Wer krank ist, riecht plötzlich anders als sonst. Woran liegt das eigentlich?
Wie man in der Traditionellen Chinesischen Medizin schon seit Langem weiß, lassen sich anhand des Geruchs menschlichen Atems Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand eines Menschen ziehen. Gesunde Menschen riechen entweder neutral, nach Kosmetikprodukten oder nach dem Essen, das sie verzehrt haben. Verändert sich dieser Geruch, kann das ein erstes Anzeichen für sich anbahnende Erkrankungen sein.
Bioinformatiker arbeiten daran, Atemanalysegeräte zu entwickeln, die zuverlässig und schneller als jeder Bluttest bestimmen sollen, ob jemand an einer Erkrankung wie Diabetes oder Asthma leidet. Doch manchmal muss man nicht über den ausgeprägten Geruchssinn eines Hundes verfügen, um Krankheiten bereits im Frühstadium zu „erriechen“.
So riechen Krankheiten
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Blasenentzündung:
Schon bevor sich die ersten Schmerzen beim Wasserlassen äußern, erkennt man eine Blasenentzündung an einem stärkeren Uringeruch. Der Grund dafür sind die durch Bakterien verursachten Fäulnisprozesse im Harn.
Weitere Symptome: Sie fühlen sich, als müssten Sie ständig auf die Toilette, außerdem spüren Sie ein Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen.
Erste Hilfe: Trinken Sie viel Flüssigkeit, um Bakterien aus der Blase zu schwemmen! Cranberrysaft, Hagebuttentee oder Nieren-Blasen-Tees aus der Apotheke eignen sich besonders gut. Halten Sie außerdem den Unterbauch und die Füße möglichst warm. Wenn die Beschwerden mehr als eine Woche anhalten oder Sie Blut im Urin finden sowie bei Fieber sollten Sie Ihren Hausarzt aufsuchen.
Diabetes
Wenn Ihr Atem plötzlich vom Geruch her an Nagellackentferner (Aceton), erinnert, kann es sich dabei um ein erstes Anzeichen für Diabetes Typ I sein. Damit ist keinesfalls zu spaßen, im schlimmsten Fall droht nämlich sogar das diabetische Koma. Rund ein Viertel der Betroffenen weiß erst nach dem ersten Ohnmachtsanfall von seiner Erkrankung.
Weitere Symptome: Sie haben großen Durst und müssen öfter als sonst die Toilette aufsuchen, Sie fühlen sich müde oder schwindelig.
Erste Hilfe: Wenn Sie an sich selbst oder Ihren Mitmenschen diesen Geruch feststellen, rufen Sie sofort den Notarzt! Es kann sich um eine lebensbedrohliche Situation handeln, die eine Insulinspritze erforderlich macht. Ist der Geruch nur sehr schwach und hat die Person zuvor
Grippaler Infekt
Ist eine Erkältung im Anmarsch, verändert sich der Geruch des Atems in eine eher herbe Richtung. Er soll an den Geruch nach getragenen Socken oder nach Erde erinnern. Der Grund dafür liegt in den Viren und Bakterien, die sich von den Schleimhautzellen der Mundhöhle ernähren.
Weitere Symptome: Sie fühlen sich generell müde, matt und geschlaucht, Ihre Glieder und Ihr Kopf schmerzen. Außerdem kratzt der Hals, Schnupfen und Heiserkeit kündigen sich an.
Erste Hilfe: Führen Sie Ihrem Körper so viel Flüssigkeit zu, wie möglich. Halten Sie außerdem Ihre Füße warm. So tragen Sie dazu bei, dass Ihre Schleimhäute nicht zu trocken werden und gut durchblutet sind. Das hilft, Viren besser abzuwehren. Gurgeln Sie außerdem mit Salzwasser (1 TL Salz in einer Tasse warmem Wasser) oder inhalieren Sie zehn Minuten lang eine Mischung aus heißem Wasser und Kamillenblüten.
Wenn Sie an Husten leiden, der Auswurf produziert, helfen Eukalyptus, Pfefferminz und Thymian in Form von ätherischen Ölen als Zusätze zur Inhalationsmischung.
Hormonschwankungen
Besonders in der Pubertät und in den Wechseljahren kommt es zu natürlichen Schwankungen im Hormonhaushalt. Damit gehen auch deutlich verstärkte Körpergerüche, vor allem nach Schweiß, einher.
