Opernkritik

Jubel für Thielemann

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Teil 2 der „Ring“-Tetralogie mit Christian Thielemann an der Wiener Staatsoper.

Thielemann ist der beste Wagner-Dirigent unserer Zeit. Auf seinen Beethoven oder Mozart kann man verzichten; beim totalen Musikdrama des deutschesten Meisters ist der Berliner aber unschlagbar. Der „Enkel Furtwänglers“ dirigiert derzeit an der Staatsoper Wagners Ring-Tetralogie, und was sich am Sonntag bei der Walküre abspielte, war beachtlich. Schon bei seinem Auftritt wurde Thielemann mit Bravos begrüßt, und der Jubel steigerte sich zum Orkan.

Mutig
Die Walküre war ein Gipfelsturm in straffer Gangart, der schlanke Ton und die elegante Transparenz betörten, der Mut zu Temposprüngen, Brüchen und filmschnittartigen Wechseln überraschte. Die fade Inszenierung von Sven-Eric Bechtolfs konnte das aber nicht retten. Wenn man Robert Lepages visionären Ring an der New Yorker Met erlebt hat, wird Bechtolfs ästhetische Hilflosigkeit deutlich.

Fabelhaft
Zwei Sänger konnten mit Thielemann mithalten: Christopher Ventris war ein toller Siegmund, seine Winterstürme gerieten fabelhaft; und Eric Halfvarson machte mit orgelndem Bass den Widerling Hunding zum Protagonisten.

Wotan
Katarina Dalayman war eine schrille Brünnhilde, Waltraud Meier sollte die Sieglinde nicht mehr singen; das gleiche gilt für Albert Dohmen als Wotan. An der Met brilliert der geniale Bryn Terfel als Wotan; dass er seit vier Jahren nicht mehr in Wien gesungen hat, ist unglaublich.

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