Drei Neuzugänge sind fix, einige Abgänge drohen -Rapid bastelt am neuen Kader.
Rapid bleibt die zweitstärkste Kraft in der Fußball-Bundesliga. Die Hütteldorfer gingen wie auch 2020 als Vizemeister durch die Ziellinie und waren damit einmal mehr hinter Serienchampion Salzburg das konstanteste Team. Den Ausschlag gab diesmal aber nur das bessere Torverhältnis gegenüber Sturm Graz, die Entscheidung wurde mit einem verdienten 3:0-Heimerfolg über den viertplatzierten LASK am Samstag im Allianz Stadion souverän herbeigeführt.
"Wir haben es von den Mannschaften, die nach Salzburg sind, am besten gemacht. Wir haben wieder Platz zwei, den wir machen mussten, und das verdient geschafft", resümierte Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer. Man habe gegen die Teams auf ähnlichem Niveau ein sehr gutes Niveau bewiesen. "In dieser Meisterschaft sind wir Meister", betonte der Burgenländer. Sein Team hatte zwei Punkte weniger als 2019/20 auf dem Konto, der Abstand zu Salzburg ist von 12 auf 15 Zähler angewachsen. Diese große Differenz ist mittlerweile Standard, nach 2016 (Rapid/9 Punkte) lag diese immer im zweistelligen Bereich.
Mehrere Abgänge drohen
Mit welchem Kader die Wiener versuchen wollen, kommende Saison die Schere etwas zu schließen, steht noch nicht im Detail fest. Fixabgang ist bis jetzt nur Kapitän Dejan Ljubicic, den es zum 1. FC Köln zieht. Marcel Ritzmaier war nur vom englischen Zweitligisten Barnsley ausgeliehen. Noch nicht verlängert sind die auslaufenden Verträge von Mateo Barac und Christoph Knasmüllner. Laut Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic steht die Zukunft von Innenverteidiger Barac "noch in den Sternen". Knasmüllner hat scheinbar bessere Karten, sich im Saisonfinish in den Vordergrund gespielt und dank seinem Samstag-Doppelpack auch zwölf Saisontore erzielt. "Ich hoffe, dass wir verlängern können", sagte Barisic gegenüber Sky.
Kein wirkliches Thema mehr für die Profis ist hingegen Abwehr-Routinier Mario Sonnleitner, der sich am Samstag wie Ljubicic vom Publikum offiziell verabschiedete. Seine Zukunft könnte trotzdem bei "Grün-Weiß" liegen - eventuell als Führungsspieler bei der zweiten Mannschaft. "Er hat für Rapid sehr viel getan. Da gibt es eine sehr innige Beziehung. Die Tür ist sperrangelweit offen, auch was seine Zukunft betrifft und auch, was seine zweite Karriere betrifft", gab Barisic Einblick. Sonnleitner ist für vieles offen: "Rapid ist man lebenslang oder gar nicht. Ich werde immer alles für Rapid machen."
Kommt Wimmer?
Bei Yusuf Demir schaut die Sache anders aus, der 17-jährige Rohdiamant könnte schon im Sommer den Absprung machen, ist am Transfermarkt trotz gültigen Vertrags heiß begehrt. Was Zugänge betrifft, fiel zuletzt der Name Kevin Wimmer. Der 28-Jährige war im Frühjahr leihweise beim KSC und gehört noch Stoke City. "Es ist ein Spieler, der für uns interessant ist", gab Barisic zu. Auf ihn wartet in den nächsten Wochen viel Arbeit. Die Spieler hingegen können abschalten. "Fußball muss ganz weit weg von den Köpfen. Alles was rund ist sollen sie nicht berühren, ich will jetzt auch keine Kugel mehr sehen. Jetzt gilt es die Batterien aufzuladen", verlautete Kühbauer.
Zukunftssorgen hat er in seinem Urlaub keine, sein Vertrag wurde Anfang April bis 2023 verlängert. Als Belohnung für den sportlichen Erfolg. Kühbauer schaffte das Kunststück aufeinanderfolgender Vizemeistertitel, wie es zuletzt zwischen 2014 und 2016 gelungen war. Der LASK blieb als Vierter hinter den Erwartungen zurück. Besonders in der Meistergruppe, in der von zehn Partien nur zwei gewonnen wurden bei fünf Niederlagen - am Ende zwei in Folge - und drei Remis.
LASK hinter Erwartungen
"Die Meisterrunde war nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben, die Punkteausbeute war nicht gut", war sich Coach Dominik Thalhammer bewusst. Mit Rang vier hat man sich aber eine Europacup-Teilnahme gesichert und zudem im Cup (Finale) und der Europa League (Sechzehntelfinale) aufgezeigt. Auch deshalb rechnet er fix mit einem Verbleib. "Eine Garantie hat man in dem Job nie, aber ich denke, dass wir unsere Minimalziele erreicht haben. Von daher denke ich, dass es gut sein muss", so Thalhammer.
2020 hatten die Linzer ebenfalls erst im Finish eine bessere Platzierung als Rang vier verspielt, Valerien Ismael hatte kurz nach Saisonende den Hut nehmen müssen. Damals wie auch heute gab es Störgeräusche. Aktuell ist es das Disziplinarverfahren des Senat 5 wegen möglicher Verstöße der Linzer gegen das Verbot des Dritteigentums an Spielerrechten. Thalhammer wollte das nicht als Ausrede hernehmen. "Das ist sehr spekulativ, ich glaube nicht, dass das unsere Leistung beeinflusst hat."
Eine neue Baustelle hat sich zudem im Vorfeld der letzten Partie aufgetan, wurde doch Co-Trainer Emanuel Pogatetz, der seinen gesperrten Chef beim 4:0 beim WAC an vorderster Front vertreten hatte, ausgebootet. "Sie können mir glauben, dass ich keine spontane Entscheidung treffe, sondern, dass ich meine Entscheidung sehr bedacht und aus gewissen Gründen getroffen habe", so Thalhammer. Details blieb er schuldig. Die Kicker hoffen darauf, dass "jetzt endlich ein bisschen Ruhe einkehrt", wie Peter Michorl betonte.