Nach 1,82 Sekunden Rückstand auf den Führenden nach dem ersten Durchgang, hatte der ÖSV-Star wenig Hoffnung auf eine Medaille.
Marcel Hirscher liegt in Aare auf Kurs, seine vierte Riesentorlauf-Medaille bei den vierten Ski-Weltmeisterschaften in Folge zu gewinnen. Der Salzburger war trotz Erkältung im ersten Durchgang am Freitag nur 0,10 Sekunden langsamer als der führende Franzose Alexis Pinturault. Auch der drittplatzierte Norweger Henrik Kristoffersen liegt mit 0,18 nicht weit zurück.
"Es hat gut gepasst, glaube ich. Es ist ganz okay gewesen. Ich bin dabei, es ist nichts verloren, aber auch nichts gewonnen", meinte Hirscher im Interview mit dem ORF-Fernsehen. "Das ist eh schon gut, weil summa summarum ist nicht alles zugeschnitten. Ich glaube, dass das für den zweiten Durchgang leichter ist als für den ersten, weil das Adrenalin schon da ist."
Pinturault zufrieden
Pinturault war mit seiner Fahrt zufrieden. "Der erste Lauf war sehr stabil, keine Fehler. Das war das Wichtigste. Jetzt bin ich konzentriert auf den zweiten Durchgang. Marcel und Henrik habe ich vorne erwartet", sagte der 27-Jährige.
Hirscher ist im Riesentorlauf Olympiasieger und amtierender Weltmeister, 2013 und 2015 hatte er jeweils WM-Silber gewonnen. Pinturault hatte sich erst am vergangenen Montag in der Alpinen Kombination erstmals zum Weltmeister gekürt. Kristoffersen ist bei Weltmeisterschaften bisher immer leer ausgegangen und wartet noch auf seine erste Medaille.
Anderen ÖSV-Stars abgeschlagen
Nächstbester Österreicher war bei anfänglich blauem Himmel und Sonnenschein als Zwölfter Stefan Brennsteiner, der 1,44 Rückstand auf den Führenden hat. "War lässig, hat gut zusammengepasst. Jetzt heißt es, im zweiten noch einmal angreifen", erklärte Brennsteiner. Marco Schwarz (16./1,71) und Manuel Feller (17./1,82) liegen weiter zurück. Vize-Weltmeister Roland Leitinger (2,76) reihte sich als 23. ein.
Feller mit Kult-Spruch
"Ich sage einmal, drei gröbere Fehler eingebaut. Für das ist der Zeitrückstand eigentlich eh gut", kommentierte Schwarz seinen Lauf. Feller habe es zwar versucht, es sei aber "wahrscheinlich nicht mein bestes Skifahren" gewesen. Im Interview sorgte er aber für Lacher. Auf die Frage, was man im zweiten Durchgang noch erwarten könne, antwortet er: "Haushoch gwinna werdn mas nimma."
Neu ist dieser Spruch wahrlich nicht. Er erlangte mittlerweile sogar Kult-Status. Geprägt wurde er in einem legendären Interview von Toni Pfeffer. 1999 spielte das ÖFB-Nationalteam in der EM-Quali gegen Spanien und ging dabei qualvoll unter. Schon zur Halbzeit lagen die Österreicher 0:5 hinten. Im Interview fragte der ORF-Reporter Andreas Felber, was denn in der zweiten Hälfte noch drinnen sei. Der Verteidiger Pfeffer antwortete trocken: "Hoch gwinna wern mas nimma. " Am Ende musste das ÖFB-Team eine katastrophale 0:9-Klatsche hinnehmen.
Auch Feller sieht im zweiten Durchgang für sich wenig Chancen. Er sieht aber auch die wechselhaften Bedingungen als sehr schwierig an. "Du weißt ja nicht, wie hat sich die Piste entwickelt bei welchem Tor." Leitinger sagte, er werde um die vorderen Platzierungen "nicht mehr mitreden" und versprach "Gas geben".
Wieder Pech für Luitz
Pech hatte der Deutsche Stefan Luitz. Bei einem Sturz dürfte sich der vermeintliche Beaver-Creek-Gewinner 2018 - der Sieg wurde ihm später aberkannt, weil er verbotenerweise zwischen den Durchgängen zusätzlichen Sauerstoff inhaliert hatte - am linken Knie verletzt haben. Er wurde im Anschluss zur Abklärung in ein Krankenhaus gebracht. Luitz hatte sich im Dezember 2017 in Alta Badia im linken Kniegelenk einen Kreuzbandriss zugezogen. Der zweite Durchgang ist für 17.45 Uhr angesetzt.