Kunstmesse

Viennafair zeigt Kunst aus dem Osten

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127 Galerien nehmen an der bis 13. Oktober geöffneten Messe teil.

"Man muss vor zeitgenössischer Kunst keine Angst haben" - das will die Viennafair, die am 9. Oktober in ihre neunte Ausgabe gestartet ist, ihrem Publikum gerne klarmachen. Mit 127 Galerien, die neben der starken Präsenz der Wiener Szene auch eine breite Auswahl aus Osteuropa bereithalten, wird in der Messe Wien vier Tage lang ein dichter Einkaufsparcours mit vielen klassischen Formaten und ungewöhnlichen Vermittlungsprogrammen angeboten. Man plane nichts weniger, als "die Menschen mit Kunst glücklich zu machen", so die künstlerische Co-Leiterin Vita Zaman im Vorfeld der Eröffnung.

Osteuropa als Schwerpunktregion  

Als Geburtshelfer des Kunstglücks betätigen sich unter anderem 51 Galerien aus der Osteuropa-Schwerpunktregion, darunter Neuzugänge wie Czulosc aus Warschau, die mit der Fotografie-Einzelpräsentation des Galeriegründers Janek Zamoyski gleich beim ersten Mal den mit 5.000 Euro dotierten "Emerging Gallery"-Preis der Wiener Wirtschaftskammer abstauben konnte, für eine "fokussierte Hängung und reduzierte Ästhetik". Neben der polnischen Szene, gibt es auch in den von der OMV geförderten Präsentationen aus Rumänien, der Türkei und Kasachstan Entdeckungen zu machen. Traditionell stark präsent ist Budapest mit sieben Galerien, ein spannendes Angebot kommt aus Vilnius, etwa mit der Galerie "The Gardens". Von weit her sind Galerien wie Steve Turner aus Los Angeles oder H.A.N. aus Seoul angereist.

Toni Soprano auch im Zentrum  
Im Vergleich zum Vorjahr, als die Messe zum ersten Mal von den beiden künstlerischen Leiterinnen Vita Zaman und Christina Steinbrecher-Pfandt verantwortet wurde, ist der Bruch zwischen den osteuropäischen Verkaufspräsentationen und dem Programm der heimischen Szene diesmal weniger spürbar - wohl auch deshalb, weil klassische Formate zwischen Malerei und Skulptur in beiden Bereichen dominieren. Neben dem österreichischen "Skulpturenpark", der sich bis in den Außenraum erstreckt (dort aber zwischen Herbstlaub und Springbrunnen etwas verloren aussieht), laufen die geraden Gänge der Messestände auch innen auf eine Skulptur zu: Donatas Jankauskas hat am zentralen Platz der Halle eine fünfeinhalb Meter hohe Skulptur von Serienheld Toni Soprano aufgestellt, der sich gerade im Morgenmantel seine Zeitung holt.

Netzwerk wird größer
Vorsichtige Zufriedenheit herrschte am Eröffnungstag unter den heimischen Galeristen. "Es sieht besser und internationaler aus als letztes Jahr", zeigte sich Galeristin Ursula Krinzinger, die selbst alle zwei Tage neu hängt und damit einen großen Querschnitt ihres Programms präsentiert, nach einem ersten Rundgang gegenüber der APA zufrieden. Ernst Hilger sieht eine "gute Entwicklung" der Messe, Rosemarie Schwarzwälder betont, dass die Organisatoren in diesem Jahr effektiv genetzwerkt und "sehr gute Sammler" nach Wien gebracht hätten - an ihrem Stand arbeitet sie mit "räumlichen Brechungen" etwa mit einer mehrteiligen Arbeit von Heinrich Dunst. Miryam Charim unterstreicht im APA-Gespräch die "hervorragenden Präsentationen" der 36 österreichischen Teilnehmer. "Da haben wirklich alle ihre besten Arbeiten dabei" - sie selbst konzentriert sich auf "ganz junge" Kunst sowie Frühwerke von Brus, Nitsch und Muehl. Eine gewisse Missstimmung in der Wiener Szene war allerdings angesichts der starken Außendefinition der Messe über den Osten mitunter recht deutlich zu vernehmen. Die Rechnung müsse eben für beide Seiten aufgehen, hieß es von mehreren Seiten - als "Staffage" einer reinen Ost-Plattform wolle man jedenfalls nicht zu Diensten sein. Apropos Etablierte: Den Wirtschaftskammer-Preis für die "Established Gallery" (auch mit 5.000 Euro dotiert) erhielt die Galerie Hubert Winter, ebenfalls für eine Einzelpräsentation, die "schwarze Serie" von Franz Vana.

"Teilnahme an kreativen Prozessen"  

Neben Fachpublikum und Sammlern will die Viennafair auch die Wiener begeistern - mit einem besonders breit gefächerten Vermittlungsprogramm, das unter Titeln wie "Vienna Pop", "Vienna Highlight", "Vienna Love" oder "Vienna Protest" eine "Teilnahme an kreativen Prozessen" ermöglichen soll. Menschen zusammenbringen will man bei Meeting Points, bei geführten Touren und Talks mit Sammlern, Künstlern und Kuratoren, spezielle Veranstaltungen gibt es etwa für Senioren, Studenten oder Familien. Aber auch rund um die Messe - etwa bei dem in den Wiener Galerien stattfindenden Projekt "curated by" - wird eigens angereisten Kunstliebhabern ein umfangreicher Erlebnispark bereitet.

Info
"Viennafair. The New Contemporary 2013" - von 10. bis 13. Oktober, Do 11 bis 19 Uhr, Fr 11-21 Uhr, Sa 11-19 Uhr, So 11-18 Uhr, Tageskarte für 12,50 Euro, online für 9 Euro. Messe Wien, Halle A, www.viennafair.at


 

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