Die neue Kombination aus Stoßwellen-und Mikroinfusionstherapie verspricht glatte Haut ohne Dellen. Chirurgin Dr. Shirin Milani gibt Einblick in den innovativen Therapieansatz.
Straff und glatt wollen wir unsere Haut haben, stattdessen sind häufig Dellen sichtbar. Cellulite, umgangssprachlich auch als Orangenhaut bekannt, entsteht, wenn sich Fettzellen durch das Bindegewebe in die oberen Hautschichten drücken. Die Haut wirkt dadurch uneben und leicht gewellt -besonders an Oberschenkeln, Po und Hüften. Wichtig: Cellulite ist keine Krankheit, sondern ein vollkommen normales, biologisches Phänomen, das rund 80 bis 90 Prozent aller Frauen betrifft.
Hormone, genetische Veranlagung, Ernährung, Bewegung und Lebensstil spielen eine entscheidende Rolle bei ihrer Entstehung. Auch wenn sich viele Anti-Cellulite-Cremes gut auf der Haut anfühlen und sie geschmeidiger machen, einfach wegcremen lässt sich Cellulite nicht. Aber was hilft wirklich?
Dr. Shirin Milani, erfahrene Ärztin im Bereich der ästhetischen Medizin und Gründerin des Moser Milani Medical Spa (Wien 1), klärt im Gespräch über moderne Behandlungsmöglichkeiten auf.
Warum entsteht Cellulite?
"Cellulite entsteht durch eine Kombination mehrerer Faktoren", erklärt Dr. Milani: "Dazu gehören eine genetisch bedingte Bindegewebsschwäche, Bewegungsmangel -etwa durch sitzende Tätigkeiten -, sowie ungünstige Ernährungsgewohnheiten wie ein hoher Zuckerkonsum, Alkohol, Nikotin und fettreiches Essen."
Auch das Alter spiele eine Rolle: "Mit den Jahren verliert die Haut an Kollagen, was zu Erschlaffung und einem stärkeren Erscheinungsbild der Cellulite führt."
Die unterschiedlichen Stadien
Die Cellulite wird in drei Stadien unterteilt. "In Stufe 1 sieht man Dellen nur, wenn man das Gewebe zusammendrückt -häufig sind hier Wassereinlagerungen im Spiel", so Milani. "In Stufe 2 sind Dellen bereits im Stehen sichtbar und bei Stufe 3 handelt es sich um deutlich ausgeprägte, tiefe Dellen, wie man sie oft bei Menschen mit höherem Körperfettanteil sieht."
Was hilft wirklich?
Eincremen allein hilft laut Dr. Milani nur begrenzt. "Man kann damit eine gewisse Verbesserung erzielen - aber wirklich effektiv sind Kombinationstherapien." In ihrer Praxis setzt sie seit Jahren erfolgreich auf Stoßwellentherapie: "Die Stoßwelle ist eine der wenigen Methoden, deren Wirkung gegen Cellulite medizinisch nachgewiesen ist." Neu ist die Kombination dieser Therapie mit gezielten Wirkstoffen, die direkt ins Gewebe eingebracht werden -ähnlich wie bei der Mesotherapie. (Anm.: Behandlungsmethode, bei der der Wirkstoff direkt in die mittlere Hautschicht injiziert wird)."Wir verwenden dabei Substanzen wie Artischockenextrakt oder Koffein -je nachdem, ob eher Wassereinlagerungen oder Fettdepots im Vordergrund stehen."
Wie läuft die Behandlung ab?
"Zunächst wird mit der Stoßwelle das Gewebe gelockert und die Durchblutung angeregt", beschreibt Dr. Milani. "Anschließend erfolgt eine mechanische Lymphdrainage, um gelöste Stoffwechselprodukte abzutransportieren, und dann wird mit feinen Nadeln der passende Wirkstoff eingebracht." Erste sichtbare Ergebnisse sind nach etwa sechs Wochen zu erwarten. "Wir empfehlen mindestens acht Behandlungen, danach alle drei bis sechs Wochen eine Erhaltungstherapie." Besonders gefragt sei die Methode im Frühjahr, um bis zum Sommer ein glatteres Hautbild zu erreichen.
Dauerhaftes Ergebnis?
