Rad-Doping

Spanien steht hinter Contador

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59 Prozent der Spanier glauben an Contadors Unschuld.

Die Dopingaffäre um den Tour-de-France -Sieger Alberto Contador und zwei andere spanische Radprofis wirft ein schlechtes Licht auf den Spitzensport in Spanien. Die Spanier wehren sich jedoch energisch gegen den Eindruck, dass der Dopingverdacht gegen Contador die jüngsten Erfolge des spanischen Sports insgesamt infrage stellen könnte.

Sportmacht Spanien
Ihr Land war in letzter Zeit in mehreren Sportarten zu einer Weltmacht aufgestiegen. Es stellt mit Contador nicht nur den besten Radprofi, sondern mit Rafael Nadal auch die Nummer 1 der Weltrangliste im Tennis. Die Fußballer sind Welt- und Europameister, die Hand- und Basketballer gehören zur Weltspitze. In der Formel 1 macht sich der Spanier Fernando Alonso Hoffnung auf den dritten WM-Titel. Man spricht von einem "Goldenen Zeitalter" des spanischen Sports.

"Wir haben allen Grund, auf die Leistungen unserer Sportler stolz zu sein", betonte das Sportblatt "Marca". "Nur weil in ein paar Einzelfällen zu unerlaubten Mitteln gegriffen wird, schmälert dies nicht die Triumphe des spanischen Sports." Albert Soler, Generaldirektor der Sportbehörde CSD, hielt dem UCI-Chef entgegen: "McQuaid weiß genau, dass wir im Kampf gegen das Doping eine Politik der Null-Toleranz verfolgen. Sonst wäre (Sportminister) Jaime Lissavetzky auch nicht in den Vorstand der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA gewählt worden."

"Schmutzkampagne" gegen Contador
In den jüngsten Dopingvorwürfen gegen Contador sehen viele Spanier eine Schmutzkampagne des Auslands. Manche argwöhnen gar, dahinter könne Neid auf die Erfolge des spanischen Sports stecken. "Die internationale Presse lässt Contador bluten", schrieb die Madrider Zeitung "Publico". Nach einer Umfrage des Sportblatts "As" glauben 59 Prozent der Spanier den Unschuldsbeteuerungen des Tour-Siegers, der einen positiven Dopingtest auf Clenbuterol auf den Verzehr eines verunreinigten Steaks zurückführt.

Doping-Paradies
Spanien hatte bis vor wenigen Jahren als ein Doping-Paradies gegolten, das es mit den Kontrollen nicht so genau nahm. Bis 2007 hatte das Land überhaupt kein Anti-Doping-Gesetz. Dies hatte zur Folge, dass nach der Aufdeckung des großen Doping-Skandals der "Operacion Puerto" keine Anklage gegen die mutmaßlichen Verantwortlichen um den Arzt Eufemiano Fuentes erhoben werden konnte.

Das im Februar 2007 in Kraft getretene Anti-Doping-Gesetz bleibt allerdings hinter den Regelungen in Italien oder Frankreich zurück. "Spanien hat im Kampf gegen das Doping Nachholbedarf", gab "Marca" zu und forderte die Einrichtung einer Sonderstaatsanwaltschaft für Doping-Vergehen. "Wenn wir nichts tun, zerstören wir all das, was der Sport für das internationale Ansehen des Landes geleistet hat."

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