Sebastian Vettel

"Wenn und Aber bringt mir nichts"

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Monza-Kurs kommt Red Bull nicht entgegen.

Ohne Patzer, Pech und Pleiten wäre Sebastian Vettel schon jetzt praktisch Formel-1-Weltmeister. Stattdessen liegt der Red-Bull-Pilot im Titelrennen 31 Punkte Punkte hinter McLaren-Rivale Lewis Hamilton. Aber fast noch schwerer wiegen die 28 Zähler Rückstand auf seinen Teamkollegen Mark Webber. Der WM-Kandidat lässt sich davon nicht aus dem Konzept bringen. "Wenn und Aber bringt mir nichts", sagte Vettel im dpa-Interview. "Was hätte ich davon zu jammern. Das lenkt einen nur vom Wesentlichen ab."

Um Schadensbegrenzung bemüht
Beim Großen Preis von Italien am Sonntag (14.00 Uhr/live ORF1) steht Vettel allerdings gewaltig unter Druck. Mit einem weiteren "Nuller" wie zuletzt in Belgien würde er im WM-Kampf den Anschluss verlieren. Da der Hochgeschwindigkeitskurs in Monza eine "Anti-Red-Bull-Strecke" ist, muss der aktuelle WM-Dritte aus Deutschland vor allem um Schadensbegrenzung bemüht sein.

Webber warnt
"Ich denke, wir werden es nicht leicht haben aufgrund der langen Geraden, aber wir werden versuchen, das Beste herauszuholen", versicherte Vettel. "Ich bin optimistisch - Überraschungen passierten bisher genug in dieser Saison." Auch wenn sie "diesmal nicht die Favoriten" seien, sei der RB6 "trotzdem stark genug, um vorne rein zu fahren". Realistisch betrachtet sind aber die Ferrari und McLaren für die "Roten Bullen" außer Reichweite. Webber warnte zudem vor Renault und Force India.

Eine Nummer eins
Für Vettel ist mit entscheidend, nicht weiter an Boden auf seinen enteilten Teamkollegen zu verlieren. Der Australier hatte den Red-Bull-Verantwortlichen bereits vorgeschlagen, sich im WM-Interesse langsam auf eine Nummer eins zu konzentrieren - nämlich ihn. Vettel hegt aus verständlichen Gründen für derartige Vorstöße keinerlei Sympathie und ist auch nicht bereit, Webbers Wasserträger zu spielen. "Solange jeder noch die Möglichkeit hat, den Titel zu holen, gibt es dafür keinen Grund. Davon abgesehen: Stallorder ist verboten."

100.000-Dollar-Strafe
Apropos Stallorder: Vettel reagierte nüchtern auf die Bestätigung der 100.000-Dollar-Strafe für Ferrari durch den Motorsport-Weltrat, auch wenn er am meisten von einer nachträglichen Disqualifikation Fernando Alonsos und Felipe Massas profitieren hätte können. Hätten die Sportrichter Vettel wegen des ominösen Überholvorgangs des Ferrari-Duos in Hockenheim am Grünen Tisch zum Sieger erklärt, hätte er zehn Punkte mehr auf dem Konto. "Die Entscheidung ist gefallen. Ich konzentriere mich jetzt voll auf die letzten sechs Rennen. Da will ich das Maximum herausholen", sagte er.

WM-Triumph
Dem immer noch möglichen WM-Triumph ordnet Vettel alles unter. Auch die harsche Kritik nach seinem Rammstoß gegen Jenson Button in Belgien perlt am 23-Jährigen ab. "Was die Leute sagen oder denken, war mir schon immer wurscht", betonte er. "An einem Tag ist man der Held, am nächsten der Depp. Vor allem die deutsche Presse springt den eigenen Leuten gerne in den Rücken. Man muss sich doch nur mal ansehen, was Michael Schumacher bisher in seiner Karriere durchleben musste und auch aktuell durchleben muss."

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