Vincent Kriechmayr triumphiert im Super-G von Beaver Creek vor dem Norweger Fredrik Moeller (+0,56). Mit Raphael Haaser (+1,03) lacht ein zweiter ÖSV-Star als Dritter vom Podest. Topfavorit Marco Odermatt muss sich mit Platz 5 begnügen (+1,23).
24 Stunden nach dem Schweizer Abfahrtssieg durch Marco Odermatt schlugen die am Donnerstag podestlosen ÖSV-Asse in Beaver Creek eindrucksvoll zurück.
Nach einer halben Stunde Start-Verzögerung wegen Nebels ging es am Freitag drunter und drüber.
Stefan Eichberger, am Vortag Siebenter in der Abfahrt, nützte seine Top-Startnummer 3 und nahm am Leader-Sessel Platz.
Aber dann lieferte Kriechmayr (Startnummer 6) eines der besten Rennen seines Lebens: Der 34-jährige Oberösterreicher wählte auf dem von ÖSV-Speedtrainer Andreas Evers gesetzten Kurs eine sensationelle Linie und setzte sich in 1:06,77 mit 1,28 Sekunden Vorsprung an die Spitze.
Topfavorit Odermatt chancenlos
Topfavorit Marco Odermatt ging unmittelbar nach Kriechmayr auf die Piste und kam nicht annähernd an die Topzeit des Österreichers heran. Der Sieger des ersten Saison-Super-G in Copper Mountain und der Donnerstag-Abfahrt in Beaver Creek blieb 1,23 Sekunden hinter Kriechmayr. Das sollte nicht einmal fürs Podest reichen.
Bange Minuten gab's beim schweren Sturz von Franjo von Allmen. Doch der Schweizer konnte auf eigenen Skiern in den Zielraum rutschen.
19. Weltcupsieg für Kriechmayr
Im dichter werdenden Schneefall und aufkommendem Wind kam keiner mehr an Kriechmayr heran. Der Super-G-Weltmeister von 2021, der 2017 in Beaver Creek seinen ersten Weltcup-Sieg gefeiert hatte, steht zum 19. Mal im Weltcup ganz oben. Auf diesen Sieg musste er allerdings seit Februar 2024 warten.
Riesentorlauf-Weltmeister Raphael Haaser fuhr wie beim Auftakt in Copper Mountain als Dritter aufs Super-G-Podest.
Stefan Eichberger verpasste als Sechster unmittelbar hinter Odermatt (5.) das Podest um 25 Hundertstel. Läufer mit höheren Startnummern (z. B. Marco Schwarz mit 21) waren angesichts der Bedingungen und zahlreicher Unterbrechungen chancenlos.
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"Fader Beigeschmack"
"Ich hab versucht, so wenig wie möglich zu bremsen, und das ist mir ganz gut gelungen", analysierte Kriechmayr cool. "Es hat natürlich einen faden Beigeschmack", räumte unser Speed-Ass sportlich-fair ein. "Ich glaube, es war nur bis zur Startnummer 14 richtig fair." Nach 31 gestarteten Läufern wurde das Rennen abgebrochen und trotzdem gewertet.
Der Drittplatzierte Haaser kann mit seiner zweiten Podestplatzierung in dieser Saison "gut leben".
Mit Platz 2 beim Super-G-Auftakt in Copper Mountain und dem Sieg in Beaver Creek übernahm Jung-Ehemann Kriechmayr auch das Rote Super-G-Führungstrikot und lachte: "Wenn ich jetzt auch noch den Flieger nach Hause erwisch, ist alles perfekt."