Mikaela Shiffrin lässt der Konkurrenz keine Chance und feiert ihren 72. Weltcupsieg - der 6. Sieg in Courchevel. Beste Österreicherin wurde Ramona Siebenhofer als Achte.
Mikaela Shiffrin wandelt auf den Spuren von Marco Odermatt. Die US-Amerikanerin, die schon beim Auftakt in Sölden gewonnen hat, fuhr auch beim zweiten Riesentorlauf am Dienstag in Courchevel souverän zum Sieg und übernahm die Führung im Weltcup. Zweite wurde die Schwedin Sara Hector vor Michelle Gisin. Ramona Siebenhofer vergab mit einem groben Schnitzer einen möglichen Podestplatz und wurde in Abwesenheit von Katharina Liensberger als beste Österreicherin Achte.
Shiffrin legte die Grundlage für ihren 72. Weltcupsieg schon im ersten und von ÖSV-Coach Stefan Kornberger ausgeflaggten Kurs mit guter Startnummer und einer aggressiven Fahrt. 0,74 Sekunden Vorsprung (auf die Schweizerin Gisin) waren schon seit einigen Jahre im GS nicht mehr zu sehen gewesen. Nur Gisin hatte nach Lauf eins weniger als eine Sekunde Rückstand auf Shiffrin.
Lieblingsort von Shiffrin
Letztlich ließ die US-Olympiasiegerin in der Entscheidung auch als 30. und letzte Starterin trotz bereits ramponierter Piste nichts mehr anbrennen. Sie hatte in der Entscheidung schon 1,53 Sekunden Vorsprung, fuhr das Rennen dann aber dosiert zu Ende. Shiffrin hat im Olympiawinter zuvor schon den Sölden-RTL sowie den Heim-Slalom in Killington gewonnen. Der Riesentorlauf dort war wegen Windes abgebrochen worden und wird am Mittwoch in Courchevel nachgeholt.
Shiffrin war nach zwei italienischen Erfolgen - 2019 Federica Brignone bzw. im Vorjahr auch die diesmal schon in Lauf eins ausgeschiedene Marta Bassino - vor einem Jahr hier ihr erster Sieg nach dem Tod ihres Vaters Jeff gelungen und ist nun natürlich auch am Mittwoch wieder Topfavoritin. Shiffrin ist und bleibt Rekordsiegerin im französischen Luxus-Resort, wo sie nun bereits sechs Weltcuprennen gewonnen hat. In keinem anderen Ort ist die 26-Jährige so erfolgreich wie in Courchevel.
Siebenhofer erwischte Schlag
Weil die Halbzeit-Zehnte Sofia Goggia im zweiten Durchgang ausschied, führt Shiffrin wie Odermatt, der am Vortag in Alta Badia mit über einer Sekunde Vorsprung im Riesentorlauf gewonnen hatte, nun auch in der Weltcup-Gesamtwertung. Goggia verlor damit nach sieben erfolgreichen Speed-Rennen in Folge gleich im ersten Rennen eines bis zum Flachau-Slalom am 11. Jänner reichenden Blocks von gleich acht Technik-Events in Serie ihre Gesamtführung.
Nachdem Liensberger wie Lara Gut-Behrami und Alice Robinson wegen eines positiven Corona-Tests die Frankreich-Rennen auslassen muss, kamen fünf Österreicherinnen in die 30er-Entscheidung. Darunter Siebenhofer, Brunner und Katharina Truppe in den Top 15. Die ins Team zurückgekehrte Franziska Gritsch verpasste hingegen das Finale als 32. um vier Hundertstel. Katharina Huber, die das trotz hoher Nummer 53 als 27. geschafft hatte, schied im zweiten Lauf aus.
Brunner fiel nach einer kämpferischen aber mehrfach fehlerhaften Fahrt auf Platz 14 und damit auch hinter Landsfrau Truppe (11.) zurück. Etwas "besser" lief es für Siebenhofer. Die Steirerin war als Halbzeit-Neunte in der Entscheidung lange souverän und angesichts der großen Zeitabstände womöglich sogar Richtung Podium unterwegs. Dann übersah sie aber einen Schlag in der Piste und verspielte nach ihrem Fehler mit nur 18. Laufzeit alle Chancen auf eine deutlichere Verbesserung.