Neuerscheinung

Elina Garanca stellt neues Buch vor

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Enormes Publikumsinteresse für Buch-Präsentation "Wirklich wichtig sind die Schuhe".

Singen möchte Elina Garanca derzeit nicht mehr. Im achten Monat schwanger zu sein, bedeutet auch eine starke Beeinträchtigung der körperlichen Voraussetzungen für Gesang auf höchstem Niveau. Dass sie in ihrer zweiten Babypause dennoch überaus aktiv sein kann, macht der 37-jährigen Mezzosopranistin jedoch sichtlich Spaß. Verantwortlich dafür ist ihr Buch "Wirklich wichtig sind die Schuhe", das sie am 11. November am Abend in Wien vorstellen wird.

Bondenständigkeit als Thema

"Es geht um Bodenständigkeit im Leben wie auf der Bühne", erläutert die Sängerin im APA-Interview den "leicht ironischen Titel" des Buches. "Für die Frauenwelt sind Schuhe ja im Allgemeinen tatsächlich sehr wichtig. Für mich persönlich sind sie auf der Bühne wesentlich wichtiger als im Alltag." Nicht zuletzt sei der Titel auch so gewählt, "dass er nicht nur das Opernpublikum sondern auch das normale Publikum anspricht. Ich möchte auch zeigen, dass ich zwar einen anderen Beruf, aber ganz normale Alltagsprobleme habe wie alle anderen." In dem Buch erzählt die Künstlerin auch von den Anfangsschwierigkeiten ihrer Karriere, von Enttäuschungen, Ablehnungen und verpatzten Vorsingen, aber auch von ständigen Selbstzweifeln. Es handle sich durchaus um eine allgemeine Botschaft, die sie vermitteln wolle, meint Garanca: "Ich will den jungen Leuten sagen: Wenn Ihr an etwas glaubt und davon überzeugt seid - versucht mit aller Kraft das rauszuholen, was in Euch drinnen steckt. Auch wenn es nachher vielleicht nicht reichen sollte, war es keine Zeitverschwendung, sondern eine wichtige Erfahrung."

Nicht nur auf der Opern-Bühne ein Publikumsmagnet

Ein Publikumsmagnet ist die lettische Sängerin auch, wenn sie nicht singt, sondern erzählt. Die ursprünglich vor 300 Gästen geplante Buchpräsentation im Kuppelsaal des Kunsthistorischen Museums musste aufgrund der großen Nachfrage auf 700 Personen aufgestockt werden. Bei 1.600 Anmeldungen entschied sich der Ecowin Verlag, für heute Nachmittag (17 Uhr) eine weitere Signierstunde mit Elina Garanca in der Thalia Buchhandlung auf der Landstraßer Hauptstraße abzuhalten. Weitere Termine folgen am 12. in Linz (20 Uhr, Linzer Schloss, Südflügel), am 13. in Salzburg (17 Uhr, Stiftung Mozarteum) und Graz (20 Uhr, Buchhandlung Moser) sowie am 15. in Berlin (19 Uhr, Deutsche Oper).

Danach ab in die Baby-Pause

Nach diesem Mammut-Programm ist aber Pause. Der voraussichtliche Geburtstermin der zweiten Tochter liegt um den Jahreswechsel. "Die Kinder nehmen sich selber die Zeit, wann sie kommen. Es kann ein Silvesterbaby werden, es kann aber auch vorher oder nachher sein. Es ist in der Tat etwas, was mich unglaublich glücklich macht. In dem Buch beschreibe ich unsere erste Tochter. Das sind Dimensionen, die man in keinem Konzert- oder Opernauftritt erleben kann: Wenn man sein eigenes Kind im Arm hält, oder wenn Catherine, die jetzt etwas über zwei Jahre alt ist, morgens aufsteht, 'Mama' sagt, mich umarmt und drückt. Wenn man das nicht hat, weiß man nicht, was man vermisst. Wenn man es hat, will man es immer wieder haben."

Comeback in Planung

Wann genau sie auf die Bühne zurückkehrt, ist noch offen. "Die erste szenische Produktion wäre 'Der Rosenkavalier' im April an der Wiener Staatsoper. Das wäre witzig, weil ich damit auch schon beim ersten Kind wieder eingestiegen bin." Doch sie wolle sich nicht unter Druck setzen: "Kein Opernauftritt ist für mich wichtiger als die Geburt meines Kindes. Ich komme zurück, wenn ich mich dazu bereit fühle." Fix seien jedoch ihre Auftritte bei den Open-Airs "Klassik unter Sternen" in Stift Göttweig am 2. Juli 2014 und "Klassik in den Alpen" am 5. Juli in Kitzbühel, sowie ein Liederabend am 24. August bei den Salzburger Festspielen. Bis dahin müssen sich die Fans mit der bei der Deutschen Grammophon erschienenen CD "The Best of Elina Garanca" trösten. Diese ist ein wahrer Ohrenschmaus und enthält neben drei Tracks aus ihrer Paraderolle "Carmen" und "Parto, ma tu, ben mio" aus ihrer berühmten Interpretation des Sesto in Mozarts "La clemenza di Tito" auch zwei Duette mit Anna Netrebko. Die CD soll eine Rückschau und Bestandsaufnahme bieten, ehe sich ihre Stimme durch die zweite Geburt möglicherweise neuerlich verändert. "Meine Stimme ist nach dem ersten Kind runder und weiblicher geworden, es kann sein, dass ich nach dem zweiten Kind jetzt höher und strahlender werde - keine Ahnung."

Mutter- statt Hosenrolle
Zwar werde sie den Rosenkavalier wohl noch ein paar Jahre singen, insgesamt möchte sie mit ihrer Mutterrolle die Hosenrollen jedoch künftig allmählich auslaufen lassen. Elina Garanca strebt einen Wechsel ins dramatische Fach an. "Ich brauche jetzt andere Horizonte für mich." Die Santuzza aus "Cavalleria rusticana" und die Eboli aus "Don Carlo" sind fixiert, der Amneris aus "Aida" gilt die mittelfristige Perspektive. Auch "Lady Macbeth" würde sie interessieren, sagt Garanca im APA-Interview, "und 'Tosca' ist eine meiner Lieblingsopern. Ich könnte mir durchaus vorstellen, die einmal konzertant zu singen. Aber die anderen Mädchen, all' diese Traviatas und Lucias und Naninas interessieren mich nicht."

Info
Elina Garanca: "Wirklich wichtig sind die Schuhe", Aufgezeichnet von Ida Metzger und Peter Dusek. Ecowin Verlag, 212 S., 21,90 Euro; "The Best of Elina Garanca", Deutsche Grammophon: 0289 479 2241 4 CD DDD GH

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