Trainer-Legende

Hitzfeld packt aus: Burn-out, Psychiater, Antidepressiva

Im Buch "Mensch Fußballstar" schildert Trainer-Legende Ottmar Hitzfeld offen seine Erfahrungen mit Burn-out und Depressionen. Die deutsche "Bild"-Zeitung berichtet über die ersten Auszüge daraus.

Während seiner Zeit bei Borussia Dortmund und Bayern München geriet Ottmar Hitzfeld, dem "Bild"-Bericht über das Buch "Mensch Fußballstar" (Anm. von Andreas Böni, Meyer & Meyer Verlag) zufolge, mehrfach an seine körperlichen und psychischen Grenzen. Der enorme Erfolgsdruck, die Verantwortung vor Millionen Zuschauern und der Anspruch, keine Schwäche zu zeigen, führten dazu, dass er Warnsignale seines Körpers ignorierte.

Notoperation nach lebensgefährlicher Darmentzündung

1994 bekam er wegen eines Hexenschusses Kortison verabreicht – allerdings zu viel davon, wie Hitzfeld laut "Bild" im Buch beschreibt. Daraufhin erlitt er eine lebensgefährliche Darmentzündung und musste notoperiert werden – ein erstes Warnsignal. Dennoch setzte er seinen intensiven Arbeitsstil fort. Um 2004 war seine Kraft schließlich erschöpft: Schlafprobleme, Rückenschmerzen und Panikattacken im Auto zwangen ihn, Hilfe bei einem Psychiater zu suchen. Antidepressiva halfen ihn zu beruhigen. Das Angebot als deutscher Nationaltrainer lehnte er ab und zog sich eineinhalb Jahre in die Schweizer Berge zurück. Erst nach fast drei Jahren fühlte er sich wieder arbeitsfähig und stellte sein Handy dauerhaft lautlos, um ständige Erreichbarkeit zu vermeiden.

2007 kehrte Hitzfeld zu Bayern München zurück

2007 kehrte er auf Bitten von Uli Hoeneß zu Bayern München zurück – aus menschlicher Verbundenheit, wie Hitzfeld schreibt. Er beschreibt Hoeneß’ Leidenschaft für Aktienhandel, seine Gewohnheit, auch während gemeinsamer Essen Börsengeschäfte zu tätigen, und seinen späteren Gefängnisaufenthalt wegen Steuerhinterziehung. Hitzfeld besuchte ihn dort, um Dankbarkeit zu zeigen, und erlebte ihn deutlich dünner und nachdenklich. Heute freut er sich, dass es Hoeneß wieder gut geht.

(S E R V I C E - Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich.)

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