Skandal-Olympia

Immer mehr Boykott-Aufrufe für Peking 2008

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Umweltverschmutzung, Tibet-Problem, Doping, Pressefreiheit: Ein Jahr vor Eröffnung der Olympischen Spiele herrscht Aufregung.

Während mehr als eine Million Chinesen in Peking auf Staatsgeheiß den Olympia-Countdown einläuteten, mehren sich weltweit die Stimmen, die sich für einen Boykott der Olympischen Spiele 2008 in Peking aussprechen. Neben diversen NGOs, die vor allem die mangelnde Pressefreiheit und das nach wie vor akute Tibet-Problem kritisieren, haben sich nun auch US-Politiker und Doping-Experten für einen Olympia-Boykott ausgesprochen.

US-Abgeordnete für Boykott
Aus Protest gegen die Menschenrechtssituation in China hat eine Gruppe von konservativen US-Abgeordneten zu einem Boykott der Olympischen Spiele in Peking aufgerufen. In einer ins Repräsentantenhaus eingebrachten Resolution forderten acht Republikaner einen Boykott der Spiele, sollte Peking die schweren Menschenrechtsverletzungen nicht einstellen.

China verweigere das Recht auf Freiheit des Gewissens, der Meinung, der Religion und der Versammlung und halte tausende Gefangene ohne Prozess fest, heißt es in der Entschließung. Diese soll nach Angaben eines Sprechers nach dem Ende der parlamentarischen Sommerpause Anfang September im Außenausschuss des Repräsentantenhauses debattiert werden.

Doping-Experte: "Ethik im Arsch"
Der Heidelberger Doping-Experte Werner Franke fordert wegen Chinas umstrittener Haltung im Kampf gegen Doping den Boykott der Olympischen Spiele 2008 in Peking. Der Molekular-Biologe kritisierte unter anderem, dass sich Kontrolleure der Welt-Antidoping-Agentur WADA im Reich der Mitte nicht ungehindert bewegen könnten. China sei zudem der weltweit führende Doping-Hersteller und -Anbieter. Vor allem über das Internet werde der Sport damit überschwemmt. Viele Bereiche wie Gewichtheben, die Frauen-Leichtathletik oder das Schwimmen seien dort "völlig versaut", sagte Franke der "Thüringer Allgemeinen".

Sich von den Spielen zurückzuziehen, wäre ein Signal, "ein Aufstand der Anständigen", erklärte Franke. Er befürchte, dass während der Spiele viel unter den Tisch gekehrt werde. Zu viele wollten sich gut stellen mit dem Wirtschaftsgiganten. "Wenn der Rubel rollt, ist die Ethik im Arsch", so Franke.

Chinas "King Kong" will Olympia-Feuer tragen
Yu Zhenhuan gilt als der zweitmeistbehaarte Mensch der Welt. Wegen eines Gendefekts ist sein Körper zu 96 Prozent mit Haaren bedeckt. Jetzt will "King Kong" als olympischer Fackelträger antreten: "Es ist egal, ob man klein oder groß, verkrüppelt oder verbrannt ist, oder einfach zu viele Haare hat. Wenn ich die Fackel in der Hand halte, vertrete ich die Harmonie der Menschen", so Zhenhuan

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