Der Weltcupführende Marco Odermatt gewinnt den Super-G in Bormio in souveräner Manier. Der Schweizer gewinnt mit Respektabstand vor Vincent Kriechmayr (+0,64 Sekunden) und Loic Meillard (+1,22). Daniel Hemetsberger verpasst nur hauchdünn als Vierter das Podium (+1,36).
Nach seinem Abfahrtssieg am Mittwoch hat Ski-Ass Vincent Kriechmayr auch am Donnerstag in Bormio beim Weltcup-Super-G als Zweiter den Sprung aufs Podium geschafft. Der Oberösterreicher musste sich nur Marco Odermatt um 64/100 Sek. geschlagen geben, dem Schweizer gelang auf der anspruchsvollen Stelvio-Piste eine Traumfahrt. Das Rennen, in dem Daniel Hemetsberger hinter Loic Meillard aus der Schweiz Vierter wurde, stand im Schatten des Rücktritts von ÖSV-Star Matthias Mayer.
Der Dreifach-Olympiasieger aus Kärnten hatte vor dem dritten Super-G dieser alpinen Ski-Weltcup-Saison für alle völlig überraschend erklärt, dass er mit sofortiger Wirkung seine Rennski an den Nagel hänge. Die Nummer sechs, mit der Mayer eigentlich an den Start hätte gehen sollen, blieb daher im Rennen frei. "Ich wollte das schon immer mal machen, spontan einfach aufhören, ich brauche jetzt keinen fixen Grund dafür eigentlich", lautete die verblüffende Erklärung des 32-Jährigen im ORF-Gespräch.
Kriechmayr, der erklärte, dass im Team bis zum Start wohl alle an Mayer gedacht haben, zeigte sich auf der Strecke jedoch fokussiert und legte im oberen Teil Bestzeit hin. Bis zum Schlussabschnitt bot der 31-Jährige als Einziger Odermatt Paroli, bevor ihm ein wenig die Kraft ausging. "Müde war ich und dann habe ich es zu taktisch angelegt. Und wenn du es taktisch anlegst und ein anderer gibt Gas bis zum Ende, dann kriegst halt eine aufpaniert", so Kriechmayr, der unten sieben Zehntel auf den Schweizer Sieger verlor.
Seine Fahrt bescherte dem ÖSV-Speedfahrer aber sein bereits fünftes Stockerl in Bormio. Im Gesamtweltcup ist der Oberösterreicher nun Dritter.
Hemetsberger verpasst Podium nur knapp
Odermatt war jedoch auf der Stelvio eine Klasse für sich, auch ein Fehler im oberen Teil konnte den Schweizer nicht bremsen. Der Eidgenosse feierte seinen fünften Saisonsieg, den zweiten im Super-G. Für den 25-Jährigen war es der 16. Weltcupsieg insgesamt, damit baute er seine deutliche Führung in der Gesamtwertung weiter aus. "Ich glaube, die Fahrt, die Vinc (Kriechmayr, Anm.) gestern gelungen ist, ist mir heute gelungen", freute sich der derzeit überragende Skifahrer im Weltcup, der von einem schwierigen Rennen sprach. "Es hat wieder geschlagen, eine blitzblanke Fahrt ist da unmöglich."
Für ein mannschaftlich starkes ÖSV-Ergebnis sorgten Hemetsberger (+1,36 Sek.), der mit Startnummer 27 als Vierter das Podest nur um 14/100 verpasste und Stefan Babinsky als Neunter (+2,20). "Ich habe mich einfach gut gefühlt und mir gedacht: Was soll passieren? Drück' drauf aufs Gas! Es ist besser gegangen als gedacht", so der 31-jährige Hemetsberger, der vor vier Jahren beim Super-G auf der Stelvio zu Sturz gekommen war und eine schwere Knieverletzung erlitten hatte.
Babinsky mit bestem Weltcup-Ergebnis
Für Babinsky war Rang neun sein zweitbestes Ergebnis im Weltcup. Nur in Kitzbühel im Vorjahr war er im Super-G als Siebenter besser platziert. "Ich habe heute probiert, alles reinzuhauen und ich freue mich, dass das aufgegangen ist. Bormio ist für mich ein bisschen eine Hassliebe, ich mag die Abfahrt und den Super-G hier extrem gerne, habe es leider bisher noch nicht so umsetzen können. Und deswegen bedeutet mir heute das so viel", erklärte der 26-Jährige.
Weltcup-Debütant Andreas Ploier zeigte eine beherzte Fahrt und fuhr als 17. (+2,77) und damit viertbester Österreicher seine ersten Punkte ein. Lukas Feurstein (+3,67) sammelte als 27. ebenfalls erstmals Weltcup-Zähler. Leer gingen hingegen Julian Schütter, der 39. wurde, sowie Raphael Haaser und Otmar Striedinger aus, die ebenso ausschieden wie der Südtiroler Dominik Paris mit Startnummer eins. Norwegens Skistar Aleksander Aamodt Kilde (+2,15) fand sich als Achter im Feld der Geschlagenen wieder und hat als Gesamt-Zweiter nun 329 Punkte Rückstand auf Odermatt.
Für eine Unterbrechung und schmunzelnde Gesichter sorgte ein Hund, der nach 33 Läufern auf die Piste breschte und lange die teils doch eisige Strecke runterlief.
Der nächste Super-G findet am 13. Jänner in Wengen statt.