Weitere Symptome: Stimmungsschwankungen, allgemeine Merkmale der Wechseljahre oder Pubertät.
Erste Hilfe: Hormonschwankungen sind kein Grund zur Besorgnis, sondern viel mehr ein natürlicher Vorgang. Um dennoch sozialverträglich zu riechen, empfiehlt sich ein erweitertes Körperpflegeprogramm.
Leberprobleme
Sie kennen den Geruch nach Ammoniak vielleicht vom Haarefärben. Beginnt Ihre Haut plötzlich auch ohne Friseurbesuch nach Ammoniak zu riechen, deutet das auf eine Lebererkrankung hin. Der Geruch entsteht, wenn der Körper Eiweiß abbaut und der Umwandlungsprozess zu Harnstoff nicht richtig funktioniert. Das Gas wird ins Blut abgegeben und über die Haut ausgeschieden.
Weitere Symptome: Sie fühlen sich müde und haben keinen Appetit, obwohl Sie wenig essen, fühlen Sie sich voll. Außerdem bemerken Sie einen Leistungsabfall.
Erste Hilfe: Suchen Sie Ihren Arzt auf! Die Leber gehört zu den regenerierfähigsten Organen überhaupt, Sie können daher viel für die „Entgiftungszentrale“ des Körpers tun. Vermeiden Sie Alkohol, Medikamente und fettes Essen. Nahrungsergänzungsmittel aus Marien-Distel helfen bei der Regeneration und kurbeln die Neubildung von Zellen an. Entlasten Sie Ihre Leber, essen Sie viel Obst, Gemüse und wenig tierisches Eiweiß.
Magenentzündung
Wenn Sie aufstoßen müssen, erinnert der Geruch an fauliges Obst. Schuld daran ist die Magensäure, die bei einer Entzündung übermäßig produziert wird.
Weitere Symptome: Ihnen ist übel, im Oberbauch breitet sich ein Druck- und Völlegefühl aus.
Erste Hilfe: Essen Sie morgens Hafer-Porridge. Er bindet überschüssige Magensäure. Kochen Sie dafür 50 g Haferflocken mit 300 ml Wasser auf. Die Beschwerden sollten innerhalb von drei bis vier Tagen verschwinden, andernfalls sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen.
Mandelentzündung
Ein süßlicher Geruch der Atemluft kann auf eine Mandelentzündung hinweisen. Verursacht wird er von Bakterien in Mund und Rachen.
Weitere Symptome: Sie fühlen sich abgeschlagen und matt, außerdem haben Sie Beschwerden beim Schlucken. Kopfschmerzen und gerötete Mandeln deuten ebenfalls darauf hin, dass möglicherweise eine Angina im Anmarsch ist.
Erste Hilfe: Je nachdem, um welche Form der Mandelentzündung es sich handelt, treten unterschiedliche Beschwerden auf. Da einige Angina-Formen zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen wie Herzbeutelentzündungen führen können, sollten Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt halten. Bei fachgerechter Behandlung klingen Beschwerden üblicherweise innerhalb einer Woche ab. Um das typische Kratzen im Hals zu lindern, können Sie bei ersten Symptomen drei bis vier frische Salbeiblätter pro Tag kauen.
Nierenprobleme
Ihre Haut sondert plötzlich einen Geruch ab, der an Urin erinnert? Lassen Sie unbedingt Ihre Nieren untersuchen! Arbeiten die Nieren nicht mehr richtig, können Harnstoff und Kreatinin, ein Eiweißabbauprodukt, nicht mehr ausreichend über den Urin ausgeschieden werden. Sie werden deshalb über den Schweiß abgesondert.
Weitere Symptome: Zuerst steigert sich die Menge des ausgeschiedenen Harns, danach verringert sie sich deutlich. Wenn auch noch Bluthochdruck, geschwollene Augenlider, Hautjucken und häufige Übelkeit dazu kommen, deutet das auf Probleme mit den Nieren hin.
Erste Hilfe: Konsultieren Sie beim ersten Verdacht auf Nierenprobleme Ihren Arzt! Mithilfe von Medikamenten, sogenannten Schleifendiuretika, kann er Ihnen helfen, Ihre Nierenfunktion wieder anzukurbeln. Diese wirken entwässernd.