Doping-Affäre

Matschiner in OÖ festgenommen

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Sportmanager Stefan Matschiner ist in der Nacht auf Dienstag in Oberösterreich von der "SOKO Doping" verhaftet worden. Es besteht der dringende Verdacht der Weitergabe von Doping-Mitteln.

Die Staatsanwaltschaft Wien ist offenbar im Begriff, ein im österreichischen Sport weit verzweigtes Doping-Netz zu zerschlagen. In der Nacht auf Dienstag ist Matschiner nach seiner Rückkehr aus den USA in seinem Haus in Laakirchen in Oberösterreich verhaftet worden. "Es besteht der dringende Verdacht der Weitergabe von Doping-Mitteln", erklärte Gerhard Jarosch, der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien, am Dienstagvormittag.

Matschiner inhaftiert
Mit der Inhaftierung des unter dem Verdacht des Dopinghandels stehenden Sportmanagers Stefan Matschiner in der Nacht auf Dienstag sorgte die im Jänner neu eingerichtete Sondergruppe "SoKo Doping" für einen weiteren Knalleffekt. Die entscheidenden Hinweise soll dabei der wegen Doping überführte Bernhard Kohl gegeben haben.

Bernie Kohl als Informant?
Der niederösterreichische Radprofi soll gegen seinen Ex-Manager gemäß der Staatsanwaltschaft Wien umfassend ausgesagt und den 33-jährigen Ex-Leichtathleten unter anderem der Weitergabe von Doping-Mitteln bezichtigt haben. Kohl selbst wollte bei einer Pressekonferenz am Dienstagabend in Wien detailliert Stellung nehmen

"Handel noch im letzten dreiviertel Jahr"
Matschiner soll "bis in die jüngste Vergangenheit" mit verbotenen Substanzen gehandelt haben, berichtete Jarosch. Der Sprecher der Anklagebehörde bejahte die Frage, ob sich der Verdacht auch auf den Zeitraum nach Inkrafttreten des Anti-Doping-Gesetzes bezieht, das seit 1. August 2008 für die Weitergabe von Blutdoping-Mitteln im großen Stil bis zu fünf Jahre Haft vorsieht. Ermittlungen der "Soko Doping" hätten ergeben, "dass Matschiner noch im letzten dreiviertel Jahr mit Doping-Mitteln gehandelt haben könnte", sagte Jarosch.

U-Haft scheint unumgänglich
Matschiner, der unter anderem den im Vorjahr des Dopings überführten und mittlerweile gesperrten Radrennfahrer Bernhard Kohl betreut hatte, wird nun in die Justizanstalt Wien-Josefstadt überstellt. Ab seiner Einlieferung muss innerhalb von 48 Stunden über die Verhängung der U-Haft entschieden werden. Rechtsexperten hegen keinen Zweifel, dass das Wiener Straflandesgericht einem entsprechenden Antrag der Staatsanwaltschaft Wien Folge leisten wird.

Matschiner, für den die Unschuldsvermutung gilt, hat stets bestritten, in den "Doping-Sumpf" verwickelt zu sein. Er könne sich entsprechende Behauptungen "nicht wirklich erklären", hatte er noch am vergangenen Freitag versichert.

Zwei Dutzend Verdächtige
Die der Weitergabe von Doping-Mitteln verdächtigen Walter Mayer, Stefan Matschiner und Andreas Zoubek "sind keine Einzelfälle", heißt es aus der Staatsanwaltschaft. Das Strafverfahren nach dem Anti-Doping-Gesetz umfasst an die zwei Dutzend Verdächtige. Es ist augenscheinlich, dass es da ein Netzwerk gegeben hat.

Kohl-Aussage als Knackpunkt?
Laut Tageszeitung ÖSTERREICH wurde Ex-Rad-Profi Bernhard Kohl am Montag Nachmittag von der zehnköpfigen SOKO-Kommission in die Zange genommen. Seit die gesperrte Triathletin Lisa Hütthaler und ihr Ex-Freund Michael Dimmel über die angeblichen Doping-Machenschaften des Oberösterreichers auspackten, steht Matschiner im Mittelpunkt der Ermittlungen. Viele stellen sich in den letzten Tagen in der Sportszene die Frage, weshalb Matschiner noch nicht in U-Haft genommen wurde. Durchaus möglich, dass Kohls Aussagen am Montag endgültig dazu führten. Nicht nur einmal wird Kohl gefragt worden sein, ob er das Blutdopingmittel EPO CERA für die Tour de France 2008 von Matschiner bezogen hat.

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