Die "Langzeitpille" verlängert die periodefreie Zeit auf drei Monate.
Als im Jahr 1961 die erste Antibabypille in Europa zugelassen wurde, bedeutete das eine Revolution für die weibliche Sexualität. Erstmals hatten Frauen die Wahl, wann, ob und wie viele Kinder sie bekommen möchten; damit wurde die Fortpflanzung von der Sexualität getrennt und ein wichtiger Schritt in der Emanzipation der Frau getan. Seither wurde die Pille weiterentwickelt und wartet nun mit vielen Zusatznutzen auf.
Periode – unnötig?
Umfragen zufolge würden bis zu 56 Prozent der Frauen gerne auf ihre monatliche Blutung verzichten; die Zulassung neuer Präparate, die 91 Tage lang eingenommen werden, kommt diesem Wunsch nun entgegen. Frauen, die die sogenannten „Langzeitpillen“ anwenden, haben nur noch alle drei Monate eine kurze Blutung, die entsteht, weil die Hormonzufuhr wegfällt und nicht – wie bei einem „natürlichen“ Zyklus – weil aufgebaute Gebärmutterschleimhaut abgestoßen wird. Diese sogenannten „Entzugsblutungen“ sind aber meist wesentlich leichter und kürzer als während einer natürlichen Regelblutung. In den USA sind Präparate zur Langzeiteinnahme bereits seit 2006 zugelassen, nun sind sie auch bei uns erhältlich. Für viele Frauen bedeutet das einen Zugewinn an Freiheit und den Wegfall monatlicher Beschwerden, die im Zusammenhang mit der Periode stehen. Laut Experten müssen sich Anwenderinnen keine Sorgen über gesundheitliche Auswirkungen einer Langzeiteinnahme machen. Häufige Regelblutungen sind eine Erscheinung der modernen Zeit: Während früher Frauen aufgrund vieler Schwangerschaften und längerer Stillperioden nur rund 160 Regelblutungen im Laufe ihres Lebens hatten, haben Frauen heute rund 450 Mal ihre Tage. Der Grund dafür liegt in einer geringeren Kinderzahl und kürzeren Stillzeiten. „Der Menstruationszyklus ist von Natur aus dazu gedacht, den Körper der Frau auf eine Schwangerschaft vorzubereiten. Will eine Frau nicht schwanger werden, sind monatliche Blutungen medizinisch gesehen nicht notwendig“, so der Wiener Gynäkologe DDr. Christian Fiala.
Welche Methode passt zu mir?
Methode | Anwendung | Blutung | Sicherheit | Für wen geeignet? |
Hormon-Sspirale | Wird vom Gynäkologen in die Gebärmutter eingesetzt; gibt kontinuierlich Hormone ab |
Bleibt aus; es kann aber zu Zwischenblutungen kommen |
sehr sicher | Frauen, die bereits Kinder geboren haben; die Hormonspirale bietet bis zu fünf Jahre lang sicheren Schutz |
Kupfer-Spirale | Wird vom Gynäkologen in die Gebärmutter eingesetzt, setzt Kupferionen frei | Natürlicher Zyklus | sehr sicher | Frauen, die sicher, aber ohne Hormone verhüten möchten; zuverlässiger Schutz für drei Jahre |
Hormon-Stäbchen |
Wird vom Gynäkologen unter die Haut an der Innenseite des Unterarms eingesetzt |
Unterschiedlich; bleibt aus, ist unregelmäßig oder besonders stark |
sehr sicher | Frauen, denen die Pilleneinnahme zu umständlich ist und sich langfristigen Schutz wünschen. Schutz ca. 3 Jahre |
3-Monats-Spritze | Wird in den Gesäß- oder Oberarmmuskel gespritzt; gibt Hormone ab | Kann zu Schmierblutungen und Zwischenblutungen kommen | sehr sicher | Frauen, die andere Methoden nicht vertragen; sollte gut überlegt werden, weil die verabreichte Hormondosis relativ hoch ist |
Pille | Wird täglich eingenommen. Hormonelle Verhütung | Entzugsblutung während der „Pillenpause“ je nach Einnahmeschema | sehr sicher |
Junge Frauen; Frauen, die „maßgeschneiderte“ Verhütung wünschen, z. B. Pille gegen unreine Haut; wichtig ist tägliche Einnahme |
Langzeit-Pille | Wird täglich eingenommen. Hormonelle Verhütung | Entzugsblutung nur alle drei Monate; eher schwach ausgeprägt | sehr sicher | Frauen, die ihre Periode als Belastung empfinden bzw. gerne darauf verzichten möchten; wichtig ist tägliche Einnahme |
Pflaster |
Pflaster, das auf die Haut aufgeklebt wird und Hormone abgibt; wöchentlich wechseln |
Entzugsblutung während der „pflasterfreien Woche“ (alle 3 Wochen) |
weniger sicher | Grundsätzlich wirksam, allerdings muss der Sitz des Pflasters nach Sauna, Baden etc. immer kontrolliert werden |
Kondom |
Kommt während des Aktes zum Einsatz | Natürlicher Zyklus | weniger sicher |
Unsicher, daher nur bei Unverträglichkeiten gegen andere Methoden und zusätzlich, um Geschlechtskrankheiten zu verhindern |
Kalender-Methode |
Durch Beobachtung des Zyklus werden die unfruchtbaren Tage ermittelt | Natürlicher Zyklus | unsicher | Zur Ermittlung der fruchtbaren Tage, wenn Kinderwunsch besteht; ansonsten zu unsicher! |
Diaphragma |
Wird über den Gebärmutterhals gestülpt; verhindert das Eindringen von Spermien | Natürlicher Zyklus | unsicher | Bei Unverträglichkeiten gegen alle anderen Methoden |