Tiroler leitete Donnerstag erstes Training und führt in kommenden Tagen mit jedem Spieler Einzelgespräche.
Am Mittwochabend hatte ihn Austria Wiens Präsidium zum Trainer auf Zeit bestellt, keine 24 Stunden später leitete Didi Constantini bereits sein ersten Training mit dem aktuellen Tabellenfünften der Fußball-Bundesliga. "Alle waren sehr engagiert, das war in Ordnung", sagte der Tiroler nach seinem Arbeitsantritt, der rund 75 Minuten gedauert, intensive Ballarbeit, ein Trainingsspiel und Schuss-Trainings beinhaltet hatte.
Antrittsrede
Begonnen hatte der langjährige Co-Teamchef mit einer
kurzen Rede, in der er seine Sicht der Dinge den Spielern mitteilte. Der
Meistertitel sei abgehakt, man solle ihm nicht nachtrauen, sondern das neue
Ziel verfolgen, meinte der 52-Jährige. Der violette Fokus ist nun ganz auf
das Erreichen des UEFA-Cup-Startplatzes gerichtet. "Die Qualität im Kader
ist da, es muss aber alles passen. Alle müssen mithelfen. Jetzt kämpft jeder
einmal um sein Leiberl", sagte Constantini. Ausreden für schwache Leistungen
wegen Verunsicherung durch offene Vertragsgespräche lässt er nicht gelten.
"Der Verein wird über den Sommer weiterbestehen."
Frischer Wind
Umstellungen in der Elf gegenüber dem Wiener Derby
gegen Rapid (0:2 in Hütteldorf) wird es sicher geben. Denn der
Zellhofer-Nachfolger, der 23. Trainer in Favoriten seit 1990, muss im ersten
seiner sechs Spiele bis zum Saison-Ende auf Kapitän Jocelyn Blanchard und
Yüksel Sariyar, zwei Leute im defensiven Mittelfeld, wegen Sperren
verzichten. Für einen erfolgreichen Start ins Finish der Punktejagd baut die
Austria am Samstag (18.00 Uhr) gegen SV Ried mit dem kostenlosen
"Didi-Ticket" auf den zwölften Mann.
Reise in die Vergangenheit
Constantini hat am Wiener
Verteilerkreis schon einmal erfolgreich als "Feuerwehrmann" gearbeitet. "Die
Austria ist ein gut geführter Verein, ich kenne hier von meiner ersten
Austria-Ära noch fast alle. Und mit Fernando Troyansky ist sogar auch noch
ein Spieler an Bord, mit dem ich damals in den Europacup gekommen bin. Als
ich bei der Tür hereinkam, war es fast wie eine Reise in die Vergangenheit.
Jetzt gilt es, diese Geschichte zu wiederholen", meinte der Tiroler, der in
den nächsten Tagen mit jedem Spieler noch ein Einzelgespräch führen wird.
"Jetzt muss ein Ruck durch das Team gehen, Constantini ist zu diesem Zeitpunkt der beste Mann. Er hat die Austria vor einigen Jahren schon einmal in den Europacup geführt und ich hoffe, dass ihm das wieder gelingt", meinte Generalmanager Thomas Parits und erinnert an die Zeit vom Dezember 2001 bis Mai 2002, als der ehemalige Happel-Assistent den "Platzhalter" für Walter Schachner gespielt und der Austria noch zur Teilnahme am UEFA-Cup verholfen hatte.
Himmelfahrtskommando
Der "Messias" sieht freilich einen großen
Unterschied zwischen seiner Mission damals und heute. "Beim ersten Mal hatte
ich sechs Monate mit einer Vorbereitung in der Winterpause, dieses Mal nur
sechs Spiele, ich werde mein Bestes geben." Dass er mit dem
Abschlusstraining am Freitag nur zwei Trainingseinheiten bis zum wichtigen
Ried-Spiel zur Verfügung hat, nimmt er gelassen. "Ich weiß, was zu tun ist.
Ich habe Mannschaften auch schon einen Tag vor einem Spiel übernommen und
wir haben trotzdem eine gute Figur gemacht. Mit Profiteams ist das eine
bewältigbare Aufgabe."
Lob für Zellhofer
Ein Grund dafür ist für ihn auch die gute
Arbeit seines Vorgängers Zellhofer, den er gut kennt und mit dem er vor
seinem ersten Training noch ein Gespräch geführte hatte. "Taktisch ist das
Team von ihm sehr gut eingestellt. Die Spieler sind Profis, gut geschult und
wissen großteils selbst, was zu machen ist. Ich bin nur ein anderes Gesicht,
ich hoffe, das ihre Motivation durch diese Veränderung einen neuen Schub
bekommt", sagte Constantini, der im Sommer einem anderen Mann auf dem
Trainerstuhl Platz machen wird.