Zum 75. Geburtstag

Essl-Museum ehrt Baselitz mit Schau

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Museums-Chef Essl: "Für mich der Picasso unserer Zeit".

Mit einem "Paukenschlag" geht das Essl Museum Klosterneuburg ins Ausstellungsjahr 2013: Die Schau "Georg Baselitz. Werke von 1968 bis 2012" wird heute, Donnerstag, Abend eröffnet. Von der "Attitüde des unangepassten Jugendlichen" bis zur "singulären Stellung" in der zeitgenössischen Kunstgeschichte - insgesamt 44 Werke aus vier Jahrzehnten hat Sammler Karlheinz Essl anlässlich des 75. Geburtstags von Baselitz zu einer aussagekräftigen Personale kuratiert, die bei einem Pressegespräch am 17. Jänner präsentiert wurde.

Kunst auf dem opf gestellt
"Er hat im wahrsten Sinne die Kunst auf den Kopf gestellt", so Essl über Baselitz, der seit 1969 seine Bildmotive oft umkehrt und damit die konventionelle visuelle Wahrnehmung irritiert. Verfremdung und Deformation bilden wesentliche Stilmerkmale in einem Werk, das zahlreiche Bezugnahmen und divergierende Kontexte enthält zu Dadaismus, Surrealismus, Existenzialismus und Art Brut. In jüngster Zeit entwickelte sich eine leichte, fast aquarellhafte Malweise, wenn auch in eher dunkler Farbgebung. "Für mich ist er der Picasso unserer Zeit", so Essl.

Bedeutende Werke zu sehen

Zu sehen sind u.a. "Der hockende Hund" (1968), der Fingermalerei-Akt aus dem Jahr 1972, die "Russenbilder"-Serie - darunter "Lenin auf der Tribüne" - sowie Werke aus der Remix-Phase. Ergänzt wird die Ausstellung durch die drei Meter hohe Holzplastik "Meine neue Mütze". Ein Katalog beinhaltet alle ausgestellten Arbeiten sowie ein Interview mit Baselitz.

Künstler ängstlich vor Ausstelung

"Ich hab Angst vor solchen Ausstellungen", bekannte der Künstler bei der Presseführung. "Ich muss mich stellen, kann ja nicht sagen, ich habe mich damals geirrt." Welche Bilder er meint? "Verrate ich überhaupt nicht!" Über seine Anfänge berichtet er: "Es begann ja ohne alle Hoffnung, je etwas zu verkaufen. Aber ich mach doch etwas, damit es unter die Leute kommt." Ob es weitere Geburtstagsausstellungen gibt? "Wäre ich ein vergessener, abgesunkener alter Sack, wäre das ok. Aber das soll nicht sein." Einen "Leitfaden" für langfristig erfolgreiche künstlerische Arbeit hat er auch bereit: "Konventionen wegschieben!" Politisch habe er sich nie engagiert, außer durch seine Überzeugung, Kommunismus und Sozialismus seien "ein großer Beschiss". Ein Tipp zum Älterwerden folgt auch noch: "Diszipliniert sein und nicht nachlassen!" Zum Abschluss des Gesprächs gab's eine Geburtstagstorte und einen "Happy Birthday"-Journalistenchor.

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