Staatsoper

Siegfried starb wie im Stummfilm

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„Ring“-Finale: Ovationen für Thielemann und das Orchester. 

Das gibt es nur ganz selten in der Staatsoper: Nach Schluss der Vorstellung holte Dirigent Christian Thielemann alle Orchestermusiker auf die Bühne. Das hatte im überfüllten Zuschauerraum einen Jubelsturm zur Folge, wie ich ihn kaum jemals ­erlebt habe. Und das gab es wohl noch nie: Eric Halfvarson (Hagen) war indisponiert, hatte abgesagt, sang dann doch, war zwei Akte lang großartig, musste nur im Finale stimmlich aufgeben. Da machte er perfekte Pantomime, während Attila Jun, ein Kollege aus Stuttgart, in Zivil seitlich der Bühne die Rolle sang. Daher wurde Siegfrieds Ermordung zum Stummfilm mit Wagner-Musik. Leider komisch.

Zyklus
Mit Götterdämmerung hat Thielemann seinen ersten und vorläufig einzigen Wiener Ring-Zyklus abgeschlossen. Wieder gab es während der Aufführung magische Momente, die unvergesslich bleiben. Wieder gelang es dem Maestro, mit dem herrlich disponierten, grandios reagierenden, in allen Nuancen perfekten Orchester die Handlung musikalisch klar artikuliert nachzuerzählen.

Auf der Bühne ein rollendeckendes Männerquartett. Eric Halfvarson (Hagen), Stephen Gould (Siegfried), Markus Eiche (Gunther) und Tomas Konieczny (Alberich) gaben dem Charakter ihrer Figuren klare Kontur und profilierten stimmlichen Ausdruck. Bei den Damen am stärksten Janina Baechle mit der erschütternd eindringlichen Erzählung der Waltraute. Linda Watson (Brünnhilde) hielt tapfer durch.

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