Gegen Schweden

Keiner will das Team sehen

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Erst 9.000 Karten für das Match gegen Schweden in Graz weg, dabei geht es um Teamchef Brückners Kopf.

Montag, 18 Uhr, Graz-Andritz: Erstes Teamtraining auf dem Gelände des GAK. Unsere Spieler ziehen ihre Runden. Köpfe gesenkt. Die Fußballkrise ist spürbar. Nur ein Wunder kann Österreich in der WM-Qualifikation noch helfen. Auch wenn Karel Brückner sagt: „Wir haben die Pflicht, um unsere letzte Chance hart zu kämpfen.“ Jetzt will er die Basis dafür legen. Mission impossible?

Druck
„Gegen Schweden müssen wir gewinnen, da gibt es keine Diskussion“, stellt Teamchef-Assistent Andreas Herzog klar. Und er weiß: „Das Vertrauen der Fans ist nicht mehr da. Ich verstehe das.“ Im EURO-Jahr war das ganz anders, doch die Riesen-Euphorie ist verflogen. Holen sich die Nationalspieler wenigstens mit einem Sieg im Härtetest gegen Schweden das Selbstvertrauen zurück?

Für das Ländermatch am Mittwoch sind erst knapp 9.000 Karten weg. Die UPC-Arena in Graz fasst 15.320 Zuschauer. Der steirische Fußballverband verschenkt die Tickets – ausverkauft wird das Spiel jedoch auf keinen Fall sein. Geschenkt ist noch zu teuer...

Horror
Und es kann noch viel schlimmer kommen. Wenn das Nationalteam am 1. April in Klagenfurt nicht gegen Rumänien gewinnt, ist in der Qualifikation schon alles vorbei. Dann drohen Geisterspiele. Der blanke Horror. Das wäre auch das Ende von Karel Brückner als Teamchef. Der neue ÖFB-Präsident Leo Windtner hat Brückner ein Ultimatum gestellt: Siegen oder fliegen...

Peinlich
Der Absturz in der FIFA-Weltrangliste ist peinlich: Österreich liegt nur noch auf dem 92. Rang. Hinter Bahrain, Togo und Ruanda. Ein dramatischer Kursverlust.

Auch der Marktwert der Nationalspieler sinkt. Nur Marc Janko ist begehrt. Der Torjäger von Winterkönig Red Bull Salzburg ist unter zehn Millionen Euro nicht mehr zu haben. Wegen ihm kommen morgen auch viele Scouts nach Graz. Vor der EURO standen auch Abwehrchef Martin Stranzl (damals knapp 4,5 Millionen Euro) und unser Teamkapitän Andreas Ivanschitz (5,5 Millionen) hoch im Kurs. Jetzt wurden die Stars bei Spartak Moskau und Panathinaikos Athen kalt gestellt. Spielerberater Max Hagmayr sagt: „Wir werden im Ausland kaum noch wahrgenommen.“

Quotenfieber
Nur der ORF setzt noch voll aufs Team. Sportchef Hans Huber: „Bei den Länderspielen sind die Quoten immer in Ordnung.“ Er erwartet am Mittwoch eine Einschaltziffer von 600.000. Bei der EM waren es Millionen.

Von Christian Russegger/ÖSTERREICH

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