Das charmante Bergdorf Zermatt zieht jährlich internationale Gäste an und begeistert mit exzellentem Service. Unser Kolumnist reist zum Matterhorn, um das „Chalet Hotel Schönegg“ zu entdecken, wie Tradition und Fortschritt harmonieren – und das Geheimnis der Schweizer Hotellerie zu lüften.
Es gibt drei Dinge, die mich an Zermatt, dem kleinen Dorf in Wallis, besonders faszinieren: Die Skigebiete, die für mich zweifellos zu den besten der Alpen zählen. Die Naturverbundenheit, dank der das Bergdorf bereits seit 1996 autofrei ist, um Umwelt und Luftqualität zu schützen. Und schließlich: die Unterkünfte. Die Schweizer Hotellerie ist ohnehin weltberühmt für Ihre Gastfreundschaft, doch in Zermatt ist sie mir besonders sympathisch. Der Glamour und die Schickeria von St. Moritz werden hier nicht vermisst – stattdessen erlebt man alpine Tradition in ihrer authentischsten Form. Und das kommt gut an: Zermatt zählt 6.500 Einwohner, doch zählt, wurden zum Jahreswechsel wurden beeindruckende 50.000 Gäste erwartet – ein neuer Rekord. Die Mischung aus unberührter Natur, erstklassiger Infrastruktur und kulturellem Charme macht Zermatt zu einem einzigartigen Reiseziel. Hier gibt es einige Perlen der Hotellerie, etwa das „Monte Rosa Hotel“ mit dem empfehlenswerten „1818 Restaurant“ oder das familiengeführte „Chalet Hotel Schönegg“, das ich mir genauer ansehen will. Es gehört zur renommierten Hotelvereinigung „Relais & Châteaux“, die für exklusive Häuser mit erstklassigem Service, einzigartigem Charakter und außergewöhnlicher Gastronomie steht. Im „Chalet Schönegg“ wird nun schon in der dritten Generation von der Familie Metry Gastfreundschaft gelebt – in einer wirklich unschlagbaren Lage.

Traditioneller Charme trifft Naturverbundenheit
Dem Matterhorn komme ich im „Chalet Schönegg“ ganz besonders nah – es liegt nur etwa zehn Kilometer Luftlinie vom Hotel entfernt. Alle 44 Zimmer, Suiten und Villen bieten einen hervorragenden, ungestörten Blick auf den gesamten Berg. In Kombination mit dem alpin-ländlichen Interieur, das auf zum Teil alt-rustikalen Holzmöbeln, natürlichen Steinen und einer warmen Farbpalette basiert, entsteht eine einmalige Atmosphäre, die gemütlich ist. Im hoteleigenen Restaurant „Saveurs“ erlebe ich einen herrlichen Panoramablick auf das Matterhorn, während ich das Vier-Gänge-Signature-Menü von Küchenchef Reinhold Wrobel genieße. Hier zählt Regionalität statt Dekadenz. Anstelle von Hummer oder Entrecôte wird das verwendet, was die Region gerade frisch zu bieten hat – ein Ansatz, der mir sehr zusagt und gut zum Zeitgeist passt. Als Weinliebhaber freue ich mich besonders über die enorme Auswahl. Im Weinkeller lagern über 4000 Flaschen. Ich darf aus über 400 Weinen wählen, darunter regionale Spezialitäten bis zu internationalen Klassikern. Einige von ihnen werden in der Gemeinde Varen seit mehr als vier Generationen von der Familie Metry, der das „Chalet Schönegg“ gehört, hergestellt. Die Liebe zur Region spüre ich in jedem Detail.

