Zum ersten Mal in seiner erfolgreichen Karriere wurde Lakers-Star Bryant zum wertvollsten Spieler der Liga gekürt.
Basketball-Artist Kobe Bryant hat sich einen Traum erfüllt und ist als Nachfolger des Deutschen Dirk Nowitzki in den erlauchten Kreis der "wertvollsten Spieler" (MVP) der NBA aufgestiegen. Der derzeit vielleicht spektakulärste Spieler der nordamerikanischen Basketball-Profiliga wurde von 120 Journalisten gewählt. Für den All-Star-Guard der Los Angeles Lakers mit der "24" auf dem Trikot ist es ein weiterer Höhepunkt seiner zwölfjährigen Karriere, in der er im Dunstkreis von Michael "Air" Jordan zu den ganz Großen seines Sport aufgestiegen ist.
Große Freude
"Das ist wie ein Stück aus Hollywood,
geschrieben wie ein Manuskript zu einem Filmepos. Jetzt fehlt zum perfekten
Ende nur noch die Meistertrophäe", sagte der in Philadelphia geborene
Überflieger. Seine Frau Vanessa sowie die beiden Töchter Natalia und Gianna
saßen daneben und freuten sich still mit ihm über die Auszeichnung. In der
Nacht auf Donnerstag stand Bryant wieder auf dem Feld im Play-off-Heimspiel
gegen die Utah Jazz, gegen die die LA Lakers das erste Spiel gewonnen
hatten. NBA-Commissioner David Stern wollte die Maurice-Podoloff-Trophäe vor
diesem Match an Bryant überreichen.
Dank ans Team
"Diesen Award hätte ich nie allein gewinnen können.
Ich kann meinen Kollegen im Team gar nicht genug danken. Sie sind meine
Kumpels, meine Brüder", betonte der 29-Jährige. Seit 1996 spielt Bryant für
die Lakers. Vater Joe Bryant, der Headcoach der Los Angeles Sparkers war,
hatte seinen Filius schon früh auf eine besondere Karriere vorbereitet, die
zu einer der schillerndsten der NBA-Geschichte geworden ist. Sprunggewaltig
ist der 1,98 m große Bryant. Kreativ, ausgefuchst und immer bereit, ein
Risiko einzugehen, ist er sowieso. Die zirkusreifen Einlagen mit teilweise
schier unglaublichen Dunkings des NBA-Superstars, die aus dem
Mannschaftssport Basketball schon mal eine One-Man-Show machen, sind
legendär.
Dunkle Vergangenheit
Doch das Genie unter den Körben hat auch
schon für riesige Negativ-Schlagzeilen gesorgt. Im Jahr 2003 war es, als
Bryant wegen angeblicher Vergewaltigung angeklagt wurde. Nach steilem
Aufstieg drohten dem Korbjäger der brutale Absturz und sogar viele Jahre
Gefängnis. Die Hotelangestellte Katelyn Faber hatte ihn des sexuellen
Missbrauchs beschuldigt. Das Gerichtsverfahren begann am 9. Oktober 2003 und
wurde am 1. September 2004 eingestellt, nachdem das vermeintliche Opfer
seine belastende Aussage zurückgezogen hatte.
Von 2005 bis 2007 war Kobe Bryant schon als bester Scorer der besten Basketball-Liga der Welt ausgezeichnet worden. Heuer war er in der "regular season" mit 28,3 Punkten pro Match zwar hinter Cleveland-Star LeBron James (30,0) "nur" die Nummer zwei, stellte sich aber im Vergleich zur Vergangenheit viel intensiver in den Dienst der Mannschaft. So spielte er etwa trotz einer Verletzung im Februar die komplette Saison durch und führte die Lakers nach 82 Vorrundenspielen auf Platz eins der Western Conference. Und dieser "Reifeprozess" brachte ihm nun die langersehnte "MVP"-Auszeichnung".