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24. Grand-Slam-Titel! »Mamba« Djokovic gewinnt die US Open

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Die Rekord-Jagd geht weiter: Mit dem US-Open-Final-Sieg gegen den Russen Daniil Medwedew (27) stellte der Serbe den Rekord von Margaret Court (81/Australien) von 24 Grand-Slam-Titeln ein.

Novak Djokovic hat seinen 24. Titel bei einem Tennis-Grand-Slam-Turnier perfekt gemacht. Der Serbe setzte sich am Sonntag in einem hochklassigen Endspiel der US Open gegen den Russen Daniil Medwedew mit 6:3,7:6(5),6:3 durch. Damit zog der am Montag wieder als Nummer eins der Weltrangliste aufscheinende 36-Jährige in der ewigen Major-Wertung mit der Führenden Margaret Court gleich, die in ihrer Karriere auch 24 Turniersiege bei den vier Highlight-Events geschafft hat.

Drei davon gelangen Djokovic in der laufenden Saison, hatte er doch zuvor auch schon bei den Australian Open und den French Open triumphiert. Nur in Wimbledon hatte es im Finale gegen den Spanier Carlos Alcaraz in einem Fünf-Satz-Krimi eine Niederlage gesetzt. Alle vier großen Turniere in einer Saison zu gewinnen, blieb ihm damit einmal mehr verwehrt. Ab Montag zieht er an Alcaraz vorbei und führt wieder das ATP-Ranking an, es ist bereits die 390. Woche, in der, der seit Sonntag älteste US-Open-Champion aller Zeiten ganz oben steht.

"Ich hatte einen Kindheitstraum"

Djokovic wusste bei seiner Siegesrede nicht, wo er beginnen sollte. Als Kind wäre er eigentlich schon mit einem Titel in Wimbledon zufrieden gewesen, von Jahr zu Jahr seien die Ziele aber größer geworden. "Geschichte in diesem Sport zu schreiben, ist außergewöhnlich und etwas sehr Besonderes. Ich hatte einen Kindheitstraum und wollte der beste Spieler der Welt werden. Ich habe mir niemals vorstellen können, hier zu stehen und über 24 Grand Slams zu sprechen", sagte Djokovic. Alle Akteure in seiner Box, darunter seine Familie, hatten einheitlich Westen mit der Aufschrift 24 getragen.

Djokovic gab zu Beginn den Ton an und legte mit einem Break zum 2:0 früh den Grundstein für den Gewinn des ersten Satzes. Ein Rebreak blieb aus, da der Serbe nach einem 0:30-Rückstand mit vier Punkten in Folge antwortete. Medwedew konnte in der Folge noch zwei Satzbälle abwehren, Nummer drei verwertete Djokovic nach 48 Minuten zum verdienten 6:3. Medwedew war zu keiner einzigen Breakchance gekommen.

Im zweiten Satz agierte der Russe offensiver, mutiger und hielt besser dagegen. Bei 2:2 und 0:30 konnte er sich auf seinen Aufschlag verlassen und legte wieder vor. Djokovic verlor bei einem Ballwechsel den Schläger, nach einer weiteren Rallye lag er am Boden und wirkte durchaus angeschlagen. Trotzdem konnte er zweimal gegen den frischer wirkenden Medwedew eine Breakchance abwehren und sich nach einem fast 12-Minuten-Game ins Tiebreak retten. Das da Medwedew bei 6:5 und Satzball die falsche Entscheidung getroffen und auf einen Long-Line-Schlag verzichtet hatte. Der Platz wäre frei gewesen.

Hochklassikes Tiebreak

Im Tiebreak glänzten beide Akteure mit irrsinniger Qualität in den Schlägen, für Medwedew war eine 2:0-, 3:1- und 5:4-Führung zu wenig, Djokovic verwertete seinen ersten Satzball zum 7:5. Seine Tiebreak-Saison-Siegbilanz erhöhte er auf 26:5. Entscheidend war seine unheimlich starke Bilanz bei Netzangriffen, 21 von 23 hatte er im zweiten Durchgang erfolgreich beenden können. Medwedew nahm ein "Medical Timeout" und ließ sich an der linken Schulter massieren.

Bei 1:1 rutschte er auch noch aus und schürfte sich am Ellenbogen auf. Djokovic hatte sichtlich das Momentum auf seiner Seite und nahm seinem Gegner zum 3:1 den Aufschlag ab. Nach einem postwendenden Rebreak auch aufgrund eines Doppelfehlers stellte Djokovic mit einem weiteren Break gleich wieder auf 4:2. Medwedew konnte bei 2:5 und 0:30 mit vier Punkten zwar noch einmal ein Lebenszeichen abgeben, Djokovic servierte danach aber aus und verwertete nach 3:16 Stunden seinen ersten Matchball.

Djokovic behielt vor den Augen zahlreicher Hollywood-Stars wie Leonardo DiCaprio im 15. Duell mit dem Weltranglistendritten zum 10. Mal die Oberhand. 2021 hatte der Russe noch Djokovic's "Jahres-Slam" in Flushing Meadows verhindert. Diesmal gelang dem Serben die Revanche. Er durfte zum vierten Mal in New York die Trophäe in die Höhe stemmen und das bei seiner zehnten Final-Teilnahme. Danach zog er ein Shirt mit der Nummer 24 über, das auf der Vorderseite den Schriftzug "Mamba" trug und Djokovic gemeinsam mit der 2020 bei einem Helikopterabsturz verstorbenen Basketball-Legende Kobe Bryant zeigte.

Sieg Kobe Bryant gewidmet

Bryant war ein sehr naher Freund des Tennis-Stars. "Er hat mir viele Ratschläge gegeben als ich verletzt war, es mir schlecht gegangen ist. Wir haben eine ganz enge Beziehung gehabt", widmete Djokovic den Turniersieg dem ehemaligen Lakers-Star. Medwedew kassierte in seinem fünften Major-Endspiel die vierte Niederlage. Geknickt war er deshalb bei der Siegerehrung aber keinesfalls, ganz im Gegenteil kamen ihm sogar Scherze über die Lippen. "Was machst du noch hier?", fragte der Russe in Richtung Djokovic. "Ich weiß nicht wann du planst ein bisschen leiser zu treten."

Zudem entschuldigte er sich auch bei seiner Frau, dass er ihr zum fünften Hochzeitstag nicht wie in der Vergangenheit - beim US-Open-Erfolg 2021 - einen Grand-Slam-Sieg widmen konnte. Für Djokovic hatte er nur lobende Worte parat. "Ich habe 20 Titel und das Gefühl, dass ich keine schlechte Karriere habe. Du hast hingegen 24 Grand-Slam-Titel, das ist einfach nur wow." Der Serbe "pushe" ihn, um ständig besser zu werden. Als Finalist erhielt er ein Preisgeld von 1,5 Millionen Dollar, Djokovic nahm das Doppelte mit nach Hause.

Mit 957.387 kamen erstmals mehr als 950.000 Zuschauer über den Zeitraum von drei Wochen zu einem Grand-Slam-Event. Damit gelang eine achtprozentige Steigerung im Vergleich zu 2022.
 

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