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Politik mischt mit

Streit um Neymar-Transfer eskaliert völlig

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Der Rekord-Transfer zu Paris Saint-Germain sei nicht gültig, sagt La Liga.

Die spanische Fußball-Liga sagt vorerst Nein zum Rekordtransfer von Neymar zu Paris Saint-Germain. Die Verantwortlichen wittern bei den 222 Millionen Euro, die der FC Barcelona erhalten soll, einen Verstoß gegen das Financial Fairplay der UEFA. Der Verband kann und wird mögliche Verstöße jedoch erst nach Vollzug prüfen. Der bevorstehende Wechsel beschäftigt auch die hohe Politik.


Liga-Präsident Javier Tabas hatte es bereits zuvor in einem Interview mit der Sportzeitung "As" angekündigt: "Wir werden das Geld von einem Verein wie PSG nicht akzeptieren", so die deutliche Warnung. Am Donnerstag legte die Funktionäre ihr Veto gegen die per Ausstiegsklausel festgeschriebene Ablösezahlung ein. Neymars Anwälte, die angerückt waren, um den Transfer zu besiegeln, mussten unverrichteter Dinge die Zentrale wieder verlassen.

Was das nun bedeutet, blieb zunächst unklar, zumal La Liga offiziell auch keine Gründe für diesen Schritt anführte. "Wir können bestätigen, dass die Anwälte des Spielers die Summe für die Ausstiegsklausel bei La Liga hinterlegen wollten, und das wurde abgelehnt", hieß es in einem kurzen Statement an mehrere Medien lediglich.

Posse geht weiter
Wie die Sporttageszeitung "Marca" unter Berufung auf ungenannte Liga-Quellen berichtete, wollen sich die Vertreter von Neymar nun an den Fußball-Weltverband (FIFA) wenden, um einen provisorischen Wechsel durchzuboxen. Das würde zulassen, dass Neymar am Samstag zum Auftakt der französischen Liga gegen Amiens sein Debüt für Paris Saint-Germain gibt.

Laut "Marca" kann die spanische Liga den Wechsel mit Verweis auf die Financial-Fairplay-Regelung nicht verhindern, da das Finanzgebaren des französischen Clubs nicht in ihren Kompetenzbereich fällt, sondern ausschließlich die Europäische Fußball-Union dafür zuständig ist. Der Verband kann diesbezüglich jedoch erst nach dem Ende der jeweiligen Transferperiode, in diesem Fall also nach dem 31. August, tätig werden und ermitteln, ob die Clubs die Vorgaben eingehalten haben. Bis dahin könnte PSG noch einige Spieler für signifikante Summen verkaufen.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters von der UEFA erfuhr, wird der Verband einen Wechsel im Voraus nicht blockieren. Bisher habe man auch keine Beschwerden zu dieser Angelegenheit bekommen, erklärte die Europäische Fußball-Union am Donnerstag auf Anfrage. Fakt ist allerdings, dass der Transfer Neymars für die Finanzen von PSG Auswirkungen über Jahre hinweg haben würde.

"Gipfel der Unanständigkeit"
Schon vor der neuerlichen Wendung in dem wochenlangen Theater hatten sich in internationalen Medien neben Euphorie auch Empörung und Unverständnis breitgemacht. "Im Fußball gibt es seit einiger Zeit Unanständigkeit. Und hier wird ein Gipfel erreicht", schrieb die französische Lokalzeitung "Le Journal de la Haute-Marne". "Er geht so, wie er gekommen ist: in totaler Verwirrung und mit vollen Taschen", spöttelte "El Pais".

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron begrüßte indes den baldigen Neuankömmling. "Das ist eine gute Nachricht", sagte er am Donnerstag beim Besuch einer Ferienveranstaltung für Kinder auf eine Journalistenfrage. "Falls Neymar tatsächlich zu einem französischen Club kommt, freut sich der Haushaltsminister in der Tat über die Steuern, die er in Frankreich zahlen müssen wird", führte Haushaltsminister Gerald Darmanin gute Gründe ins Treffen.

In der Tat erscheinen die Zahlen irrwitzig, die neben der fixen Ablösesumme kursieren. Der britische Sender Sky UK schrieb von einem Gesamtvolumen von rund 500 Millionen Euro, darin sollen Ablösesumme, Bonuszahlungen und Gehalt enthalten sein. Dem Bericht zufolge hat Neymar einem Vertrag über fünf Jahre zugestimmt. Pro Jahr soll der 25-jährige Brasilianer 30 Millionen Euro dafür bekommen, dass er sich die Rolle des Superstars nicht mehr mit Lionel Messi und Luis Suarez teilen muss.

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