Peter Schröcksnadel, 31 Jahre lang das Gesicht des Österreichischen Skiverbands (ÖSV), prägte eine goldene Ära des heimischen Skisports.
Unter seiner Führung holten die österreichischen Athleten 1.288 Weltcupsiege und 409 Medaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften. Auch nach seinem Rücktritt im Jahr 2021 bleibt „Schröcksi“ eine prägende Figur – mit einer klaren Meinung zu vielen aktuellen Themen, sowohl in der Welt des Sports als auch in der Politik.
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Peter Schröcksnadel kann auf eine herausragende Karriere als Präsident des ÖSV zurückblicken. Unter seiner Leitung hat der Verband nicht nur sportlich geglänzt, sondern sich auch finanziell stabilisiert. Schröcksnadel selbst betont, dass seine wichtigste Aufgabe darin bestand, "dass der Skiverband nicht pleitegeht."
In einem Gespräch mit dem „Kurier“ erinnert er sich an den langsamen Aufbau der finanziellen Grundlage für den Verband: „Man kann nicht gleich den ganzen Polster haben, sondern muss ihn an einem Zipfel nehmen und langsam, nach und nach zu sich ziehen. Dann hast du am Schluss den ganzen Polster.“
Die Erfolge auf der Piste sind beeindruckend: 409 Medaillen bei Olympia und Weltmeisterschaften sowie mehr als 1.200 Weltcupsiege sind das Erbe seiner Ära. Doch Schröcksnadel ist überzeugt, dass es nicht nur die sportlichen Erfolge waren, die den ÖSV auszeichneten. Es sei vor allem die kontinuierliche Arbeit im Hintergrund gewesen, die den Verband auf stabilen Kurs gebracht habe.
Blick auf den Skisport und den globalen Wandel
Mit 81 Jahren ist Schröcksnadel auch nach seinem Rücktritt als ÖSV-Präsident immer noch ein passionierter Beobachter des Skisports. In seinem Interview äußerte er sich kritisch zu den aktuellen Diskussionen über den Zustand des Sports.
In den glorreichen Zeiten, als die österreichischen Skifahrer dominierend waren, hörte man immer wieder den Vorwurf, dass der Erfolg den Sport „kaputt mache“. Schröcksnadel sieht das jedoch anders: „Heute nehmen mehr internationale Rennläufer teil als früher und die Quoten sind mindestens gleich gut“, erklärt er. Für ihn war der Erfolg des ÖSV immer ein Beweis für die Stärke des Systems und die hervorragende Arbeit im Hintergrund.
Der „River and Nature Trust“ und Artenschutz
Doch nicht nur der Sport ist Schröcksnadels Leidenschaft. In den letzten Jahren hat er sich auch für den Schutz der Umwelt und der natürlichen Ressourcen stark gemacht. Über seinen Verein „River and Nature Trust“ setzt sich der Ex-Skiverbandspräsident für die Rettung der Bachforelle und den Schutz von Gewässern ein. Ein Thema, das für ihn einen hohen Stellenwert hat. „Ich bin dafür, dass wir auf unseren Planeten schauen und trete für eine ausgewogene Art des Artenschutzes ein“, sagt er und betont die Wichtigkeit, sich für die bedrohte Fischfauna zu engagieren.
Schröcksnadel zeigt sich jedoch auch kritisch gegenüber den aktuellen Klimadebatten. Er sieht die Klimapolitik oft als „zu extrem und angstmachend“. Statt radikaler Maßnahmen plädiert er für eine Balance zwischen Artenschutz und wirtschaftlicher Realität: „Ich bin auch für die Energiewende, aber weil ich bei der Energie nicht von Russen oder Arabern abhängig sein will. In der Politik ist es wie in der Natur: Einseitig ist schlecht.“
Ein Appell an Optimismus und Realismus
Neben Umwelt- und Sportfragen äußert sich Schröcksnadel auch zu gesellschaftlichen Themen, insbesondere der politischen und sozialen Lage in Österreich. „Ich bin kein negativer Mensch“, stellt er fest. Er sieht Österreich als eine „saturierte Gesellschaft“, in der sich viele Menschen zu sehr auf die Fehler und Defizite des Staates konzentrieren. „Wenn irgendwas nicht funktioniert, schreit man nach dem Staat. Wir sind eine saturierte Gesellschaft. Es kämpft niemand mehr“, erklärt Schröcksnadel und fordert mehr Optimismus und Eigenverantwortung. "Österreich ist leider ein Volk der Jammerer," meint er.
Seiner Meinung nach müsse die Gesellschaft insgesamt wieder „kämpfen“ und sich nicht immer auf den Staat verlassen. Es sei wichtig, den Blick nach vorne zu richten und Optimismus zu verbreiten. Für Schröcksnadel gehört dieser Geist des „Zusammenstehens“ sowohl in den Sport als auch in die Gesellschaft.