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Mit einem Kraftakt hat sich Sturm Graz auf das ÖFB-Cupfinale eingestimmt. Beim spektakulären 3:2 (1:2) gegen Austria Wien in der Fußball-Bundesliga kamen die Steirer am Mittwoch zweimal nach einem Rückstand zurück und bestanden damit auch den Charaktertest vier Tage vor der großen Titelchance.

Die fünftplatzierte Austria erlebte in Graz nichts Neues: Einmal mehr scheiterten die Violetten trotz einer gut aufgelegten Offensivreihe am defensiven Unvermögen. Auf das "blaue Auge" (Christian Ilzer) gegen Salzburg folgten "Tetschn" im Spiel gegen die Austria. Und doch fährt Sturm mit einem Sieg im Gepäck gut gelaunt nach Klagenfurt zum Cup-Showdown gegen Rapid. "Es ist uns gelungen, ein Spiel zu kippen, das viele Widrigkeiten hatte", befand am Mittwoch ein gezeichneter Sturm-Trainer. Ilzer meinte damit nicht nur eigene Unkonzentriertheiten und den zweimaligen Rückstand, sondern auch Schiedsrichterentscheidungen.

Speziell der Elfmeterpfiff, der im 1:2 resultierte, war für die "Blackys" schwer zu verdauen. Als "sehr strittig, mit VAR unbegreiflich" bezeichnete David Affengruber den Elfmeterpfiff, nachdem er den Ball laut Schiedsrichter-Lesart mit dem Oberarm geblockt hatte. Die Grazer sahen das ganz anders, monierten einen Schultertreffer. "Es ist nicht einfach, wenn du immer wieder eine kleine Tetschn kriegst und immer wieder aufstehst", bemerkte Affengruber und lobte die Reaktion in der zweiten Hälfte. "Das ist schon richtig cool von uns."

Ilzer sprach von einem "extrem wichtigen Sieg", der durch den darauffolgenden Punkteverlust der nun drei Zähler voranliegenden Salzburger bei Rapid (1:1) noch wertvoller wurde. Die seiner Meinung nach "nicht nachvollziehbaren" Schiedsrichter-Entscheidungen wollte er aber nicht kleinlaut hinnehmen. "Es fordert mich mental so sehr in den letzten Wochen. Diese Machtlosigkeit macht mich wirklich fertig", schnaubte der 45-Jährige.

Wieder VAR-Wirbel

"Für was haben wir einen VAR? Einen VAR, der Harald Lechner heißt und vor zwei Wochen den Schiedsrichter wegen jeder Kleinigkeit zum Bildschirm geholt hat. Und heute in beiden Situationen - beim klaren Elfmeter für uns und beim Elfmeter gegen uns, der keiner war - nicht eingeschritten ist." Auf dem offiziellen VAR-Twitter-Account hieß es, dass auf den zur Verfügung stehenden Kamerabildern eine Fehlentscheidung nicht klar und offensichtlich erkennbar gewesen sei.

Mit einem Doppelschlag durch Otar Kiteishvili (62.) und Manprit Sarkaria (63.), der bereits zuvor das 1:1 besorgt hatte (23.), drehten die Grazer die Partie. "Wir haben Charakter gezeigt und gehen mit einem guten Gefühl in das Cupfinale. Das wird eine Schlacht", merkte Kiteishvili an. "Wir haben uns ein richtig gutes Gefühl geholt. Jetzt ist der volle Fokus auf Sonntag, hoffentlich können wir auch da siegen", sagte Alexander Prass, der als Einwechselspieler merklich Schwung brachte.

Haris Tabakovic hatte die Austria zweimal (10., 39./Elfmeter) in Front geschossen. Doch die aktuelle Torgarantie des Schweizers reichte erneut nicht aus, um in der Meistergruppe vom Fleck zu kommen. Zum dritten Mal in den jüngsten vier Spielen kassierten die Wiener drei Gegentore. "Wir haben eine gute bis sehr gute Partie gespielt, aber viel zu einfache Tore kassiert", sagte Manfred Fischer. "Wir sind wieder einmal an uns selber gescheitert."

Wimmer verzweifelt

"Zwei Tore sollten auswärts für einen Punktegewinn reichen", hielt Michael Wimmer fest. Den "zielstrebigen Offensivfußball" bezeichnete der Trainer als erfreulich. Einmal mehr musste der Deutsche aber seinem Team "Unaufmerksamkeiten in der Abwehr" ankreiden. Die Qualitätsfrage wollte der seit Jänner werkende Wimmer nicht beantworten, forderte stattdessen indirekt Geduld ein: "Wir schaffen es noch nicht, 90 Minuten lang konsequent zu verteidigen."

Diese war von den Austrianern bis zuletzt in Sachen Bundesliga-Lizenz gefragt. Ob der verschuldete Club die Spielgenehmigung für die nächste Saison zum dritten Mal in Folge im zweiten Anlauf erhält, wurde erst am Donnerstag, dem letztmöglichen Tag der Verkündung, offiziell. Der Austria-Fan, der beim Torjubel in den Stadiongraben stürzte, kam vergleichsweise glimpflich mit einer Platzwunde am Kopf und einer Armfraktur davon.

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