Tour de France

Kohl nach Alpenetappen auf Platz 3

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Am heutigen Freitag kann sich unser Tour-Held Kohl ausrasten, die Sprinter sind am Werk

Dieser 23. Juli wird in die Sportgeschichte eingehen! Der 26-jährige Niederösterreicher Bernhard Kohl (Team Gerolsteiner) kämpfte sich am Mittwoch mit erneut großartiger Leistung auf den L’Alpe d’Huez und holte einen historischen Erfolg: Der Kletter-Spezialist wird die Bergwertung bei der Tour gewinnen (25.000 Euro Preisgeld) – das hat noch kein rot-weiß-roter Athlet vor ihm geschafft.

Kritik an Team-Taktik
Und was war das für eine Hochspannung bis zur letzten Passstraße hinauf nach L’Alpe d’Huez – die der Überlieferung nach der Teufel persönlich in den Fels geschlagen haben soll. Kohl kämpfte sich wie ein junger Gott über die berüchtigten „21 Kehren des Satans“. Der Kampfgeist war da, am Ende war Kohl jedoch ein Quäntchen zu müde, wurde Zehnter. Der Spanier Carlos Sastre fuhr allen davon und übernahm das Gelbe Trikot. Kritik gab es schon während des Rennens an der Taktik des Gerolsteiner-Teams. Während das Team CSC seine Top-Stars Sastre und Schleck perfekt unterstützte, musste Kohl völlig alleine kämpfen.

Marktwert verdoppelt
Die harte Arbeit hat sich dennoch bezahlt gemacht. Kohl wurde während der vergangenen Tage zu einem Superstar des österreichischen Sports, er hat die Tour de France zum Gesprächsthema Nummer eins gemacht. Sogar der ORF stieg nur seinetwegen in die Live-Übertragungen ein, bis zu eine Viertelmillion Zuseher und 26 Prozent Marktanteil zeigten: eine richtige Entscheidung.

Der 26-Jährige selbst hat seinen Marktwert mit den Leistungen der vergangenen Tage verdoppelt, er braucht sich um die sportliche Zukunft jetzt keine Sorgen mehr zu machen. Angeblich ist das Team Silence-Lotto bereits an ihm dran, die Gruppe soll auf der Suche nach einem Bergspezialisten sein – Kohl wäre der perfekte Kandidat.

Retter seines Teams
Für sein derzeitiges Team erweist sich Kohl als Retter in der letzten Sekunde. Red Bull hat Spekulationen über einen Einstieg statt Hauptsponsor Gerolsteiner zwar zurückgewiesen, jetzt haben angeblich aber schon die nächsten Interessenten bei Gerolsteiner-Teamchef Hans-Michael Holczer an die Tür geklopft. Als sich Kohl das Bergtrikot überstreifte, jubelte Holczer: „Der Wert der Mannschaft ist hier deutlich gestiegen.“

Sommermärchen
Dass das Geld bei Gerolsteiner knapp wird, bekam der Niederösterreicher vor der Tour bereits zu spüren. Um sich perfekt vorzubereiten, besichtigte er alle Strecken – die Kosten von 4.500 € bezahlte er aus der eigenen Tasche. Kleingeld, wenn man bedenkt, dass er sich mit einem Sieg bei der Tour de France das Hundertfache (450.000 €) an Preisgeld zurückholen könnte. Bei seinen künftigen Auftritten in Österreich wird man Bernhard Kohl jedenfalls gebührend feiern – als Vollbringer des wahren Sommermärchens 2008.

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Podestplatz angepeilt
Für das zweite, noch größere Vorhaben muss Kohl noch hart arbeiten. "Ich will unbedingt in Paris auf dem Podest stehen", erklärte er. Doch dazu muss er die drei starken Zeitfahrer, die hinter ihm lauern, in Schach halten bzw. die neun Sekunden Rückstand auf den zweitplatzierten Fränk Schleck gutmachen. Letzteres scheint möglich, doch der Vorsprung auf Cadel Evans (eine Sekunde) und auf den Russen Denis Mentschow (1:06 Minuten) ist denkbar gering.

Zeitfahren wird entscheiden
Sastre, Vorjahrs-Zweiter der Vuelta, wollte seine Chance auf den Gesamtsieg noch nicht einschätzen. "Von so einem Rennen habe ich immer geträumt. Ich genieße den Augenblick, muss mich erst einmal erholen. Aber ich werde das Maximum geben." Evans hatte im Finish alleine gekämpft, um den Rückstand zu reduzieren. "Heute ist jeder am Ende. Das Zeitfahren wird die

Ergebnisse - 17. Etappe: Embrun - L'Alpe d'Huez (210,5 km):

