Warum der Klimawandel auch unter die Haut geht und welche konkreten Auswirkungen Hitze und UV-Strahlung auf unser größtes Organ haben.
Die Klimakrise hat direkte Auswirkungen auf unsere Gesundheit – und besonders auf die Haut. Anlässlich des Auftakts zum „Monat der Hautgesundheit 2025“ erklärten renommierte Expert:innen, wie Hitze, UV-Strahlung, neue Krankheitserreger und Allergene unsere Haut herausfordern. „Der Klimawandel ist weder neu noch abstrakt, sondern eine sehr konkrete Realität“, erklärt Klimaforscherin Prof. Helga Kromp-Kolb. „Die Auswirkungen auf die Hautgesundheit sind vielfältig und dennoch unterschätzt. Höhere Temperaturen, zunehmende UV-Belastung, schlechtere Luftqualität und die Ausbreitung teils neuer Krankheitserreger wirken unmittelbar auf das größte Organ des Körpers – und sie betreffen nicht nur ältere oder chronisch kranke Menschen, sondern auch Kinder und Gesunde.“
Gesundheitsfolgen im Überblick
Prof. Hans-Peter Hutter, Umweltmediziner an der MedUni Wien, sieht die Gesundheit insgesamt im Stress: „Der Klimawandel stellt eine wachsende Bedrohung für die Gesundheit dar – von hitzebedingter Sterblichkeit über Atemwegs- und Hauterkrankungen bis hin zur Ausbreitung neuer Krankheitsüberträger. „Hitzewellen, erhöhte UV-Strahlung und längere Pollensaisonen führen zu mehr Notaufnahmen und ambulanten Behandlungen. „Nicht nur Herz-Kreislauf und Atemwege, sondern auch die Haut sind betroffen. Die Zahl der wolkenlosen Tage mit hoher UV-Belastung steigt, das Hautkrebsrisiko ebenso“, warnt Hutter.
Wenn der Haut zu heiß wird
„Die Haut ist unser größtes Organ und spielt eine zentrale Rolle beim Schutz vor Umwelteinflüssen und der Regulierung der Körpertemperatur“, betont Prim. Robert Müllegger, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie. Der Klimawandel führt zu einer Reihe von Hautveränderungen und -erkrankungen: „Hauterkrankungen wie Hitzebläschen, Akne, Intertrigo und Pilzinfektionen werden durch Hitze und/oder vermehrtes Schwitzen ausgelöst und verstärkt. Besonders betroffen sind Kinder, Senioren und Menschen mit Vorerkrankungen“, so Müllegger.
So schützen Sie sich vor der Sonne
- Mittagssonne meiden: Bleiben Sie von 11-15 Uhr im Schatten oder in Innenräumen.
- Kopfbedeckung und Kleidung schützen vor starker Sonneneinstrahlung.
- Achtung vor indirekter Sonne: Auch im Schatten oder bei bewölktem Himmel scheint die Sonne mit einer Intensität von etwa 50 Prozent.
- Sonnenbrand löschen: Bei leichten Rötungen helfen kühlende Produkte aus der Apotheke, bei starker Rötung sollte ein Arzt/ eine Ärztin aufgesucht werden.
- Medikamente: Beachten Sie, dass bei Einnahme bestimmter Medikamente die Lichtempfindlichkeit der Haut ansteigen kann.
- Früherkennung: Die regelmäßige Selbstuntersuchung der Haut kann Leben retten. Bei zahlreichen, unregelmäßigen Muttermalen 2-mal im Jahr vom Hautarzt/der Hautärztin untersuchen lassen, ansonsten 1-mal jährlich.
Achtung, Allergiker:innen!
Prim. Stefan Wöhrl, Leiter des Floridsdorfer Allergiezentrums, sieht dramatische Veränderungen für Allergiker:innen: „Verlängerte Pollenflugzeiten, neue Allergene und steigende Belastungen treffen rund 20 Prozent der Bevölkerung. Höhere CO2-Werte wirken auf Pflanzen wie Dünger, die Pollenmenge steigt und neue Pflanzenarten wie Ragweed breiten sich aus.“ Extremwetterereignisse fördern zudem die Produktion von Schimmelpilzsporen, die häufig Asthma auslösen. „Phänomene wie ‚Thunderstorm Asthma‘ zeigen, wie dramatisch die Folgen sein können“, so Wöhrl. Atopische Erkrankungen, zu denen Neurodermitis, Heuschnupfen, allergisches Asthma und Nahrungsmittelallergien zählen, treten außerdem oft gemeinsam auf.
Klimaschutz schützt die Haut
Die Klimakrise geht buchstäblich unter die Haut. „Klimaschutz ist die beste Investition in unsere Gesundheit – heute und für kommende Generationen“, fasst Kromp-Kolb zusammen.