Final-Sieg gegen Murray

Djokovic triumphiert in Melbourne

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Zweiter Australien-Triumph für den Serben - Gegner Murray ohne Chance.

Novak Djokovic ist der Mann der Stunde im Welt-Tennis. Der 23-jährige Serbe gewann zum Saisonauftakt am Sonntag seinen zweiten Grand-Slam-Titel bei den Australian Open. Mit einer Galavorstellung fertigte Djokovic in Melbourne den Schotten Andy Murray überraschend klar mit 6:4,6:2,6:3 ab und freute sich auch über 1,6 Mio. Euro Preisgeld.

Nach seinem zweiten Triumph bei den Australian Open warf Djokovic nicht nur seinen Schläger, sondern auch sein Shirt und seine Schuhe im hohen Bogen in die Zuschauerränge und zog sich unter dem Jubel der Fans bis auf die Sporthose aus. Mit dem zweiten Grand-Slam-Sieg positionierte er sich endgültig als Kronprinz der zuletzt schwächelnden Dominatoren Rafael Nadal und Roger Federer.

Knapp zwei Monate nach dem historischen Davis-Cup-Sieg mit Serbien krönte Djokovic zwei perfekte Wochen mit einer Sonderleistung. Dennoch wird er in der am Montag erscheinenden Weltrangliste, in der Jürgen Melzer erstmals als Top-Ten-Spieler aufscheint, weiter "nur" als Nummer drei geführt. Derzeit ist der Serbe aber der beste Spieler auf der Tour.

"Ich widme diesen Titel meiner Familie, meinen Brüdern, meiner Freundin Jelena und dem serbischen Volk. Es sind schwere Zeiten, aber wir versuchen jeden Tag, unser Land so gut wie möglich zu repräsentieren", sagte der stolze Patriot Djokovic, der erstmals 2008 in Australien gewonnen hatte. Zahlreiche serbische Auswanderer feierten ihren Nationalhelden, der in Schuhen in den serbischen Farben rot, blau und weiß jedem Ball hinterherhechtete und auch aus aussichtslos scheinenden Situationen noch zu Punkten kam.

Murray verlor dagegen auch sein drittes Grand-Slam-Finale, nachdem er bereits im vergangenen Jahr in Melbourne und 2008 bei den US Open einen Schritt vor dem Titelgewinn jeweils von Federer gestoppt worden war. Noch immer hat der Schotte in einem Major-Endspiel keinen Satz gewonnen. Die Briten müssen damit weiter auf ihren ersten Grand-Slam-Sieger seit 75 Jahren warten.

"Es fühlt sich etwas besser an als im vergangenen Jahr, aber natürlich ist man enttäuscht", sagte Murray. "Novak hat unglaublich gut gespielt und hätte in dieser Verfassung wohl jeden Spieler der Welt geschlagen", meinte der Brite.

Djokovic knüpfte in der brodelnden Rod Laver Arena an seine überragenden Leistungen beim serbischen Davis-Cup-Sieg gegen Frankreich an und bleibt in diesem Jahr ungeschlagen. Konzentriert, fokussiert, geduldig und phasenweise mit einer Brillanz und Dominanz, die an Nadal und Federer in ihren Glanzzeiten erinnerte, bestimmte er gegen seinen gleichaltrigen Freund die Partie.

Nachdem sich Djokovic in einem Ballwechsel mit 39 Schlägen einen Satzball erarbeitet hatte, sicherte er sich nach 59 Minuten den ersten Durchgang mit 6:4. Murray war danach völlig von der Rolle. Der Druck, als erster Brite seit Fred Perry 1936 bei den US Open wieder ein Grand-Slam-Turnier gewinnen zu können, schien ihn zu lähmen - Djokovic gewann den zweiten Durchgang mit 6:2.

Murray versuchte im dritten Satz zwar noch einmal alles. Aber was er auch versuchte, Djokovic hatte eine bessere Antwort parat und entschädigte sich für die Final-Niederlage gegen Nadal bei den US Open im September 2010.


 

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