Mindestens drei Wochen mehr konservative Behandlung. Droht Karriere-Ende?
Er hat bis zum Schluss alles versucht, aber er wird das Erste Bank Open nur als Zuschauer erleben: Jürgen Melzer muss wegen seiner verletzten linken Schulter für sein Heimturnier in der Wiener Stadthalle passen. Dies teilte der 34-jährige Niederösterreicher am Freitag der Austria Presse Agentur (APA) mit.
"Habe alles probiert"
"Ich kann Wien nicht spielen", sagte Melzer. Zwar habe sich der Zustand der in Mitleidenschaft gezogenen Schulter des Linkshänders zuletzt ein bisschen verbessert, aber noch nicht in dem nötigen Ausmaß. Das bedeutet Melzers erst zweites Fehlen beim Stadthallen-Turnier seit 2002. 2013 hatte der Deutsch Wagramer ebenfalls wegen einer Schulterblessur passen müssen.
Ein ganz kurzer Ausflug auf den Platz, - der erste seit dem Grand-Slam-Turnier in New York -, am Donnerstag brachte ihm endgültige Gewissheit. "Ich habe es gestern probiert, aber es geht noch nicht." Darum musste Melzer schweren Herzens auf die Wildcard für das ATP-500-Turnier verzichten. "Natürlich hätte ich gerne gespielt und ich habe wirklich alles probiert", sagte Melzer. Es mache keinen Sinn, sich mit Schmerzmittel vollzupumpen. Zudem hat Melzer eben seit den US Open kein Match mehr bestritten.
Melzer will ohne OP auskommen
"Es war schön, gestern wieder auf die Kugel zu hauen", ließ Melzer aber erkennen, dass er den Sport immer noch vermisst. Dass er ausgerechnet bei der Premiere des Erste Bank Open in der 500er-Turnier-Kategorie zuschauen muss, tut ihm wohl doppelt weh. "Es ist einfach ein geiles Turnier, es ist mein Heimturnier, so oft werde ich es nicht mehr spielen." Melzer wird aber in der Stadthalle vorbei kommen und auch seinem Bruder zuschauen, für den er am Freitagvormittag noch auf eine der Wildcards hoffte.
Wie es mit ihm weitergeht, wird sich wohl im nächsten Monat herausstellen. "Es wird noch in den nächsten drei bis vier Wochen konservativ probiert und dann schauen wir weiter. Ich bin jetzt in Deutschland, werde die nächste Woche in Wien sein und die Therapie dort fortsetzen." Haupttherapie-Ansatz ist es, die Schulter "so kräftig wie nur möglich zu machen und dann zu hoffen, dass sich das ganze wieder ein bisserl beruhigt". Dafür opfert Melzer derzeit mehrere Stunden täglich.
Karriere-Aus droht
Es ist dem aktuell 130. der Weltrangliste zu wünschen, dass er es auf diese Weise schafft, wieder schmerzfrei auf den ATP-Circuit zurückzukehren. Österreichs Nummer drei hofft, dass er das beschädigte Labrum (Umrahmung der Gelenkspfanne des Schulterblatts, Anm.) auf konservativem Weg wieder hinbekommt. Muss er doch noch operieren, droht ihm ein Ausfall von bis zu neun Monaten. Dies wäre wohl gleichbedeutend mit einem vorzeitigen Karriere-Ende.