Während der Sommer bei uns endlich richtig durchstartet, müssen die besten Skirennläufer des Landes ihre Wintersachen packen. In den nächsten Wochen startet der Countdown für die Olympia-Saison - im südamerikanischen Winter.
Noch ehe bei Marco Schwarz, Vincent Kriechmayr & Co. die Koffer gepackt sind, versuchen unsere Schweizer Dauerrivalen, einen Streit vom Zaun zu brechen. "Österreicher leiden unter dem jüngsten Swiss-Ski-Deal", titelt der "Blick". Die dazugehörige Story: Mit einem Exklusiv-Deal mit der Gletscherregion Zermatt hätten sich die in der vergangenen Saison ohnehin schon drückend überlegenen Schweizer einen weiteren Vorsprung erarbeitet. Angesichts der aktuellen Schneekrise im südamerikanischen Winter könnten die Österreicher damit plötzlich im Trockenen sitzen.
"Blödsinn", sagt Andreas Evers, der neue Speed-Chef der ÖSV-Herren. "Ich war erst mit meinen Leuten in Zermatt (zum Einstimmen auf Schnee, d. Red.) und jetzt fliegen wir nach Südamerika. Der frühere Herminator-Coach und seine Speed-Truppe (neben Kriechmayr u. a. Daniel Hemetsberger und RTL-Weltmeister Raphael Haaser) heben am Mittwoch Richtung Santiago ab. Von dort geht's in die Skigebiete in Portillo, La Parva oder El Colorado. Ende der Woche wird Allrounder Marco Schwarz dazu kommen und mit einem zehntägigen Speedblock loslegen.
Die WC2-Gruppe von Speedtrainer Werner Franz (mit Shootingstar Stefan Eichberger und dem rekonvaleszenten Max Franz) kommt am 27. August nach.
Die Technik-Spezialisten mit Manuel Feller, Stefan Brennsteiner & Co. heben ebenfalls nächste Woche Richtung Chile ab, wobei Abstecher zu FIS-Rennen ins argentinische Ushuaia geplant sind. Dabei wird Trainer Martin Kroisleitner auch Marco Schwarz übernehmen, für den es erst wieder Ende September zurück nach Österreich geht.
ÖSV-Herrenchef Marko Pfeifer: "Alles auf Kurs"
"Alles ist auf Kurs", sagt Herrenchef Marko Pfeifer. Zur Panikmache aus der Schweiz meint er: "Nett, dass sie über Zermatt bestimmen dürfen", im Nachwuchsbereich könnte das tatsächlich ein Thema werden. "Aber für die aktuelle Saison-Vorbereitung planen wir mit Südamerika." Und da stimme auch die Wetterprognose: "Jetzt soll es endlich auch gscheit schneien."
Auch für die ÖSV-Damen, bei denen nach der Kritik an Chef Roland Assinger und dem Rücktritt von Super-G-Weltmeisterin Stephanie Venier wieder Ruhe eingekehrt ist, geht's ab nächster Woche nach Südamerika: Die RTL-Gruppe mit Julia Scheib und Stephanie Brunner fliegt am 22. August nach Ushuaia, zehn Tage später übersiedeln die Speed-Damen um die WM-Medaillengewinnerinnen Conny Hütter und Mirjam Puchner nach Chile, wo sie die Winterpisten in Valle Nevado und La Parva nützen.