Spanier konnte zuletzt drei Mal in Folge in Roland Garros gewinnen - wer verhindert den vierten Streich?
In den vergangenen drei Jahren waren die beiden bei den French Open in Paris im Gleichschritt von Titel zu Titel geeilt, 2008 sieht das anders aus: Während Rafael Nadal neuerlich als Topfavorit in das mit insgesamt 15,575.960 Millionen Euro dotierte, zweite Grand-Slam-Turnier des Jahres geht, steht die Damen-Welt noch ein wenig unter Schock. Denn Justine Henin hat 12 Tage vor Beginn ihres Lieblingsturniers und kurz vor ihrem 26. Geburtstag am 1. Juni ihren Rücktritt erklärt.
Alles offen bei den Damen
Damit ist fast sicher, dass es heuer
eine neue Siegerin in Roland Garros geben wird. Es sei denn, Serena Williams
schlägt noch einmal zu. Sie ist von den noch aktiven Spielerinnen seit 1997
die einzige, die mit einem Finalsieg über Schwester Venus vor mittlerweile
sechs Jahren den Siegerscheck geholt hat. Auf einen Titel an der Seine
warten hingegen noch die Nummern 1 bis 4 der Welt, Henin-Thronfolgerin Maria
Scharapowa, Vorjahrsfinalistin Ana Ivanovic, ihre serbische Landsfrau Jelena
Jankovic und Swetlana Kusnezowa (RUS). Für Scharapowa war das Semifinale im
Vorjahr ihr bisheriges French-Open-Highlight gewesen.
Nadal überstrahlt alle
Der Riesenfavorit bei den Herren ist
erneut Nadal, der bisher alle 21 Einzel beim zweiten Major des Jahres für
sich entschieden hat und die Erfüllung von Roger Federers Traum vom Triumph
beim einzigen ihm noch fehlenden Grand Slam weiter verhindern will. Mit dem
Finalsieg in Hamburg hat der Spanier, der am 3. Juni erst 22 Jahre jung
wird, einen der letzten weißen Flecken auf seiner "Erfolgslandkarte" bei
Sandplatz-Turnieren ausradiert und durch den Finalsieg über Federer nötiges
Selbstvertrauen gesammelt.
"Rafas" psychologischer Vorteil sollte nach dem Sieg in Hamburg, wo er neben Federer auch Australian-Open-Sieger und Nummer drei der Welt Novak Djokovic in die Schranken wies, noch größer sein. Wer nun einen coolen, abgebrühten Nadal in Paris erwartet, ist aber auf dem Holzweg. "Natürlich werde ich nervös sein", meinte Nadal zuletzt in Hamburg. "Ich spüre meine Nerven in jedem Match, aber besonders in Roland Garros. Es ist sehr speziell und ein wichtiges Turnier in einer spektakulären Stadt."
Sand-Dominator
Vergangenes Jahr wurde Nadals unglaubliche, 81
Matches lange Siegeserie auf Sand zwar in Hamburg (von Federer) beendet,
doch Nadal hat heuer schon wieder Titel in Monte Carlo, Barcelona und eben
Hamburg auf Asche in der Tasche. Nur in Rom musste er sich überraschend in
seinem Auftaktmatch Juan Carlos Ferrero beugen. Eine in Hamburg erlittene
leichte Oberschenkelzerrung wird Nadal wohl nicht stoppen können auf dem Weg
in sein viertes Finale.
Djokovic streut Rosen
Viel Lob erhält Nadal von seinem ersten
Herausforderer hinter ihm, dem seit Donnerstag 21-jährigen Serben Djokovic,
der ihm im Kampf um Platz zwei schon recht nahe gekommen ist. "Er ist der
beste Verteidigungsspieler in der Geschichte dieses Sports", lobt ihn
Djokovic. "Er weiß, wie er seine Möglichkeiten sehr weise nützen kann. Er
wartet einfach ab." Ebenso abzuwarten bleibt, ob es Nadal schafft, als
erster Spieler bei vier Teilnahmen ebenso viele Trophäen aus Roland Garros
mitzunehmen.
Auch Federer, der nach enttäuschendem Saisonbeginn und Pfeiffer'schem Drüsenfieber immer besser in Form gekommen ist, hat bewundernde Worte für den Mallorquiner: "Er hat jeden Respekt von allen Spielern. Was er erreicht hat, ist vielleicht einzigartig."
Federer hofft
Federer, der seit kurzem mit dem früheren
Sandplatz-Spezialisten Jose Higueras zusammenarbeitet, braucht optimale
Bedingungen und Topform. "Hoffentlich werden die Karten für Paris wieder neu
gemischt", meinte er nach Hamburg. Der Eidgenosse geht in Paris auf seinen
13. Grand-Slam-Titel, den ersten seit den US Open, los. Die French Open hat
er allerdings noch nie gewonnen.