Erfolgsgeheimnis

Luxus-Maklerin Kristina Giacomelli: "Die Krise war ein wichtiges Learning"

Sie jongliert – in harten Zeiten – Luxusimmobilien, Business-Deals und das Leben als alleinerziehende Mutter: Kristina Giacomelli (33) über das Erfolgsgeheimnis ihres Unternehmens. 

Mit nur 24 Jahren wollte Kristina Giacomelli die Immobilienbranche erobern. Kein einfaches Unterfangen in einem männerdominierten „Haifischbecken“. Heute, neun Jahre später, gehört sie zu den bekannten Playerinnen im Wiener Premium- und Luxussegment. Vor knapp einem Jahr übersiedelte die inzwischen alleinerziehende Mutter einer vierjährigen Tochter mit „Sangreal“ in ein wunderschönes Altbau-Office in der Köstlergasse neben dem Wiener Naschmarkt.

Harte Zeiten, in denen sie in den Fokus medienwirksamer, wirtschaftlicher Querelen um ihren ehemaligen Lebensgefährten geriet, möchte die Powerlady endlich hinter sich lassen. Im MADONNA-Gespräch erzählt Kristina Giacomelli, wie sie sich ganz allein durchgesetzt hat, was sie zur Topmaklerin macht und was für sie persönlich Luxus bedeutet. 

2017 gründete Kristina Giacomelli mit nur 24 Jahren ihr Luxusimmobilienmaklerbüro. 

2017 gründete Kristina Giacomelli mit nur 24 Jahren ihr Luxusimmobilienmaklerbüro. 

© Ch

"Heute spiele ich bei den Großen mit"

Frau Giacomelli, Sie feiern bald das Zehnjährige mit Ihrem Unternehmen. Wie kam es dazu, dass Sie so früh den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt haben?
Kristina Giacomelli: Ich wusste schon in der Volksschule, dass ich einmal mein eigenes Unternehmen haben möchte. In diese Freundschaftsbücher habe ich damals als Berufswunsch „reich“ hineingeschrieben (lacht) – und für mich war klar: Dann muss ich Unternehmerin werden. Kurz vor dem Masterabschluss habe ich meine Firma gegründet. Mit wenig Startkapital, viel Optimismus – und dem Gedanken: Wenn es nicht funktioniert, habe ich noch genug Zeit, etwas anderes zu machen.  

Waren Ihre Eltern Inspiration?
Giacomelli: Nicht direkt – mit Immobilien hatten sie nichts zu tun, aber beide waren selbstständig. Mein Vater war im Kaffeemaschinenvertrieb, meine Mutter ist im Headhunting tätig. Von beiden habe ich viel mitgenommen: Vertriebskompetenz, den Umgang mit Menschen, Personalführung. Das hat mir im Immobiliengeschäft sehr geholfen.

Wie war es, sich als junge Frau in einer Männerdomäne durchzusetzen?
Giacomelli: Natürlich nicht immer einfach. Aber ich habe nie auf Grenzen gehört, die mir andere setzen wollten. Ich habe einfach gemacht. Und da ich alles allein aufgebaut habe, hatte ich keine großen Kosten – so konnte ich langsam und gesund wachsen. Heute spiele ich bei den Großen mit, trete in Pitches gegen Kanzleien mit 40 Mitarbeiter:innen an – und wir gewinnen Projekte, weil wir eigentümerinnengeführt und persönlich sind.

Powerlady und Alleinerzieherin Kristina Giacomelli

Powerlady und Alleinerzieherin Kristina Giacomelli

© Chris Singer

"Wenn man keine Lust auf Veranstaltungen hat, ist man fehl am Platz..."

Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?
Giacomelli: Bei uns steht immer der Kunde im Mittelpunkt – unabhängig davon, ob er 800.000 oder 5 Millionen Euro Budget hat. Jeder wird gleich gut betreut. Service, Ehrlichkeit, Verlässlichkeit – das ist unser Anspruch.

Was ist ein No-Go in der Branche?
Giacomelli: Nicht zurückzurufen! Innerhalb von 24 Stunden muss sich jemand melden.

Wie hat sich der Markt in den letzten zehn Jahren verändert?
Giacomelli:
Anfangs war es ein klassischer Verkäufermarkt – alles wurde gekauft, weil die Finanzierung billig war. Heute ist es ein Käufermarkt. Kunden lassen sich Zeit, vergleichen mehr, wollen verhandeln. Unsere Aufgabe ist es jetzt, nicht nur Objekte anzubieten, sondern für den Kunden aktiv die passenden Immobilien zu finden.

Ein gutes Netzwerk ist wohl das Um und Auf.
Giacomelli: Extrem wichtig. Wenn man keine Lust auf Veranstaltungen oder neue Menschen hat, ist man fehl am Platz. Ich habe fast immer einen Auftrag in der Tasche, wenn ich nach einem Event nach Hause gehe. (lacht)

Sie sind – wie man so schön sagt – selbst und das ständig, aber auch alleinerziehende Mutter einer vierjährigen Tochter. Wie bringen Sie das unter einen Hut?
Giacomelli: Nur mit einem starken Team. Früher habe ich alles selbst gemacht, heute habe ich zwei Maklerinnen und eine Assistentin. Ich konzentriere mich auf Akquise, den Rest übernimmt mein Team. Und ja – ich habe auch gelernt, dass man nicht jede Immobilie selbst besichtigen muss.

Immobilienmakler:innen hören viel Privates. Ist man manchmal auch Therapeutin?

Giacomelli:
Absolut. Kunden vertrauen einem schnell sehr persönliche Dinge an. Das ist manchmal belastend, aber auch schön, weil es zeigt, wie viel Vertrauen da ist. 

Kristina Giacomelli im Talk mit Daniela Schimke.

Kristina Giacomelli im Talk mit Daniela Schimke.

© Chris Singer

"Wir selbst waren auch von Insolvenz-Fällen betroffen"

Die Immobilienbranche wird derzeit von Insolvenzen und Skandalen geprägt. Wie erleben Sie das?
Giacomelli: Wir selbst waren auch von Insolvenz-Fällen betroffen, die völlig überraschend kamen. Plötzlich Baustopp, Masseverwalter, hohe Summen standen im Raum. Das war herausfordernd – auch für unser Image. Aber es war ein wichtiges Learning: Heute lehne ich Projekte ab, wenn ich Zweifel habe. Lieber solide und nachhaltig, als sich zu übernehmen.

Was bedeutet für Sie persönlich Luxus?
Giacomelli: Luxus ist Freiheit. Die Freiheit, Zeit mit meiner Tochter zu verbringen – oder auch bewusst Zeit für mich zu haben. Luxus ist, mir ein Au-pair leisten zu können. Und auch mal ehrlich zu sagen, dass Kinder etwas Wunderschönes sind, aber auch sehr anstrengend sein können. (lacht)

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