Eine Wellnessoase im Bergparadies
Für Skibegeisterte ist das Hotel besonders interessant, denn es bietet einen unkomplizierten Zugang zu den wichtigsten Stationen von Zermatt. Ein Tunnel führt zur Standseilbahn, die Gäste in einer fünfminütigen Fahrt zu den Sunnegga-Pisten bringt. Auch der Gornergrat und das „Matterhorn Paradise“ sind durch die hervorragende Hotellage schnell erreichbar. 300 Kilometer schneebedeckte Pisten befinden sich in der Nähe – ein echtes Fest für Wintersportfans. Doch es gibt noch eine zweite Interessentengruppe, die im „Chalet Schönegg“ voll auf ihre Kosten kommen dürfte: Erholungsuchende. Der für 3,5 Millionen Franken um- und ausgebaute „Infinite Spa“ bietet Hammam, Bio-Sauna, finnische Sauna, umfangreiche Körper- und Gesichtsbehandlungen und Massageangebote. Und auch hier ist das Matterhorn allgegenwärtig: Vom Außen- und Innenpool sowie vom Jacuzzi habe ich durch bodentiefe Fenster einen freien Blick auf das prächtige Gebirgsrelief. So lässt es sich hervorragend entspannen.

Altbewährte Gastfreundschaft – ohne Nummern
Die Geschichte des „Chalet Schönegg“ reicht bis in die 1930er-Jahre zurück. Einst war es ein Tea-Room mit drei Zimmern, heute wird das Hotel von Sebastian Metry und seiner Partnerin Line Février geführt. Beide sind Absolventen der renommierten Hotelfachschule Lausanne. Die Gastfreundschaft der beiden Eigentümer, die zugleich als Hoteldirektoren fungieren, ist außergewöhnlich – genau so, wie man es sich in einem Privathotel wünscht. Mit viel Liebe zum Detail kümmern sie sich persönlich um die Gäste und kennen diese oft sehr gut, da es sich nicht um ein Corporate-Hotel handelt. Zimmernummern sind hier verpönt – der Verzicht schafft eine vertraulichere und weniger standardisierte Atmosphäre.

Für viele Corporate-Hotelmanager wäre es sicherlich eine wertvolle Erfahrung, im „Chalet Schönegg“ zu lernen und hautnah zu erleben, wie authentische Gastfreundschaft funktioniert – jenseits von ständigen Fokus auf Zahlen, Daten und Fakten. Hier erlebe ich genau das, was die Schweizer Hotellerie so erfolgreich macht, und zwar auf allen Niveaus, vom Drei- bis Fünf-Sterne-Hotel: Der Gast steht stets im Mittelpunkt.

Die Besitzer gehen sogar noch einen Schritt weiter: Sie sind Teil des Vorstands von „Relais & Châteaux“ und engagieren sich sowohl im Hotelverband Zermatt als auch im Tourismusverband Wallis. Sie bringen sich also aktiv in Entscheidungsprozesse ein, um die Zukunft der Hotellerie mitzugestalten – immer im Sinne des Gastes. Das „Chalet Schönegg“ zeigt eindrucksvoll, wie ein Hotel erfolgreich von Generation zu Generation übergeht und sich dabei stetig weiterentwickelt. Mit Hingabe und Weitblick bewahrt das Familienunternehmen die Tradition und setzt gleichzeitig zukunftsorientierte Impulse – eine echte Bereicherung für Zermatt.

Carsten K. Rath ist Autor der Bücher "Die 101 besten Hotels Deutschlands". Mit seinem Ranking kommt er im Jahr 2024 erstmals in die Schweiz. Eine Bestellung des Buches "Die 101 besten Hotels Deutschlands“ ist per E-Mail an board@i-sle.ch oder online unter https://die-101-besten.de/interesse-am-buchband-die-101-besten-hotels-deutschlands-2025/ möglich.
Über den Autor: Als früherer Grandhotelier und Betreiber des relevantesten Hotel Rankings im deutschsprachigen Raum ist Carsten K. Rath Globetrotter von Berufs wegen. Sämtliche Hotels, über die er für „Reiselust“ schreibt, bereist er auf eigene Rechnung.
Rath ist zudem Autor der Bücher „Die 101 besten Hotels Deutschlands". Mit seinem Ranking kommt er im Jahr 2024 erstmals in die Schweiz.