Dank Sieg in Linz

Erster Titel seit 30 Jahren: Westwien verabschiedet sich als HLA-Meister

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West Wien hat sich zum Abschied aus dem Oberhaus erstmals seit 30 Jahren den österreichischen Männer-Handball-Meistertitel geholt.

Die Wiener siegten nach dem 25:24-Heimerfolg auch am Mittwoch beim HC Linz mit 30:26 (14:15) und stellten damit in der "best of three"-Finalserie den 2:0-Endstand her. Die Oberösterreicher verpassten damit den ersten Titel seit 1996.

Die Wiener verabschieden sich ja aus finanziellen Gründen aus der heimischen Top-Liga. Gründe dafür sind u.a. die fehlende Heim-Halle und abgesprungene Sponsoren.

"Kleines Märchen geschrieben"

"Mir fehlen die Worte, ich bin so glücklich, es ist so ein schönes Gefühl. Wir haben ein kleines Märchen geschrieben", freute sich Wilhelm Jelinek. Auch Wien-Goalie Constantin Möstl stimmte nach einer starken Leistung am Mittwoch mit ihm überein: "Wir haben es endlich wieder geschafft, unglaublich. Jetzt bin ich Meister, und hab es noch nicht realisiert. Ich bin stolz auf die Mannschaft. Die letzten 15 Minuten haben es entschieden, es ging die ganze Zeit hin und her. Es hat keiner wirklich besser gespielt, wir waren einfach präsenter am Schluss."

"Fucking" Meister im letzten Spiel des Vereins

Dass der Verein nun den Profibetrieb einstellen wird, war für Möstl wie für alle seine Teamkollegen ein großer Wermutstropfen. "Es ist so traurig, dass es jetzt zu Ende ist. Das letzte Spiel von Westwien, aber wir sind fucking Meister, so geil, yes."

Die Hausherren waren dementsprechend niedergeschlagen. "Es war eine einmalige Chance auch für mich noch, es mit Linz zu schaffen, das wäre ein Riesenmeilenstein gewesen, es tut verdammt weh", meinte Alexander Hermann. "Wir waren zu viel in Unterzahl, haben unsere Systeme nicht spielen können. Vorne sind wir auch immer wieder an Möstl gescheitert."

Linzer trauern Chance nach

Linz-Coach Milan Vunjak gratulierte den Wienern: "Ja, sie sind verdienter Meister. Ich werde kein schlechter Verlierer sein, aber wir haben in der zweiten Halbzeit in der ersten Viertelstunde viel in Unterzahl gespielt. Wir haben dort viel Kraft und Konzentration verloren." Dennoch sei man extrem stolz auf die Saison.

Westwien-Coach Michael Draca war überglücklich, auch wenn er mit einem Gefühlschaos zu kämpfen hatte. "Es ist kaum beschreibbar, einerseits fasst man es nicht, dass man gewonnen hat. Ich weiß, was wir geopfert haben in den vergangenen paar Jahren für diesen Titel, meine Jungs haben sich das mit harter Arbeit verdient." Zum viel zitierten Märchen, meinte der Trainer. "Es ist ein Märchen mit Happy End, aber auch so viel Schmerz in der Brust." Er habe geweint. "Keine Ahnung wieso, ob aus Frust oder aus Glück", sprach er auch das Profi-Ende des Vereins an.

Spannung bis zur Pause

West Wien startete stark, ging gleich mit 2:0 in Führung und baute in der ersten Hälfte bis auf 8:5 aus, dann gelang den Gastgebern aber der Ausgleich und bei 12:11 gingen sie erstmals dann auch in Führung. Bis zur Pause blieb es so eng, die Linzer gingen mit dem einen Treffer Vorsprung in die Kabine.

Auch nach Seitenwechsel gelang des den Gästen bis zum 23:20 wieder einen Drei-Tore-Vorsprung herauszuholen. Einmal noch kamen die Hausherren bis auf einen Treffer (22:23) heran, doch dann zogen die Wiener vorentscheidend bis zur 53. Minute der zweiten Hälfte auf 28:22 davon. Dieser Vorsprung war dann für die Oberösterreicher nicht mehr zu knacken.

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