Ungeschlagenen-Duell

Dragons-Star Rebl vor AFL-Kracher: "Wollen Statement setzen"

Am Sonntag (14 Uhr) kommt es in der AFL zum Duell der beiden ungeschlagenen Teams. Die Danube Dragons empfangen die Graz Giants. Drachen-Rückkehrer Matthias Rebl brennt vor dem Kracher auf das Spiel.

Am Donaufeld-Platz in Wien steigt am Sonntag das Top-Spiel der aktuellen AFL-Runde. Die Danube Dragons empfangen die Giants aus Graz. Nicht nur aufgrund der Tatsache, dass beide Teams in der laufenden Spielzeit noch ungeschlagen sind, birgt der Kracher einiges an Brisanz. Bei den Steirern hat mit Stefan Pokorny der ehemalige Dragons-Head-Coach das Sagen an der Seitenlinie. "In diesem Spiel geht es um die Tabellenführung. Ein Team wird nach dieser Woche als einziges ungeschlagen bleiben und das wollen wir sein", so der Trainer. Für ihn ist es "eine Art Familientreffen".

Die Grazer konnten sich zuletzt in einer Regenschlacht gegen die Vienna Vikings durchsetzen. "Die Graz Giants sind bis jetzt, in dieser jungen Football-Season, der stärkste Gegner, auf den wir treffen", meint Dragons-Defensive-Coordinator Michael Hönig. Einer seiner Schützlinge erlebt gerade seinen x-ten Frühling: Matthias Rebl. Beim Auftakt gegen Prag feierte er seinen ersten Quarterback-Sack. In Innsbruck konnte er mit einer Interception und einem Pick-Six in die Endzone erneut glänzen. Es war insgesamt der zweite seiner Karriere. "Ich hatte einen in der ELF und einen in der AFL. Beide in Innsbruck, jetzt ist es an der Zeit, es auch mal in Wien zu schaffen", hat das Abwehr-Ass Lust auf mehr.

Der 31-jährige Versicherungsagent hatte im Vorjahr seine aktive Karriere eigentlich schon beendet. Das Dragons-Urgestein wechselte 2023 zu den ELF-Raiders in Tirol. Im Vorjahr unterstützte er vor dem Saisonstart in Innsbruck "seine Dragons" als Trainer in der Abwehr. Doch er merkte, dass er sich nicht mehr richtig motivieren kann. Folglich verzichtete er auf ein weiteres Jahr in Tirol.

Rücktritt vom Rücktritt nach Halbfinal-Niederlage

Nach unzähligen Verletzungen (Kreuzbandriss, Meniskusriss, Schulterluxation, Knochenbrüche, Bizeps-Abriss, Fingerkapsel gerissen) deutete alles auf ein Karriereende hin. Doch ausgerechnet bei der bitteren Halbfinal-Niederlage der Dragons wurde das Feuer bei der Nummer 7 wieder entfacht. "Ich dachte mir, dass es mir körperlich gut geht und es mich doch wieder juckt. Ich kann den Dragons auf dem Feld mehr helfen als auf der Seitenlinie", so Rebl, dem sein Hauptberuf das Hobby ermöglicht: "Ohne meinen Job bei einer Versicherung hätte ich schon längst Schluss machen müssen", lacht der aktuelle Interception-König der Liga, dessen Lieblingsspieler passenderweise Superstar Tyrann Mathieu von den New Orleans Saints ist, der einen sehr ähnlichen Spielstil hat wie der Wiener.

Und auch hier kommen wieder die Grazer ins Spiel. Denn die vorige Saison endete mit einem undurchsichtigen Liga-Aufreger. Ein Spiel der Dragons wurde annulliert, es gab sogar Gerüchte, dass der Einspruch aus der Steiermark kam. "Natürlich kennen wir das Gerücht, das motiviert uns noch einmal extra für das Spiel gegen die Giants", brennt Rebl auf die Partie. Denn dadurch kam es erst zum Halbfinal-Derby und Graz empfing den späteren Austrian-Bowl-Sieger aus Prag, die damals als viertes und letztes Team den Einzug in das Play-off geschafft hätten.

Doch auch das letzte Duell in Graz bleibt den Wienern in Erinnerung. Damals setzte es eine bittere Niederlage für die Drachen. Rebl: "Die Niederlage in Graz war ein rabenschwarzer Tag. Neues Jahr, neue Gesichter. Es ist Zeit für eine Revanche." Es ist das Duell der aktuell besten Teams, das ist jedem im Team bewusst, der Defensive Back legt nach: "Wir wollen ein Statement setzen. Wir haben nicht die Mittel, die Graz hat, haben keine Import-Spieler aus den USA. Das Feuer in jedem von uns brennt, zu zeigen, wer die Nummer 1 in Österreich ist."

Rebl: "Schneller als die Jungen"

Angesprochen auf seine Leistungsexplosion meint er, dass ihm "seine Zeit als Trainer sehr geholfen hat". Er habe "gute Football-Instinkte" und macht deshalb "ein, zwei Schritte schneller als die jungen Spieler". Auch für den Graz-Kracher ist er zuversichtlich: "Wir haben eine sehr gute Defense. Defensive Coordinator Michael Hönig versucht, die Spieler in gewisse Situationen zu bringen, um ihre Stärken richtig einzusetzen."

Auch am Feld hilft Rebl seine Erfahrung als Versicherungsagent: "Ich bin nicht auf den Mund gefallen. Trash Talk gehört zu dem Sport dazu, mich bringt es aber nicht aus der Ruhe. Ich weiß, was ich zu tun habe. Man kommt in den Kopf des Gegners hinein und ich kann natürlich gut reden. Im Endeffekt kommt es aber auf die Leistung am Rasen an." Dennoch will er diese Stärken im Kampf um die Tabellenspitze ausnutzen. Er hat sich seinen kommenden Gegner genau angeschaut, weiß, worauf es bei den Giants ankommt: "Die Giants haben keine komplizierte, aber eine effektive Offense. Wir müssen vor allem das Laufspiel abdrehen." Jetzt will es der DB auch in Wien richtig krachen lassen und seinen ersten Touchdown in seiner Heimat erzielen und damit die Dragons an die Tabellenspitze führen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten