Vor zwei Jahren entdeckte der alpine Ski-Weltcup Mont Tremblant als Austragungsort für Frauen-Riesentorläufe. Am Wochenende folgt die zweite Double-Auflage.
Gesucht wird am Samstag (ab 17 Uhr im oe24-LIVE-TICKER) eine neue Siegerin, denn 2023-Doppelsiegerin Federica Brignone ist verletzungsbedingt ebenso nicht dabei wie die damals zweitplatzierten Lara Gut-Behrami und Petra Vlhova. Zweimal Dritte war Mikaela Shiffrin. Im ÖSV-Team ist Julia Scheib in anderer Position als vor zwei Jahren und für das Podest gut.
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Die Siegerin von Sölden und Zweite von Copper Mountain hinter der Neuseeländerin Alice Robinson hat sich enorm weiterentwickelt - nicht nur, was ihre Rennintelligenz betrifft, sondern auch den Umgang mit unterschiedlichen Schneeverhältnissen. Gratuliert hat diesbezüglich auch Katharina Liensberger, die nach Platz zehn zuletzt in dieser Disziplin auf dem Weg zurück ist. "Wirklich ausgezeichnet, dass die Julia es so schön runterbringt. Das macht viel mehr Spaß, sich gemeinsam auf Top-Weltcupniveau weiterzuentwickeln und pushen zu können. Den Teamspirit nehmen wir gern mit."
Bis Jahresende Hälfte aller Riesentorläufe
Cheftrainer Roland Assinger hat zusätzlich zum erwähnten Duo Nina Astner, Stephanie Brunner, Viktoria Bürgler, Franziska Gritsch, Lisa Hörhager und Victoria Olivier für die Doppelveranstaltung (Samstag 17.00/20.00 Uhr MEZ sowie Sonntag 16.00/19.00/jeweils live ORF 1) nominiert. Im Hinblick auf eine mögliche Olympiateilnahme können in Kanada bereits erste Weichen gestellt werden. Mit dem im alten Jahr noch folgenden Rennen am 27. Dezember am Semmering ist die Hälfte der Bewerbe dieser Disziplin für den Winter dann auch schon wieder gemeistert.
Auf Brauchbares in Hinblick auf Cortina nach den Rängen 23 und 25 in diesem Winter hofft dringend Brunner. "Es braucht nur ein Erfolgserlebnis, dann würde es schon bissl lockerer laufen. Das war in den letzten Jahren nie gegeben, außer beim Weltcupfinale. Aber das war halt natürlich das letzte Rennen, da habe ich mir für die neue Saison auch nichts kaufen können", erinnerte die Tirolerin an Platz zehn im März in Sun Valley. Zumindest habe man da gesehen, dass sie schnell Skifahren könne.
Spezialistinnen in Hinblick auf Olympia unter Druck
"Natürlich ist es ein Ziel, zu Olympia zu kommen und dort um Medaillen zu kämpfen. Mit einer Disziplin wird es wegen der Quotenplätze immer schwieriger werden. Da heißt es konstant gute Ergebnisse zeigen", weiß Brunner, dass sie als Spezialistin hervorstechen muss. Am besten sofort. 2023 schauten in Mont Tremblant die Plätze 16 und 13 heraus. "Der Hang schaut viel einfacher aus, als er ist. Er ist recht flach, aber sie haben Wellen aufgeschoben, wo du das Tempo immer suchen musst und auch die Wellen gut treffen musst. Es ist alles drinnen, es ist alles geboten", erklärte sie.
Die besten sportlichen Zeiten von Brunner sind mit dem Zeitraum von 2016 bis 2018 "sehr, sehr lange her". Die Zeit seitdem sei "brutal zäh" gewesen, auch wenn sie immer wieder einmal mit Zwischenzeiten ihr Können aufblitzen habe lassen. "Aber ich habe es nie ganz runtergebracht. Wir arbeiten daran, dass ich konstant gute Läufe zeige. Ich habe sehr gut trainiert und bin sehr positiv, es kann alles passieren."
Es habe Phasen in ihrer Laufbahn gegeben, da habe sie freilich gezweifelt. "Wenn innerhalb von 17 Monaten drei Kreuzbandrisse passieren, da denkt man sich schon einmal, scheiße, was habe ich alles falsch gemacht. Aber ich habe immer wieder an mich geglaubt, dass ich es wieder zurückschaffe. Ich bin immer noch da und kämpfe immer noch weiter."
Brennsteiner als Positiv-Beispiel
Ein Beispiel nimmt sie sich an Landsmann Stefan Brennsteiner, der am vergangenen Freitag mit 34 Jahren in Copper Mountain seinen Premierensieg gefeiert hat. "Ich habe sehr viel Zeit mit ihm in der Kraftkammer verbracht, wir haben sehr viel Zeit in der Reha verbracht. Wir haben uns beide um die gleiche Zeit verletzt. Ich könnte voll mitfühlen, ich habe das ganze Haus zusammengeschrien, als er ins Ziel gefahren ist", sprach sie den Erfolgsmoment des Salzburgers an.