Der deutsche Radprofi entschied die sechste Etappe der Ö-Tour für sich.
Das Team Columbia hat bei der Österreich-Rundfahrt am Freitag einmal mehr das bessere Ende für sich gehabt. Der Deutsche Andre Greipel feierte auf der sechsten Etappe von St. Pölten nach Horn (158 km) seinen zweiten Tagessieg nach dem Auftakterfolg in Dornbirn und sein Schweizer Kollege Michael Albasini behielt vor dem entscheidenden Einzelzeitfahren in Podersdorf das Gelbe Trikot.
Chaos regierte
In der Anfangsphase hatte das Chaos regiert. Das
Feld hatte hinter drei Ausreißern eine falsche Abzweigung gewählt, die
Spitzengruppe wurde gestoppt und musste fast eine Stunde warten. Wegen
dieser Verzögerung wurde die Strecke um 31 Kilometer verkürzt.
Greipel setzt sich im Massensprint wie schon auf der ersten Etappe in Dornbirn vor dem Rabobank-Profi Graeme Brown (AUS) durch, der Team-Vorarlberg-Legionär Sebastian Siedler (GER) wurde Dritter. Riebenbauer (Wels Gourmetfein) erreichte nach den Rängen zehn und elf seine bisher beste Platzierung und hofft nun auf den Schlussabschnitt nach Wien. Greipel, der an den Vortagen hart für Albasini gearbeitet hatte, sparte nach seinem zwölften Saisonsieg aber nicht mit Kritik. "Das Finale war sehr gefährlich, die Zielankunft war so, wie man sie sich nicht wünscht", erklärte der 26-Jährige und sprach damit eine Linkskurve 200 m vor dem Ziel an.
Albasini geht gelassen in das Zeitfahren am Samstag (13.00) am Neusiedlersee, in dem der viertplatzierte, 1:12 Minuten zurückliegende Ukrainer Ruslan Pidgornij als sein schärfster Rivale erwartet wird. "Meine Chance ist intakt, ich konzentriere mich auf mich selbst und nicht auf die Gegner", erklärte der 28-Jährige.
Denifl auf Rang 8
Der Tiroler Stefan Denifl nimmt den vorletzten
Tag als Gesamt-Achter (+2:11) in Angriff. Am Freitag fühlte sich der
Elk-Profi nach vorangegangenen Verdauungsproblemen besser. "Es war schwer,
immer auf und ab, aber für mich war es okay", sagte der 21-Jährige. Der von
ihm angepeilte Top-Ten-Platz der Gesamtwertung ist mit fast zwei Minuten
abgesichert.
Falsch abgeboben
Das Feld hatte ein Spitzen-Quartett mit dem
Elk-Fahrer Stefan Rucker erst rund drei Kilometer vor dem Ziel eingeholt.
Drei der Ausreißer hatten sich schon nach 12 Kilometern abgesetzt. Doch nach
39 Kilometern wurden sie in Senftenberg in der Nähe von Krems von der
Rennleitung gestoppt. "Es war kurios. Wir haben vom Rennkommissar Bescheid
bekommen, dass wir anhalten müssen. So etwas habe ich noch nie erlebt",
sagte Rucker. Das Hauptfeld hatte bei Mautern eine Abzweigung falsch gewählt
und war rund 15 Kilometer auf einer falschen Strecke gefahren. "Das ist
schade für die Rundfahrt. Der Jury-Präsident musste sich lange besinnen,
bevor klar war, wie es weitergeht", sagte Harald Morscher.
Der Vorarlberger war 2001 Leidtagender einer ähnlichen Situation gewesen. Sein Sieg im Lungau wurde damals offiziell nicht gewertet, weil sich die Jury außerstande gesehen hatte, die einzelnen Gruppen nach der Zusammenführung mit den richtigen Abständen neu starten zu lassen. An der Donau gelang das immerhin, wenn auch erst nach fast einer Stunde.
Die Ausreißer warteten in Senftenberg teils in den Teamautos und als das Feld endlich kam, musste auch noch über die Zeitabstände diskutiert werden. Das Spitzentrio durfte sich schließlich mit fünf Minuten Vorsprung auf die Reise ins Waldviertel machen. Noch vor dem Zielort Horn eingeholt, wurden sie mit 1:32 Minuten Rückstand auf den Rängen 78 (Rucker) bis 80 klassiert.