Lando Norris hat sich mit einem Start-Ziel-Sieg in Mexiko die WM-Führung von Teamkollegen Oscar Piastri geschnappt. Mit Platz 3 bleibt auch Titelverteidiger Max Verstappen weiter im Rennen.
Beim GP von Mexiko herrschte jede Menge Chaos. Einzig McLaren-Star Lando Norris, der von Beginn an überlegen wegfuhr und mit einer Machtdemonstration die WM-Führung übernahm, hatte einen entspannten Arbeitstag. Dahinter lieferten sich die Piloten teils hitzige Duelle. Max Verstappen hält seine Titel-Chance mit Platz 3 am Leben, während Oscar Piastri, der am Ende noch Fünfter wurde, der Verlierer von Mexiko ist. Lewis Hamilton durchlebte eine Achterbahnfahrt und verpasst auch wegen einer Auseinandersetzung mit Verstappen den erhofften Podestplatz.
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Von Start weg war Feuer drin. Pole-Setter Norris erwischte einen Traumstart und zog das Feld auf der 800 Meter langen Gerade hinter sich her. Verstappen - der als einziger der Spitzenfahrer auf dem Medium-Reifen startete - versuchte, links außen am Ferrari-Duo vorbeizuziehen. Doch er konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und machte einen Ausritt ins Grün. Durch das Startchaos war plötzlich auch Leclerc in Führung, er musste allerdings Norris ebenso wieder an die Spitze lassen wie Verstappen. Bitter verlief die Anfangsphase für WM-Leader Piastri, der auf Position 9 zurückfiel.
Es ging wild weiter, nach nur fünf Runden wollte Verstappen an Hamilton vorbeiziehen, diesmal drückt der Niederländer seinen langjährigen WM-Rivalen ins Aus. Hamilton kürzte ohne Berührung ab und setzte sich wieder vor dem Bullen auf die Strecke, ein Vorgehen für das es eine 10-Sekunden-Strafe der Rennleitung setzte. In weiterer Folge nutzt Youngster Oliver Bearman seine Chance und kämpft sich auf Platz 4 vor. Praktisch zeitgleich musste Oscar Piastri eine Position an Verstappen-Teamkollege Yuki Tsunoda abgeben. Doch der Japaner konnte sich nicht lange vor dem Spitzenreiter festsetzen und die Position wieder abgbeen musste.
Piastri kämpft im Mittelfeld
Nun waren die Positionen fürs Erste bezogen. Norris hatte nach 13 Runden schon einen beachtlichen Vorsprung auf den Rest des Feldes herausgefahren. Während Norris ungefährdet seine Führung verwalten konnte, braute sich im Mittelfeld etwas zusammen. Piastri konnte auf Mercedes-Ass George Russell aufschließen, doch kam nicht am Briten vorbei. Unterdessen zeigte Bearman groß auf, verkürzte Runde für Runde seinen Rückstand auf Hamilton, der auch mit dem Grip haderte.
In Runde 24 war es soweit. Der siebenfache Weltmeister kam an die Box und saß seine 10-Sekunden-Strafe ab, ehe er als erster Fahrer an der Spitze auf die Medium-Reifen wechselte. Nun reagierten die anderen Teams auch. Piastri und Bearman waren die nächsten beim Reifenwechsel. McLaren verpatzte den Stop und so kam der Australier nur noch zwei Sekunden vor Hamilton zurück auf die Strecke.
Vorne spielten Norris und Leclerc auf Zeit, blieben auf dem weichen Reifen länger draußen. Dahinter lauerte Verstappen und versuchte, Zeit auf den Rest des Feldes herauszufahren. In Runde 32 kam auch Leclerc an die Box und ließ somit Norris das Feld, der seine Reifen perfekt im Griff hatte. Verstappen war vorübergehend auf Position zwei, doch seine Reifen ließen Runde für Runde nach. Selbst nach dem Norris-Stop in Runde 34 gab es keine Führungsrunde für den Niederländer.
Reifen-Poker von Red Bull geht schief
In Runde 37 war auch Verstappen, der auf den stark abbauenden Medium-Reifen viel Zeit verlor - an der Box. Trotz Hamiltons Zeitstrafe kam Verstappen 8 Sekunden hinter dem Ferrari-Star zurück auf die Strecke und begann die große Aufholjagd.
Unterdessen gab es am Mercedes-Funk hitzige Wortgefechte. Kimi Antonelli lag auf Position vier hinter Oliver Bearman, dahinter war George Russell. Der Einser-Fahrer der Silberpfeile drängte auf die Stallorder. Doch als er sich durchsetzte und grünes Licht in Abwesenheit von Teamchef Toto Wolff, der nicht in Mexiko war, erhielt, änderte sich an der Pace nicht viel.
In Runde 47 war es dann soweit. Die beiden Streit-Könige Verstappen und Hamilton waren wieder zusammen. Der Bulle hatte auf der langen Start-Ziel-Gerade keine Mühe, am Ferrari vorbeizuziehen. Gleich in der nächsten Runde begann der Reifen-Poker aufs Neue. Erst kamen Piastri, Antonelli und Hamilton an die Box, eine Runde später zogen Russell und Bearman wieder weiche Reifen auf. Glücklicher Gewinner war für den Moment Verstappen, der wieder auf Platz 3 vorgetragen wurde.
Verstappen mit unglaublicher Aufholjagd
In den Top 10 war plötzlich wieder alles offen. Verstappen verkürzte Runde für Runde den Rückstand auf den zweitplatzierten Leclerc. Dahinter war Piastri mittlerweile auf Position 6 und hatte plötzlich wieder Hoffnung, seine WM-Führung doch noch behalten zu können. Zu dem Zeitpunkt wäre Platz 4 die Rettung gewesen, die Sensations-Mann Oliver Bearman belegte, der sich gegen George Russell verteidigen musste.
Elf Runden vor Schluss war dann der erste Schritt für Piastri erreicht. Er konnte sich im Duell mit Russell durchsetzen und hatte nur noch Bearmen vor sich. Unterdessen kam Verstappen Runde für Runde näher an Leclerc heran, vor dem Finish fehlten ihm nicht einmal mehr 6 Sekunden. Zwei Runden vor Schluss war Verstappen tatsächlich wieder im DRS-Fenster und attackierte Leclerc in der letzten Runde. Doch am Ende reichte die Zeit nicht. Das Virtual Safety Car wurde ausgerufen, weil Carlos Sainz sein Auto abstellen musste, und so konnte der Ferrari-Star den zweiten Platz retten.