Dominic Thiem hat am Pfingstmontag trotz starker Steigerung nach zwei verlorenen ersten Sätzen schon in Runde eins der French Open verloren.
Der zweifache Paris-Finalist unterlag dem Argentinier Pedro Cachin nach 3:49 Stunden mit 3:6,2:6,7:6(1),6:4,2:6 und wurde für seine Aufholjagd nicht belohnt. Der 29-jährige Niederösterreicher hat damit auch das fünfte Erstrunden-Match bei einem Grand-Slam-Turnier in Folge verloren.
Sein bisher letzter Sieg auf diesem Level war ein Fünfsatz-Erfolg über Nick Kyrgios im Jänner 2021. Damals hatte er einen 0:2-Satzrückstand zum Sieg gedreht, ein Kunststück, das ihm in Paris diesmal nicht gelang.
Thiem: "Da hat sehr wenig zusammengepasst"
"Es ist schwierig, weil ich habe die ersten zwei Sätze richtig gehemmt und verkrampft gespielt. Da hat sehr wenig zusammengepasst", resümierte Thiem, der erst knapp 90 Minuten später zur Pressekonferenz erschien. "Dann habe ich mich richtig gut zurückgefightet in die Partie und irgendwie bin ich es von mir gewohnt, dass ich dann solche Partien auch gewinne. Diese Überzeugung fehlt einfach zur Zeit, das war das Problem. Deshalb habe ich es nicht geschafft, den letzten Schritt zu gehen, und mich für die gute Aufholjagd zu belohnen."
Für Thiem war das Aus ernüchternd, hatte ihn sein neuer Coach Benjamin Ebrahimzadeh doch bis zu den French Open "in die Spur" bringen wollen. Doch trotz sehr intensiven Trainingseinheiten in den vergangenen Monaten fehlt es dem vierfachen Major-Finalisten und US-Open-Sieger 2020 doch noch deutlich im Vergleich zu früheren Höhenflügen.
Publikum stand hinter Thiem
Das war vor allem in den ersten beiden Sätzen und dann im fünften Satz der Fall. Auch wenn das recht einseitig hinter Thiem stehende Publikum auf dem 1.100 Zuschauer fassenden Nebencourt 6 dankbar jeden tollen Punkt Thiems bejubelte und der Ex-Weltranglisten-Dritte immer noch ein Standing bei seinen Fans hat: Es war letztlich zu wenig.
Während Cachin gleich mit einem Zu-Null-Aufschlag-Game ins Match startete, bescherten ein Doppelfehler und ein Vorhandfehler dem Südamerikaner die erste Breakchance. Und diese "verwertete" Thiem mit der nächsten krachenden Vorhand ins Aus. Thiem gelang zum 2:3 das Rebreak und es schien, als habe er den Anfangsdruck abgeschüttelt. Doch lange fehlte seinem Spiel die Variation, zu viele Schläge konnten seinem konstanten Gegenüber nicht wehtun. Als Konsequenz musste er wieder gleich beim ersten Breakball den Aufschlag zum 3:5 abgeben und nach 33 Minuten war Satz eins vorbei. 5 Winner, 17 unerzwungene Fehler sagen viel über Thiems Leistung.
Satz zwei war dann mit sechs Winnern und 13 "unforced errors" nicht viel besser. Breaks zum 0:1 und 2:5 besiegelten den raschen 0:2-Satzrückstand des leicht favorisiert gewesenen Niederösterreichers. Cachin hat sich zwar mittlerweile auf Platz 64 hoch gearbeitet, doch hatte man Thiem die nötige Steigerung auf Major-Niveau und "best of five" schon zutrauen können. Zumal auch sein Umfeld immer wieder von ausgezeichneten Trainings berichtete.
Im dritten Satz bäumte sich Thiem auf
Im dritten Satz bäumte sich Thiem, der nach zwei Sätzen den Platz verlassen hatte, auf und nach 88 Minuten hatte er plötzlich das Break zum 3:1 geschafft. Als er danach auf 4:1 stellte, dachte man schon an den Satzgewinn. Doch der 17-fache ATP-Turniersieger vergab den Vorsprung wieder, Cachin schaffte zum 3:4 das Rebreak und danach das 4:4. Bei 5:4 fand Thiem nach einem Doppelfehler Cachins einen Satzball vor, verjuxte diesen aber mit einem Vorhandfehler.
Im umkämpften elften Game wehrte Thiem nach einem Ball zum 6:5 nicht weniger als fünf Breakbälle ab, den sechsten nutzte Cachin aber. Thiem erkämpfte sich kurz vor dem Aus das sofortige Rebreak und rettete sich ins Tiebreak. "Dominic-Sprechchöre" auf Court 6 waren die Folge. Und die Fans bekamen ihre Verlängerung, Thiem gewann das Tiebreak sicher mit 7:1 und verkürzte nach 2:21 Stunden auf 1:2-Sätze.
In Satz vier sah es nach Breaks zum 2:1 und 4:1 rasch gut für Thiem aus. Bei 5:2 vergab er aber den ersten Satzball und kassierte das Break und bei 5:3, Aufschlag Cachin drei weitere. Den fünften Satzball nutzte Thiem nach 3:12 Stunden doch zum Einzug in den entscheidenden fünften Durchgang.
Nach einem Serviceverlust zum 0:2 geriet er rasch mit 0:3 in Rückstand. Ein weiteres Break zum 1:5 zu Null für Cachin beantwortete Thiem gegen den Südamerikaner mit einem Rebreak - ebenfalls zu Null. Es war das letzte Aufbäumen. Cachin breakte Thiem mit dem ersten Matchball zum 6:2.
Thiem plant nun, seine Sandplatz-Saison noch zu verlängern. Sowohl in der kommenden Woche, als auch in der Woche nach Paris will er noch zwei Challenger spielen. Die Rasen-Saison bleibt mit Halle und Wimbledon aufrecht.