Der ehemalige Betreuer übt harte Kritik am Team des Österreichers.
Es war ein kurzes Gastspiel für Peter Bosz: Im vergangenen Juli wechselte er auf die Trainerbank von Borussia Dortmund. Nur sechs Monate danach musste er den Platz räumen. Zusammen mit seinen Assistenten - darunter Hendrie Krüzen. Er verschaffte sich nun gegenüber der niederländischen Zeitung Tubantia Luft.
"Im Sommer hätten wir Spieler kaufen können, aber wir wollten die Mannschaft zuerst kennenlernen. Im Nachhinein war es zu abwartend. Wir hätten Spieler holen müssen, die unserer Meinung nach gepasst hätten. Im Winter wollten wir zwei Innenverteidiger und einen Stürmer holen. Das sagt ja alles", erklärte Krüzen.
Nach herausragendem Saisonstart und zwischenzeitlicher Tabellenführung folgte der Absturz. Über die Hintergründe wurde heftig spekuliert. Krüzen gewährte interessante Einblicke: "So komisch das klingen mag, aber es ging bergab, nachdem sich Lukasz Piszczek verletzte. Er hat die Spieler mitgenommen, war enthusiastisch, aber fiel dann aus."
Bis zur Knieverletzung des Außenverteidigers gewann Dortmund sechs von sieben Liga-Partien. Fortan blieb man acht Mal ohne vollen Erfolg. Im Betreuerstab hätte man sich besonders von Abwehrchef Sokratis "mehr erwartet. Er ist der zweite Kapitän und hätte Führungsqualitäten zeigen müssen. Stattdessen ließ er uns hängen", klagte Krüzen an.
"Irgendwann ist es zu viel"
Grundsätzlich habe es unter den Spielern unterschiedliche Auffassungen gegeben. "Torhüter und Verteidiger wollten mehr nach hinten absichern, die Mittelfeldspieler und Angreifer fanden unser Spiel gut und wollten weiter nach vorne spielen. Wir hatten 27 Spieler im Kader, das war zu viel. Du stellst elf Mann auf und der Rest ist fast komplett unzufrieden. Die Unruhe nahm zu, es entstanden Grüppchen", so der Co-Trainer.
Nichtsdestoweniger sei "der Großteil der Mannschaft" hinter Bosz gestanden: "Aber irgendwann ist es zu viel. Nach sechs Spielen ohne Sieg hatte ich es erwartet, aber die Vereinsspitze hat lang ihre schützende Hand über uns gehalten." Am 9. Dezember war Schluss damit. Bosz wurde entlassen. Peter Stöger kam.
Unter dem Österreicher durfte der BVB zwei Bundesliga-Siege feiern. Im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Bayern setzte es hingegen eine 1:2-Pleite.