1. Carlos Sastre (ESP) CSC 6:07:58 Std.
2. Samuel Sanchez (ESP) Euskaltel +2:03 Min.
3. Andy Schleck (LUX) CSC, gl. Zeit
4.Alejandro Valverde (ESP) Caisse d'Epargne +2:13
5. Fränk Schleck (LUX) CSC, gl. Zeit
6. Wladimir Efimkin (RUS) AG2R +2:15
7. Cadel Evans (AUS) Silence-Lotto
8. Denis Mentschow (RUS) Rabobank
9. Christian Vandevelde (USA) Garmin
10. Bernhard Kohl (AUT) Gerolsteiner, alle gl. Zeit
11. Roman Kreuziger (CZE) Liquigas 3:11
12. Tadej Valjavec (SLO) AG2R 3:36

92. Bernhard Eisel (AUT) Columbia +38:00 Min.

Gesamtwertung:
1. Sastre 74:39:03
2. Fränk Schleck +1:24 Min.
3. Bernhard Kohl 1:33
4. Evans 1:34
5. Mentschow 2:39
6. Vandevelde 4:41
7. Valverde 5:35
8. Sanchez 5:52
9. Valjavec 8:10
10. Efimkin 8:24

147. Eisel +3:33:22 Std.

Bergwertung:
1. Bernhard Kohl 125 Punkte *
2. Sastre 80
3. Fränk Schleck 80
4. Voeckler 65
5. John-Lee Augustyn 61
6. Sebastian Lang 60

*Anmerkung: Kohl damit in der Bergwertung vor den vier ausständigen Etappen uneinholbar voran.

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Erste Ausreißversuche am Beginn der Mörder-Etappe

Die erste Sprintwertung des Tages holte sich eine kleine Ausreißergruppe

Die Favoriten gingen es noch locker an

Ein Teamkollege von Kohl probierte es...

Die Spitzengruppe ohne Favoriten vor dem 1. Mega-Berg fast 5 Minuten vorne

Im Feld rollte der CSC-Express

Die Sprintwertung ging an Di Gregorio. Wie schon zuvor ist Schumacher unter den Ausreißern.

Das Feld in der Mitte des Ansteigs zum ersten Berg weiter 5 Minuten hinter 4 Ausreißern.

Der erste der drei Monsterberge.

Mühsam ging es bergauf

Kohl sicherte sich den Sprint zur Bergwertung und holte wichtige Punkte.

Schumacher war als erster am Col de Galibier

Kohl war bei den Superstars immer vorne dabei.

Im Höllentempo ging es den Berg wieder runter.

Was dem Spanier Perez - im orangen Dress - nicht so leicht fiel.

Er kam ins Straucheln...

Und landete ziemlich unsanft neben der Strecke...

...in der Botanik.

Vor dem 2. Anstieg hatte sich der Vorsprung der Ausreißer auf über 7 Minuten vergrößert

Kohl auch am 2. Anstieg noch vorne mit dabei. 4 Minuten hinter den Ausreißern

Veltis ließ vor der 2. Bergwertung Schumacher stehen und sicherte sich noch knapp den Gipfelsieg.

Schumacher wurde von Veltis stehen gelassen und noch vor dem 2. von 3 Gipfel auch vom kleinen Hauptfeld überholt

Kohl sicherte sich mit knapp einer Minute Rückstand Platz 2 und wichtige Bergwertungs-Punkte

25 km vor dem Ziel 2 Mann an der Spitze

Sastre attackierte als Erster und konnte sich vorerst absetzen

Zu Beginn des Anstiegs war es für die beiden Ausreßer schnell vorbei.

Kohl führte die Verfolger an

Kohl & Co verfolgten Sastre mit 30 Sekunden Rückstand

Schleck attackierte und Kohl konnte nur mit großer Mühe folgen

Sastre baute seinen Vorsprung auf über 2 Minuten auf

Ständig Attacken unter den Verfolgern - Kohl hielt mit Mühe mit.

Carlos Sastre gewann die Königsetappe nach L'Alpe d'Huez.

Frank Schleck kam hier ins Ziel. Er verlor das Gelbe Trikot an seinen Teamkollegen Sastre.

Bernhard Kohl überquerte als 10. die Ziellinie. Im Gesamtklassement war er nun Dritter.

Die beiden Schleck-Brüder am Ende ihrer Kräfte.

Bernhard Kohl war sichtlich gekennzeichnet nach der Etappe.

Nach ein paar Augenblicken konnte Kohl aber wieder stehen.

Der Spanier Carlos Sastre übernahm nach der Königsetappe das Gelbe Trikot

Bernie Kohl gewann vorzeitig die Bergwertung bei der Tour de France.

Papa Kohl gilt als der treueste Fan seinen Sprösslings Bernhard - stets im Bergtrikot und mit Kohl-Fahne

Christian Kohl mit einer klaren Nachricht für seinen Sohn Bernhard

Christian Kohl verfolgt am mitgebrachten Fernseher das spannende Renne

Das gelbe Kapperl soll Sohnemann Bernahrd Glück bringen

Die Fan-Gruppe umfasst 12 Personen, sie wohnen in drei Wohnwägen