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Alles zu den US-Kongresswahlen

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Die Demokraten gewinnen das Repräsentantenhaus und auch den Senat, Rumsfeld geht, Arnie und Hillary Clinton wurden wiedergewählt.

Die Schlappe für US-Präsident George W. Bush bei der Kongresswahl in den USA ist Medienberichten zufolge perfekt. Nach ihrem Sieg im Repräsentantenhaus gewannen die oppositionellen Demokraten demnach Hochrechnungen zufolge auch die Mehrheit im US-Senat. Das hieße, dass die Demokraten über 51 der 100 Sitze im Oberhaus verfügen und erstmals seit 1994 wieder die Kontrolle über beide Parlamentskammern übernehmen. Lesen Sie hier mehr dazu!

Virgina als Entscheidung
Wie US-Fernsehsender am Mittwochabend (Ortszeit) berichteten, siegte der demokratische Senatskandidat Jim Webb im Bundesstaat Virginia mit knappem Vorsprung vor dem bisherigen Amtsinhaber George Allen von der Republikanischen Partei des Präsidenten. Webb lag Informationen der Nachrichtenagentur AP zufolge mit 7236 Stimmen vor Allen. Die endgültige Auszählung in Virginia kann noch eine Woche dauern. Der Gewinner wird offiziell am 27. November bestätigt.

Sehen Sie hier die Grafik dazu:

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Rumsfeld geht, für ihn kommt Gates
Bereits am Mittwoch zeigte das US-Debakel Folgen: Die Nr. 2 der US-Regierung, Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, tritt zurück. Sein Nachfolger wird Ex-CIA-Chef Robert Gates. Lesen Sie hier mehr dazu!

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Arnie und Clinton wiedergewählt
In Kalifornien wurde erwartungsgemäß der republikanische Gouverneur Arnold Schwarzenegger für eine zweite Amtszeit wiedergewählt, im US-Staat New York die demokratische Senatorin Hillary Clinton. Der frühere Bodybuilder und Hollywood-Schauspieler konnte sich klar gegen seinen demokratischen Herausforderer Phil Angelides durchsetzen. Auch Clinton besiegte ihren republikanischen Rivalen John Spencer mit haushohem Vorsprung.

Die Demokraten haben nach zwölf Jahren mit deutlichem Vorsprung das Abgeordnetenhaus zurückerobert. Dies bedeutet einen deutlichen Machtverlust des Weißen Hauses. Bush äußerte sich enttäuscht über die Niederlage im Abgeordnetenhaus. Er wollte am Mittwoch um 19.00 Uhr MEZ eine Pressekonferenz geben. "Er wird damit anfangen, den Gewinnern zu gratulieren und die Hand auszustrecken, damit beide Parteien bei den Themen, denen unser Land gegenübersteht, kooperieren", sagte der Bush-Berater Dan Bartlett. Präsidialamtssprecher Tony Snow sagte, die Kongresswahl sei nicht so verlaufen, "wie wir uns das erhofft haben" .

"Volk hat für einen Wandel gestimmt"
Im Repräsentantenhaus werden die Demokraten nach einer Prognose des US-Fernsehsenders NBC ihre Zahl der Mandate von 201 auf 232 ausbauen können. Bereits der Zugewinn von 15 Mandaten hätte für die Rückeroberung der 435-köpfigen Kammer ausgereicht. Die Republikaner werden künftig 202 Abgeordnete stellen. Mit der Demokratin Nancy Pelosi wird mit großer Wahrscheinlichkeit erstmals eine Frau Mehrheitsführerin im Repräsentantenhaus. "Das amerikanische Volk hat heute für einen Wandel gestimmt, und sie haben dafür gestimmt, dass die Demokraten unser Land in eine neue Richtung bringen werden", sagte Pelosi.

Hier die Grafik zur Wahl des Repräsentantenhauses:

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Gouverneurswahlen
Auch bei den Gouverneurswahlen siegten die Demokraten. Sie entrissen den Republikanern sechs Staaten (Arkansas, Colorado, Maryland, Massachusetts, New York und Ohio) und regieren nun erstmals seit 1994 wieder in der Mehrzahl der US-Staaten (28 von 50). Der Demokrat Deval Patrick wurde erster schwarzer Gouverneur von Massachusetts. Dagegen gewann Schwarzenegger mit 57 Prozent der Stimmen souverän die Gouverneurswahl in Kalifornien. Der gebürtige Österreicher hatte im traditionell demokratischen Staat mit Umweltthemen und seiner Distanzierung von US-Präsident Bush gepunktet.

Technische Probleme mit Wahlmaschinen
Die Stimmabgabe waren von zahlreichen technischen Problemen mit elektronischen Wahlmaschinen begleitet, die zum Teil zu stundenlangen Verzögerungen führten. Angaben der Wahlbehörden in verschiedenen Landesteilen deuteten trotzdem auf eine hohe Wahlbeteiligung hin. Die letzten Wahllokale sollten in Alaska gegen 6.00 Uhr MEZ schließen.

Bush gratuliert zum Sieg
US-Präsident George W. Bush hat nach der Niederlage der Republikaner bei der Kongresswahl am Mittwochmorgen führenden Demokraten telefonisch zu ihrem Sieg gratuliert und ihnen die Zusammenarbeit angeboten. Bush habe mit der demokratischen Fraktionsführerin im US-Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, und einem anderen hochrangigen Demokraten, Steny Hoyer, gesprochen und sie am Donnerstag zum Mittagessen eingeladen, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Dana Perino, in Washington.

Erste öffentliche Äußerung zur Niederlage
In seinen Telefonaten habe Bush seinen Willen zu einer guten Zusammenarbeit bekräftigt. Bush wollte sich um 13.00 Uhr Ortszeit (19.00 Uhr MEZ) öffentlich zu der Wahlniederlage äußern.

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