Teilweise ja, betont Milani: "Wenn man den Lebensstil anpasst und alle 6 bis 8 Wochen eine Behandlung als Erhaltungstherapie macht, ist das Ergebnis nachhaltig." Ergänzend empfiehlt die Medizinerin die Thermage, ein nicht invasives, nachhaltiges Verfahren zur Hautstraffung, das auf Radiofrequenztechnologie basiert. "Durch eine Thermage-Behandlung wird die Kollagenproduktion der Haut derart angeregt, dass der Zustand des Kollagens dem von vor etwa fünf Jahren entspricht. Dadurch wird die Haut gestrafft und wirkt insgesamt jugendlicher -und dieser Effekt hält relativ lange an." Für Patientinnen mit größeren Fettdepots sei auch eine zusätzliche Behandlung wie die VASER-Liposuktion (Anm.: Methode der Fettabsaugung, bei der Ultraschalltechnologie eingesetzt wird), eine Option.
Für wen geeignet?
Geeignet ist eine Cellulite-Behandlung für fast alle Frauen, mit wenigen Ausnahmen: "Schwangere sollten die Behandlung nicht machen", so Milani. Auch Menschen mit stark ausgeprägten Krampfadern oder vielen Besenreisern seien keine Kandidaten für die Stoßwellentherapie.
Lebensstil bleibt entscheidend
Gleichzeitig mit der gezielten Behandlung ist ein gesunder Lebensstil unerlässlich. "Bewegung und Ernährung sind die Basis", so Dr. Shirin Milani. Zusätzliche Produkte wie spezielle Cremes könnten den Effekt unterstützen. Dr. Milanis Fazit: "Cellulite ist behandelbar -die besten Ergebnisse erzielt man, wenn man professionelle Behandlung und Lebensstilveränderungen kombiniert."
Der Lifestyle gegen Dellen
1. Bewegung und Muskeltraining
Kräftigung der Muskulatur, besonders an Beinen, Po und Bauch, strafft die Haut. Kraft-und Ausdauertraining. Die Kombination verbessert die Durchblutung und den Fettstoffwechsel. Beispielübungen: Kniebeugen, Ausfallschritte, Treppensteigen, Radfahren, Schwimmen.
2. Gesunde Ernährung
Gesunde Ernährung. Wasserreich &basisch: viel Obst, Gemüse, Vollkorn; wenig Zucker, Alkohol und Salz. Ausreichend Wasser trinken (mindestens 2 Liter täglich) - unterstützt den Lymphfluss. Antioxidantien (z. B. aus Beeren, grünem Tee) schützen das Bindegewebe
Kombinationstreatment Stoßwelle & Mikroinfusion
1. AWT oder Akustikwellentherapie
Dabei handelt es sich um ein modernes Lunchtime-Treatment, das die Stoßwellentechnologie nutzt, um Cellulite gezielt zu behandeln und ihr Erscheinungsbild zu reduzieren. Durch die Abgabe von Akustikwellen mittels Handstück an die betroffenen Bereiche hilft AWT, Fettablagerungen abzubauen, die Kollagenproduktion anzuregen und die Durchblutung zu verbessern, was zu glatterer, strafferer Haut führt. Die Stoßwellentherapie basiert auf Schallwellen mit hohem Druck, die gezielt in den Körper geleitet werden, ohne die Haut zu verletzen.
Dauer & Ablauf
Eine Sitzung dauert 10 bis 45 Minuten und ist mit einer tiefgehenden Massage vergleichbar. Nach der Anwendung kann die Haut gerötet sein.
Wirkungsweise
Die Therapie löst die sogenannte "Versulzung"(Ansammlung von Eiweißen und Abfallprodukten durch Lymphstau) auf, verbessert den Abtransport dieser Stoffe, fördert die Neubildung von Bindegewebe, steigert die Hautelastizität und unterstützt den Fettabbau.
Anwendungsbereiche
Ursprünglich zur Behandlung von Nierensteinen und Sehnenverkalkungen genutzt, wird die Stoßwelle in der ästhetischen Medizin nun auch erfolgreich gegen Cellulite und zur Gewebestraffung eingesetzt.
2. Neue Kombination mit der Mikroinfusionstherapie
Für ein noch besseres Ergebnis injiziert Dr. Shirin Milani im Anschluss an die Stoßwellentherapie speziell ausgewählte Wirkstoffe (Anm.: Artischockenextrakt oder Koffein) mit hauchdünnen Nadeln in die zu behandelnde Region ein.
Kosten
Pro Anwendung ab 90 Euro. Empfohlen werden für optimale Ergebnisse mindestens 6 bis 10 Behandlungen im Wochenabstand -danach sollte alle drei bis sechs Wochen eine Erhaltungstherapie folgen.