es einige Läufer, die auch im höheren Alter noch große Erfolge eingefahren hätten - beispielsweise Mario Matt oder Andre Myhrer.
 

Fünf Jahre Pause

67 Weltcupsiege und insgesamt 138 Podestplätze hat Hirscher bisher in seiner Vita stehen. Er ist mit sieben WM-Titeln und vier Silbermedaillen der erfolgreichste WM-Teilnehmer der Geschichte. Zudem holte er je sechsmal die kleine Kristallkugel im Slalom und Riesentorlauf. Den Gesamtweltcup gewann er achtmal in Serie und damit so oft wie kein anderer.

Nach seinem Rücktritt war Hirscher im Ski-Weltcup eher im Hintergrund tätig. Der 35-Jährige gründete mit Unterstützung seines langjährigen Sponsors Red Bull die Skifirma Van Deer, die mit den Norwegern Henrik Kristoffersen und Timon Haugan zwei Weltklasse-Athleten ausstattet. Ein Comeback des Firmenchefs wäre marketingtechnisch freilich ein Coup für das Projekt.

Große öffentliche Auftritte von Hirscher waren in der jüngeren Vergangenheit selten. 2022 legte er als Vorläufer bei den Hahnenkamm-Rennen eine Fahrt auf der Streif hin. Zudem nahm der passionierte Motocrossfahrer an den jüngsten Ausgaben des Erzberg-Rodeo teil.

Holland freut sich auf Hirscher

Im März hatte der gebürtige Norweger Lucas Pinheiro Braathen bereits verkündet, wieder im Weltcup starten zu wollen. Der Technik-Spezialist fährt nun für Brasilien, das Heimatland seiner Mutter. Eine mögliche Trainingspartnerschaft mit Hirscher werde geprüft, sagte Patrick Riml, der die von Red Bull unterstützten Skistars betreut.

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